Wildreis
Wildreis (bzw. Wasserreis) ist mittlerweile recht bekannt, viele kennen ihn von optisch nett anzusehenden Reismischungen, wo er allerdings deutlich aus der Reihe fällt, nicht nur wegen der Farbe. Da er mehr kann als nur schön auszusehen, wollen wir ihm einen eigenen Artikel widmen.
Tatsächlich kommt er dem „normalen“ Reiskorn (Gattung Oryza) optisch recht nahe, nur dunkler und in den alten Formen deutlich länglicher. Er gehört jedoch zu einer völlig anderen Pflanzengattung, nämlich den Süßgräsern (Gattung Zizania). Er wurde ursprünglich auch Wasserreis genannt, Wild- bzw. auch Indianerreis sind moderne Marketingnamen. Der Name Indianerreis deutet zumindest auf seine Herkunft, denn seit ewigen Zeiten dient er den Indianern, korrekter bezeichnet der Urbevölkerung Nordamerikas und Kanadas, als Nahrungsquelle. Aber auch in Ostasien ist eine Zizania-Art zu finden.
Die ursprünglichen Pflanzen wachsen ufernah in Teichen, sie wurden von den Indianern aus ihren Booten durch Stockschläge auf die über das Boot gebogenen Ähren geerntet, dabei fielen auch Körner ins Wasser und sorgten so für den Bestand des Folgejahres. Das ist echte Nachhaltigkeit, hat aber ihren Aufwand/Preis. Mittlerweile ist der Bedarf so angestiegen, dass Zuchtbetriebe den Wasserreis gezielt in großen angelegten Gewässern kultivieren (insbesondere in den USA), maschinell ernten und zudem neue Pflanzenkreuzungen für höhere Erträge und leichtere Weiterverarbeitung gezüchtet und eingesetzt werden. Im Rahmen dieser maschinellen Handhabbarkeit wurde leider auch die Zucht in Richtung der kürzeren Körner, die nicht so leicht abfallen, ausgerichtet, was dann allerdings auch eine schlechtere Qualität der Inhaltsstoffe und der Proteinstruktur hat.
Das Urkorn ist frisch geerntet nur kurz haltbar, da es etwa 40% Feuchtigkeitsgehalt aufweist. Dieser muss für Lagerung und Transport durch (möglichst schonendes) Trocknen und Rösten auf unter 10% gesenkt werden. Schließlich muss das Korn noch entspelzt werden. Was früher mit den Füßen geschah, übernehmen heute Maschinen.
Selbst für Bio-Wildreis und seine erhöhte Nachfrage werden mittlerweile modernere Ernteverfahren eingesetzt, aber zumindest unter den Aspekten der kontrollierten Bio-Richtlinien, der Nachhaltigkeit und einer gewährleisteten Eigenversorgung der Indianer. Im hohen Norden Kanadas ist etwa 2/3 des Jahres Winter, was eine künstliche Zucht-Bewirtschaftung deutlich erschwert bzw. unrentabel werden lässt. Das ideale Bezugsgebiet für Bio-Ware. Auch wir beziehen unseren Wildreis in Organic-Qualität aus dieser Region. Organic steht in diesem Fall für den Einsatz der ursprünglichen Sorten sowie der besagten traditionellen Erntemethoden.
Gesunder Wildreis
Was aber macht den Wildreis neben seiner nussigen Note, der relativ einfachen Verwendbarkeit und der ansprechenden Optik so interessant für die Ernährung?
Der Eiweißgehalt von Wildreis liegt mit 12,4 bis 15 Prozent deutlich über dem von Naturreis (7,2 %) und den Werten anderer Getreide. Die essentiellen Aminosäuren Arginin, Isoleucin, Lysin, Methionin, Phenylalanin und Valin kommen im Wildreis vermehrt vor. Wildreis ist relativ fettarm (0,5 bis 1 Prozent), auffallend ist nur der hohe Gehalt an mehrfach ungesättigter Linolensäure (300 mg/100g). Auch die Mineralstoffe Eisen (4,4 mg/100 g) und Phosphor (400 mg/100g) sind hervorzuheben. Dieser Phosphorgehalt sorgt für einen guten Einbau von Calcium in die Knochen und kann sogar, bei regelmäßigem Genuss, die vielgerühmte Milch in diesem Rahmen als Quelle ersetzen.
