Wie erklär ich’s meinem Kind

Katastrophale Ereignisse gehen auch an den Kleinen nicht spurlos vorüber, so gern wir Bedrohungen von ihnen fernhalten würden. Den richtige Umgang erklärt Stephanie Drönner als eine Gratwanderung zwischen Trost und Information.

Es zeigt sich bei vielen Gelegenheiten: Kinder bekommen viel mehr mit, nehmen erheblich mehr an Stimmungen, Erlebnissen und Zeitgeschehen wahr, als wir meist vermuten. Und das kann zu zahlreichen Fragen, Ängsten, aber auch zu unspezifischen körperlichen Symptomen beim Nachwuchs führen. Viele Eltern und Bezugspersonen stellt das vor ein Dilemma: Wie den Kleinen Nöte und Furcht nehmen und Erklärungen für etwas liefern, das wir oft selbst nicht verstehen? In keinem Fall sollten angsteinflößende und Kummer verursachende Themen totgeschwiegen werden, raten Fachleute. Auch die sicher gut gemeinte Aussage „du musst keine Angst haben“, so die Experten, ist fehl am Platz. Der Grund: Mit solch einem Satz nehmen wir dem Gefühl seine Berechtigung, untersagen es praktisch.

PS: Pandemie und Psyche

Je jünger, desto Bauchweh

Viel besser ist der authentische Umgang mit den Emotionen, die häufig nicht nur Töchtern und Söhnen, sondern auch Mama und Papa schlaflose Nächte bereiten. Wendet sich das Kind Hilfe oder Informationen suchend an uns, sollten wir daher ehrlich reagieren. Natürlich dem kognitiven Entwicklungsstand angemessen. Denn die Wege, auszudrücken, was uns beschäftigt, unterscheiden sich von Mensch zu Mensch, sind aber auch altersabhängig. Je jünger, desto schwerer fällt es den Kleinen meist, ihre Empfindungen in Worte zu fassen. Umso häufiger äußern sich Ängste und Stress in psychosomatischen Beschwerden wie Kopf- oder Bauchschmerzen. Hier können seelischer Trost und physische Nähe schon ausreichend Halt geben, während den Älteren meist konkrete Fragen auf dem Herzen liegen.

Ehrlich antworten – nicht überinformieren

Diese gilt es herauszukitzeln, etwa mit einem „Was beschäftigt dich heute?“. Wissen wir, worum es geht, sollten wir, wenn es uns möglich ist, die Frage beantworten. Fehlen uns hierzu Informationen, dürfen wir das ruhig zugeben und ebenso auf einen späteren Zeitpunkt zum Gespräch verweisen (etwa „wir reden heute Nachmittag darüber“), wenn der Inhalt für den Moment zwischen Tür und Angel zu komplex ist. Wichtig: Die Unterhaltung sollte, nachdem wir uns schlau gemacht haben, auch wie vereinbart stattfinden – die Frage bitte nicht „unter den Tisch fallen lassen“. Dass wir uns um die Beantwortung bemühen, zeigt, dass wir die kindlichen Gedanken und Gefühle ernst nehmen; ein wichtiges Signal. Allerdings bitte nicht mehr als nötig auf das entsprechende Thema eingehen: Oftmals genügt Kindern eine eher kurze Antwort. Weitergehende Infos, die wir ungefragt aus eigenem Bestreben vermitteln, können die Unsicherheit verstärken statt mindern.

Gemeinsam aktiv statt allein hilflos

Besonders hilfreich ist Aktivität: Sie erhöht die Selbstwirksamkeit, also die Überzeugung, schwierige Situationen aus eigener Kraft verbessern oder Probleme lösen zu können. Das gilt für Jung ebenso wie für Alt: Ergreifen wir selbst Maßnahmen, fahren wir also beispielsweise mehr Rad als Auto, um das Klima zu schützen, nehmen an politischen Demonstrationen teil oder sammeln Spenden für Notleidende, bremst dies das Gefühl von Hilflosigkeit. Und das Tolle: Einen Großteil dieser Handlungen können wir sogar gemeinsam mit unseren Kindern unternehmen!

Singen gegen Angst

Trällern Sie mit Ihren Kindern mehr: Singen fördert die Produktion und Ausschüttung von Glückshormonen, die einerseits ein Geborgenheitsgefühl vermitteln und andererseits Ängste, Depressionen und Aggressionen dämpfen.

Selbstverständlich haben wir auch für Ihre Fragen ein offenes Ohr und beraten Sie gern sowie individuell abgestimmt. Sprechen Sie uns einfach an.

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Text mit freundlicher Genehmigung der S & D Verlag GmbH. Das komplette „Naturheilkunde & Gesundheit“ Heft bekommen Sie auch bei uns in der Apotheke.