Welpenschule

„Sitz, Platz, Nein“ – das muss der Welpe in der Welpenschule lernen!
Welpen sind so niedlich – man muss die kleinen Kerlchen einfach knuddeln und verwöhnen. Junge Hunde brauchen aber nicht nur Liebe, sondern auch eine konsequente Erziehung. In Hundeschulen gibt es spezielle Welpenkurse, dort werden Weichen fürs Leben gestellt. „Erziehung ist keine Frage der Größe“, sagt Hundetrainer Dirk Lenzen.

Milli ist im Welpenkurs schon ein „alter Hase“. Mit ihren knapp sechs Monaten beherrscht die Mischlingshündin einfache Kommandos wie „Aus“, „Sitz“, und „Komm“ aus dem Effeff. „Bleib“ wird gerade trainiert, und an der Leine zieht die hübsche Hundedame längst nicht mehr. „Mein Hund soll unkompliziert, alltagstauglich und mit Artgenossen verträglich sein“, sagt Thessa Kleimeyer. Milli war zehn Wochen alt, als sie aus dem Tierschutz zu ihrem neuen Frauchen kam – und hatte schon eine lange Reise aus Ungarn hinter sich. „Ein paar Tage habe ich meine kleine Mitbewohnerin in Ruhe gelassen, damit sie sich an die neue Umgebung und an mich gewöhnen konnte“, erinnert sich Thessa. „Aber dann habe ich mit der Erziehung begonnen – schließlich möchte ich, dass mein Hund gehorcht. Wir wollen zusammen Spaß haben, keinen Stress.“

 

Ein Artikel von Andrea Neuen, Bild: Flora

 

Erfolg mit Konsequenz

Stubenrein werden, auf Hörzeichen reagieren, allein zu Hause bleiben, weder Schuhe zerbeißen noch Tapeten anknabbern, auf der Hundewiese angemessen mit Artgenossen umgehen – vieles müssen Hunde im ersten Lebensjahr lernen. Professionelle Unterstützung bei der anspruchsvollen Erziehung bekommen Herrchen und Frauchen in einer Welpenschule. „Hundeerziehung erfordert Geduld, Konsequenz und viel Einfühlungsvermögen“, weiß Hundetrainer Dirk Lenzen, der in Düsseldorf eine Hundeschule und Filmtieragentur betreibt.

Auf seinem Trainingsgelände am Rhein trifft sich Milli jeden Sonntag zum Spielen und Lernen mit anderen Vierbeinern. Mal toben sechs, mal auch 15 junge Hunde ausgelassen über die große Wiese. Chihuahua Chico ist mit neun Wochen nicht nur der kleinste, sondern auch der jüngste Schüler, die sechs Monate alte Dogge Johnny kommt bald schon in die Pubertät. „Gut fürs Sozialverhalten ist es, wenn Hunde unterschiedlicher Rassen von Anfang an zusammenkommen“, sagt er. „Ein guter Trainer sollte die Eigenarten einzelner Rassen berücksichtigen und auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der zwei- und vierbeinigen Kursteilnehmer eingehen können.“

 

Lernen muss der Mensch

Auch, wenn der Name es nicht unbedingt vermuten lässt: Lernen müssen im Welpenkurs in erster Linie die Menschen – zum Beispiel klare Grenzen zu setzen, fürs Hundeohr verständliche Hörzeichen zu geben und fair mit ihrem vierbeinigen Freund umzugehen. „Oft neigen wir Menschen dazu, unserem Hund Dinge zu erklären, und bilden ellenlange Sätze, die das Tier zwangsläufig missverstehen muss“, erläutert der Trainer. „Deshalb müssen Hundehalter lernen, einfache Kommandos wie ,Sitz‘ und ,Platz‘ zielgerichtet zu geben.“ Unbedingt sollten sie zudem verinnerlichen, dass der Vierbeiner niemals aus Trotz handelt und auch nichts tut, um seine Menschen zu ärgern. „Wer das weiß, wird nicht so schnell wütend werden und das Tier nicht ungerecht behandeln“.

