Wie süß – natürliche Zuckeralternativen
Die Natur macht es uns leicht – und süß. Sie bietet viele Alternativen zu ungesundem Zucker. Aber sind die wirklich alle gut?
Jeder Deutsche verzehrt im Jahr rund 34 Kilo puren Haushaltszucker. Hinzu kommen zehn Kilo „versteckter Zucker“ in Form von Säften und Limonaden, Fruchtjoghurts und vielem mehr. Eindeutig zu viel. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt bis zu 25 Gramm Zucker pro Tag. Das entspricht sechs Teelöffeln.
Von Verena Munde
Weißer Zucker
Die Folgen unseres hohen Zuckerkonsums sind alles andere als „süß“. Im Übermaß gilt der weiße Industriezucker als Dick- und als Krankmacher. In nur 100 Gramm stecken satte 400 Kalorien, die langfristig auf den Hüften landen und zu Übergewicht führen. Wer zu viel Zucker isst, riskiert auf Dauer seine Gesundheit: Bluthochdruck, Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Probleme können drohen. Man vermutet sogar, Zucker könne Krebs begünstigen. Dass „Süßkram“ schlecht für die Zähne ist, wissen wir längst.
PS: „Ungesüßt“ heißt nicht zwangsläufig „ohne Zucker“!
Zucker hat viele Namen: Halbweißzucker, Zucker oder Weißzucker, raffinierter Zucker oder Raffinade, Flüssigzucker (= wässrige Lösung von Saccharose), Invertflüssigzucker, Invertzuckersirup, Glucosesirup, getrockneter Glucosesirup, Traubenzucker kristallwasserhaltig, Traubenzucker kristallwasserfrei, Fructose sowie Lactose. Lesen Sie auch: Isoglukose – Zuckersirup mit Gefahrenpotential.
Zusätzlich sind aktuell in der Europäischen Union elf kennzeichnungspflichtige („mit Süßungsmittel“) Süßstoffe zugelassen – nebst Höchstwerten für den menschlichen Verzehr.
Grüne Alternativen
Wer also auf seine Gesundheit achtet, der verzichtet weitgehend auf den schädlichen weißen Zucker und steigt um auf „grüne Alternativen“. Die meisten haben eine hohe Süßkraft. Viele bringen zusätzlich wertvolle Nährstoffe mit. Aber längst nicht alle haben weniger Kalorien. Für welche „natürliche Süße“ entscheiden Sie sich?
Honig
Der Bienen-Nektar enthält viele verschiedene Zuckerarten wie Fructose und Glucose. Zusätzlich auch Aminosäuren, B-Vitamine und Mineralstoffe wie Calcium, Kalium, Eisen und Magnesium. Die vielen Antioxidantien im Honig haben eine antibakterielle und entzündungshemmende Wirkung. Honig tut bei Husten gut und sorgt für einen erholsamen Schlaf. Mit 320 Kalorien pro 100 Gramm ist das Imker-Produkt nicht gerade ein Leichtgewicht, aber lecker und besonders bei Kindern sehr beliebt. Manuka-Honig gilt sogar als Heilmittel und ist in der Apotheke erhältlich.
Ahornsirup
Schon die Ureinwohner in Nordamerika und Kanada haben den imposanten Baum „angezapft“ und aus der Rinde den süß-herben Saft gewonnen. Ahornsirup ist als aromatisches Süßungsmittel für Pfannkuchen, Desserts und Co. stark im Kommen. Er enthält mehr Mineralstoffe als die meisten Honigsorten; vor allem punktet er mit Calcium und Kalium, Eisen und Phosphor. Die Süßkraft liegt unter „normalem“ Zucker, dafür hat Ahornsirup aber deutlich weniger Kalorien.
Birkenzucker
Birkenzucker wird auch Xylit genannt und stammt ursprünglich aus Finnland. Dort wird er aus Birkenrinde hergestellt. Andernorts gewinnt man ihn auch aus Buchenrinde oder Maisstroh. Xylit sieht aus wie Haushaltszucker, hat aber nur halb so viele Kalorien. Er eignet sich zum Kochen, Backen und zum Verfeinern fast aller Speisen. Zu viel davon kann jedoch Verdauungsbeschwerden verursachen. Anders als herkömmlicher Zucker kann Xylit Karies verhindern und ist daher in manchen Zahnpflegeprodukten aus der Apotheke enthalten.
Agaven-Dicksaft
Agaven-Dicksaft stammt ursprünglich aus Mexiko. Er wird aus der sukkulenten Agaven-Pflanze gewonnen. Größtenteils besteht Agaven-Dicksaft aus Fruchtzucker, liefert aber auch Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. Er ist nicht ganz so süß wie Haushaltszucker, hat aber nur unwesentlich weniger Kalorien. Zum Verfeinern von Speisen und Getränken ist er gut geeignet.
Stevia
Der Extrakt aus der südamerikanischen Korbblütler-Pflanze (PS: isolierte Steviolglykoside) süßt 300-mal stärker als Zucker und hat null Kalorien. Ideal für Diabetiker und alle, die auf ihre schlanke Linie achten. Als Süßungsmittel für Desserts, Joghurts und Getränke ist das „Honigkraut“ unschlagbar, dennoch nicht fehlerfrei. Denn für die Gewinnung des süßen Pulvers aus den Blättern wird viel Chemie benötigt. Den anisähnlichen Geschmack von Stevia (vgl. Titelbild) muss man mögen.
Viele Zucker-Alternativen bekommen Sie in Ihrer Apotheke! Bedenken Sie aber auch stets die gesündeste Alternative, nämlich die Ernährung auf eine zuckerarme, nicht übersüßte Kost umzustellen.
Gern beantworten wir Ihre Fragen, sprechen Sie uns einfach an.
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