Quelle: Warenkunde Wildreis (nicht werbefrei) und vgl. auch Steckbrief Wildreis roh
Die Gluten-Frage: Da Wildreis aus botanischer Sicht eine Wasserpflanze ist und somit dem Hafer nahesteht, mag man kaum glauben, dass es dennoch als glutenfrei gilt. Die die darin vorkommenden Glutenbestandteile verursachen keine Probleme (sagt z.B. auch die Stiftung Warentest). Dies liegt an der starken Verknüpfung der Glutenketten, wie es in altem, nicht industriellem Saatgut vorliegt. Je höher der Grad der Verknüpfung, desto niedriger ist als Faustregel die allergene Potenz.
Dies ist übrigens auch bei Kamut der Fall, was zwar nicht glutenfrei ist, als Altweizen aber noch über die natürliche Glutenstruktur verfügt, wie es für die Selbstaussaat der Pflanze von Vorteil ist und nicht für die industrielle Verarbeitung zu leicht verarbeitbaren Mehlen.
PS: Herkömmlich angebauter Hafer weist zumeist starke Verunreinigungen mit Weizen, Roggen oder Gerste auf, so dass er für Zöliakiebetroffene nicht geeignet ist. Speziell angebauter und nicht kontaminierter Hafer ist seit 2016 auch in Deutschland erhältlich.
Wildreis eignet sich für Diabetiker als Quelle für komplexe Kohlehydrate, denn er wird nur langsam im Darm aufgeschlossen, so dass die Kohlehydrate nicht so hoch, schnell und vor allem nicht in der Nacht anfluten und somit auch deutlich geringere Spitzen der Insulinausschüttung verursachen. Darüber hinaus wird er basisch verstoffwechselt. Beim Verdauen im Körper entstehen demzufolge basische Endprodukte anstelle von sauren wie z.B. bei normalem Reis. Wildreis ist also damit hervorragend geeignet für das Basenfasten, nicht zuletzt auch wegen der guten Zufuhr von Protein hoher Wertigkeit. Der generell verstärkte Anfall von Säuren während des Fastens durch den Flüssigkeitsentzug sowie die Entgiftungsprozesse ist also deutlich abgemildert.
Probieren Sie es einfach aus, z.B. als Beilage. Besorgen Sie sich Bio-Wildreis (gern auch bei uns) und köcheln sie ihn etwa 60 Minuten mit der vierfachen Menge Wasser (er ist sehr quellfähig) im geschlossenen Topf. Salzen Sie erst am Ende der Garzeit und geben danach gern gesunde Öle wie z.B. Oliven- oder Kokosöl dazu. Im 1. Bild haben wir ihn mit Tomaten und Oliven vermischt, die während der Kochzeit mit Kräutern, Öl und etwas Balsamico mariniert wurden. Zusätzlich wurden Gemüsebratlinge aus dem Bioladen angelegt.
Im 2. Bild haben wir ihn um scharf angebratene (roh) Rote Beten ergänzt.
Aufgrund der genannten Eigenschaften ist Wildreis auch zur Ernährung Ihres Haustieres, z.B. Hunden gut geeignet. Lesen Sie dazu auch in unserem Blog Artikel zur Tierernährung.
Wir wünschen gesunden Appetit.
Sie möchten mehr zum Thema erfahren oder Wildreis in Organic-Qualität beziehen? Sprechen Sie uns an, wir beraten Sie gern.
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Torsten Kühnöhl
1. Juni 2017 @ 10:58
Das klingt gut, ich werde umgehend damit eine Curry Gemüsepfanne ausprobieren. Das Rezept gebe ich dann hier preis, aber nur wenn es lecker war 😉
Euer Küchenchef Torsten kühnöhl
Torsten Kühnöhl
19. Juli 2017 @ 17:32
Bin in kürze wieder aktiv und schreibe einige leckere Rezepte nieder, die ich in der Zwischenzeit ausprobieren konnte.
Flora Team
19. Juli 2017 @ 17:55
Wir sind gespannt 🙂
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1. Juni 2017 @ 10:29
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Gluten. Ein Leben mit Zöliakie. Ist das glutenfrei? - Flora Apotheke Hannover
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