Probleme, die sich im Alltag mit dem Welpen zeigen, in der Gruppe besprechen und Lösungen aufzeigen – das gehört für den Hundetrainer zu den wichtigsten Inhalten jeder Welpenstunde. Schwierigkeiten gibt es z. B. oft beim Thema allein lassen. „Gut ist es, schon wenige Tagen, nachdem der Welpe eingezogen ist, behutsam mit dem Training zu starten: Dem Hund ,Bleib‘ sagen, das Zimmer verlassen und nach wenigen Minuten zurückkommen, ohne den Vierbeiner übertrieben zu loben oder überschwänglich zu begrüßen.“ Der Zeitraum des Alleinlassens könne dann kontinuierlich gesteigert werden.

 

Nur nicht überfrachten

Selbstverständlich und ganz natürlich mit dem Hund umgehen, ihm Liebe und Geborgenheit geben, ohne ihn mit Spielzeug, Leckerlis oder verbalem Applaus zu überschütten – der Grat zwischen Verwöhnung und Verziehen, zwischen Fordern und Überfordern, ist oft schmal. „Finden Herrchen und Frauchen aber von Anfang an eine gesunde Balance zwischen Aktivität und Ruhe, zwischen Lob und Korrektur, haben sie die besten Chancen, dass aus ihrem Welpen ein toller Kumpel fürs Leben wird“.

 

 

5 Tipps für die Welpenerziehung

 

14 Tage Ruhe

Wenn der Welpe in die Familie kommt, muss er sein neues Zuhause kennenlernen. Günstig deshalb, wenn der Kleine etwa zwei Wochen ausschließlich mit seiner Familie verbringen darf – Besuche bei Freunden und Ausflüge auf die Hundewiese sollten auf später verschoben werden.

 

Keine Quietschtiere

Enten und Bärchen, die Quietschgeräusche machen, mögen spaßig sein, für Hunde sind sie aber kein gutes Spielzeug. „Quietscht ein Hund, bedeutet das: Aufhören!“. Für den Welpen das Signal, vom Spielkameraden abzulassen. Quietschspielzeug könne dazu führen, dass der Welpe seine natürliche Hemmung zu beißen verliere.

 

Worte statt Leckerli

Gut gemacht! Fein! Kleine Hunde brauchen viel Lob. „Worte und Streicheleinheiten sind hier wichtiger als Leckerli“, so der Trainer. „Wer mit Leckerli übertreibt, riskiert, zum menschlichen Futterautomaten zu werden.“

 

Nein! und Aus!

Diese beiden Hörzeichen sollte der Welpe zuerst lernen. „Das sind die Bremsen“, erklärt er anschaulich. „Wenn die funktionieren, kann ich mit meinem Hund auch richtig Gas geben.“

 

Name zum Loben

Ob Paul, Bello oder Rex – mit dem Namen sollte der Hund gerufen werden, wenn er z.B. gelobt, gestreichelt oder zum Spielen aufgefordert wird. „Den Namen nie mit Schimpfen oder Korrigieren in Verbindung bringen“.

 
 

Lesen Sie auch unseren Artikel Haustieranschaffung verantwortungsbewusst planen und schauen Sie sich ggf. auch schon vor Anschaffung eines Welpen nach Hundeschulen sowie Tierärzten in Ihrer Umgebung um.

Wenn Sie Fragen haben, helfen auch wir Ihnen gerne weiter. Nicht nur zu Gesundheit, Ernährung, Pflege oder Medikamenten der Tiere. Manche Frage beantwortet Ihnen eventuell auch einer unserer Artikel rund um den Hund, diese finden Sie hier im Blog unter dem Schlagwort „Hund“.

 

 

Text mit freundlicher Genehmigung der S & D Verlag GmbH. Das komplette „Unsere besten Freunde“ Heft bekommen Sie auch bei uns in der Apotheke.