Winterfit mit Ayurveda-Kost + Brokkoli-Rezept
Im November wächst der Wunsch nach Wärme, Geborgenheit und Ruhe – und nach deftigen Gerichten. Aus ayurvedischer Sicht sind kalorienreiche Winterspeisen durchaus sinnvoll, es ist nicht die richtige Zeit zum Fasten. Jetzt möchte der Organismus Kraftsammeln und behalten. „Winterspeck ist ein Schutzmechanismus des Körpers.“, sagt Kerstin Rosenberg, eine Spezialistin für Ayurveda-Ernährung und -Therapie im Gespräch mit Saskia Fechte.
Jetzt gibt es keinen Zweifel mehr: Der Herbst ist da. Dunkler und kühler als in den vergangenen Wochen kommen die Tage daher – und mit ihnen oft eine Veränderung des Appetits. Mehr Lust auf Deftiges und Süßes ist typisch für diese Jahreszeit. „Diese Bedürfnisse haben absolut ihre Berechtigung“, sagt Kerstin Rosenberg.
Sie bestätigt, dass der Körper nun besondere Zuwendung braucht. Vor allem das Immunsystem benötigt Unterstützung, um Dunkelheit, Kälte und drohenden Infekten trotzen zu können. Nicht umsonst treten Atemwegserkrankungen, Gelenkbeschwerden und Stimmungstiefs gerade im Herbst und Winter häufiger auf. Lesen Sie auch: Ayurveda – Den Winter spüren
Anfällig für Beschwerden
„Zum Winter hin steigt das Vata-Dosha an.“ In der Ayurveda-Lehre ist dieses Prinzip mit einer erhöhten Neigung zu neurologischen Beschwerden, Immunschwäche und Kälteempfindlichkeit verbunden. Zudem führt es zu Ungleichgewichten im Stoffwechsel, bemerkbar an Blähungen, Völlegefühl und Verstopfung. „In der zweiten Jahreshälfte können und sollten wir dieser Dominanz etwas entgegensetzen und den Körper mit wohltuenden Speisen unterstützen“.
Kalorienreich essen
Unser Appetit auf energiereiche Gerichte ist in diesem Zusammenhang sinnvoll und ein Ausdruck der körpereigenen Selbstregulation. Der Winter ist nicht die richtige Zeit für Fasten- oder Abnehmkuren. Jetzt ist der Organismus auf Energiespeicherung gepolt und braucht substanzreiche Kost, die Stabilität und Wärme schenkt. Warmes, gekochtes und gut sättigendes Essen tut jetzt gut. Besonders empfehlenswert sind Suppen und Eintöpfe mit viel Gemüse, Getreide, Hülsenfrüchten und hochwertigen Ölen. Auch Fisch und ein wenig Fleisch, gern fettreichere Sorten wie Ente, spenden aus ayurvedischer Sicht Kraft und Immunstärke. Nährende Gemüsesorten wie Rote Bete, Karotten oder Kohl sind ideal für den winterlichen Stoffwechsel. „Was viele erstaunt: Am Abend darf es auch mal ein Glas Rotwein sein, denn in kleiner Menge gilt er im Ayurveda als Medizin für Herz, Kreislauf und Immunsystem“, ergänzt die Expertin. Lesen Sie auch: Essen nach Ayurveda
Süsse und Gewürze fürs Wohlbefinden
Auch süße Gelüste sind vielen (nicht nur) im Winter wohlbekannt. „Diese Geschmackskomponente stabilisiert den Stoffwechsel und unterstützt die Abwehrkräfte.“ „Dabei sind jedoch nicht einfach zuckerreiche Desserts gemeint, sondern Wurzelgemüse, Kürbis oder Trockenfrüchte.“ Viele süß schmeckende Lebensmittel sind gleichzeitig gute Quellen für Mineralstoffe. Diese kommen dem geforderten Immunsystem jetzt gerade recht. Zusätzlich kann gezieltes Würzen uns wärmen und in positive Stimmung versetzen. Die meisten Seelen-Gewürze sind zugleich verdauungsanregend, etwa Ingwer, Zimt und Pfeffer. Sie sind mit Blick auf den Winter besonders empfehlenswert. Lesen Sie auch: Ayurveda – Indische Lieblingspflanzen
Flüssige Wärme
Getränke sind im Ayurveda ebenfalls sehr wichtig. Für die kalte Jahreszeit empfiehlt die Therapeutin, immer wieder kleine Schlucke warmes Wasser oder Ingwerwasser über den Tag verteilt zu trinken. Um das Immunsystem gegen Erkältung und Halsprobleme zu stärken, helfen Tee-Rezepturen mit der gelben Wurzel und Süßholz.
Ihr Tipp: 500 ml Wasser zum Kochen bringen und zwei große Scheiben Ingwer, 1 TL geraspeltes Süßholz (aus der Apotheke) und 1 EL Rosinen zufügen. Kurz aufkochen und zehn Minuten ziehen lassen. Nach Geschmack etwas Zitronensaft und Honig zufügen. Der Tee kann heiß oder lauwarm getrunken werden, die Rosinen dürfen mitgegessen werden.
Die drei Doshas
Die Ayurveda-Lehre kennt drei wesentliche Grundprinzipien, Doshas genannt, die in jedem Menschen vorkommen und bestimmen, wie wir auf Erlebnisse und Umweltreize reagieren. Welche Eigenschaften überwiegen, ist zum einen typbedingt, zum anderen von der Lebensweise abhängig. Ungleichgewichte können durch entsprechende Maßnahmen in Balance gebracht werden. – Lesen Sie dazu auch: Welcher Dosha sind Sie? Typenlehre nach ayurvedischen Grundlagen
Für den Einstieg haben wir noch ein passendes Rezept für Sie…
Dampfgegarter Brokkoli mit Orangenfilets, gerösteten Mandeln und Rucola mit Sesam-Honig-Dressing
Vegetarisch, glutenfrei und zuckerfrei! Der Mediziner Professor Dr. Dietrich Grönemeyer sowie Ayurveda-Spezialist Volker Mehl geben uns einen Einblick in die köstlichen und heilsamen Geheimnisse der Ayurveda-Küche.
Zutaten für 4 Personen
- 2 Brokkoli
- 3 Orangen
- 100 g Rucolasalat
- 50 g gehackte Mandeln
- 1 EL Sesampaste (Tahin)
- 100 ml Olivenöl
- Saft von 1 Orange
- 1 EL Honig
- Salz
Zubereitung
- Den Brokkoli waschen und in kleine Röschen teilen. Die Schale dick von der Orange schneiden, sodass auch die weiße Haut entfernt wird. Anschließend die Fruchtfilets mit einem scharfen Messer auslösen. Den Rucola waschen und trockenschleudern.
- In einem Topf mit Siebeinsatz 300 ml Wasser zum Kochen bringen, den Brokkoli in den Einsatz geben und bei geschlossenem Deckel im Wasserdampf ca. 10 Minuten garen. Währenddessen die Mandeln in einer Pfanne ohne Fett anrösten.
- Für das Dressing Sesampaste, Olivenöl, Orangensaft und Honig mit einer Prise Salz in ein hohes Gefäß geben und mit dem Pürierstab zu einer sämigen Masse pürieren.
- Den Brokkoli mit den Orangenfilets, 1/3 TL Salz und den gerösteten Mandeln mischen. In Schalen verteilen, Rucola daraufgeben und mit dem Dressing beträufeln.
Viel Spaß beim Nachkochen.
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