Wellness für die Hände

Unsere Hände machen tagtäglich so einiges mit. Aber mit einer Extraportion Pflege kommen sie schön geschmeidig durch den Winter.

Nur wenn wir schlafen, dürfen auch sie mal ruhen – unsere Hände sind den ganzen Tag im Einsatz, kommen aber bei der Pflege oftmals zu kurz. Warum wir die beiden gerade jetzt aufmerksam schützen, pflegen und verwöhnen sollten, verrät unsere Expertin Silke Megens, PTA in Goch, im Interview mit Verena Munde.

Frau Megens, warum ist Handpflege im Winter so wichtig?

In der kalten Jahreszeit trocknet die Haut schneller aus, sie wird rau und rissig. Das macht sich besonders an den Händen bemerkbar. Zusätzlich strapazieren die Hygiene-Regeln im Rahmen der Corona-Pandemie.

Was passiert durch häufiges Waschen und Desinfizieren?

Heißes Wasser, Seife und Desinfektionsmittel greifen den natürlichen Säureschutzmantel, die Barriere aus Lipiden – also Fetten -, Säuren und gesundheitsförderlichen Bakterien an. Das macht die Haut spröde und anfällig für Entzündungen. Sie fühlt sich trocken an und spannt, wird rissig und beginnt zu jucken. Letztlich können sich auch Ekzeme bilden.

Ist Handhygiene auch schonend möglich?

Ja, Ihr Apothekenteam hält milde Reinigungsprodukte und pflegende Desinfektionsmittel, etwa auf Gel-Basis, bereit. Ich empfehle seifenfreie Reinigungsprodukte im neutralen oder leicht sauren pH-Bereich. Sie greifen den Säureschutzmantel nicht noch weiter an. Handwasch-Öle reinigen ebenfalls sanft und haben zudem rückfettende Wirkung. Das Wasser sollte handwarm sein, denn heißes Wasser ist ein oft unterschätzter Fett- und Feuchtigkeitsräuber. Nach dem Waschen – mindestens für 30 Sekunden! – die Hände grundlich abtrocknen und eincremen. Bitte beachten: Desinfektionsmittel erst einige Minuten einwirken lassen, dann die Hände eincremen.

Welche Pflegecremes empfehlen Sie im Winter?

Die Produkte sollten natürliche Fett- und Feuchtigkeitsspender wie Kakao- oder Sheabutter, Bienenwachs, Mandel- oder Jojobaöl enthalten. Zusätze wie Dexpanthenol beruhigen und Urea (Harnstoff) bindet die Feuchtigkeit. Für tagsüber rate ich zu leichten, schnell einziehenden Cremes. Abends tut eine reichhaltigere Creme gut, die hat Zeit zum Einziehen und eignet sich auch wunderbar für eine Handmaske über Nacht: Einfach großzügig auftragen, Baumwollhandschuhe anziehen und morgens mit zarten Samtpfötchen aufwachen.

Wie können wir unsere Hände ein bisschen verwöhnen?

Winterhände freuen sich über Peelings, Handbäder und Massagen. Für ein Peeling zum Beispiel einen Teelöffel Zucker mit Olivenöl zu einer Paste anrühren, einmassieren, mit lauwarmem Wasser abspülen, Hände abtrocknen und eincremen. Peelings entfernen abgestorbene Hautschüppchen und die Haut kann Pflegestoffe dann besser aufnehmen. Mein Rezept für ein Handbad: Zwei Liter warmes Wasser in eine Schüssel füllen, je zwei Esslöffel Weizenkleie und Mandelöl sowie einen Esslöffel Sahne zugeben, Hände rund zehn Minuten eintauchen und im Wasser bewegen. Ganz besonders wohltuend wirkt eine Massage mit duftenden Pflanzenölen, etwa Kokos- oder Nachtkerzenöl.

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Händehygiene

…ist eine der wichtigsten Corona-Schutzmaßnahmen – bei korrekter Anwendung. Saskia Fechte erklärt, wann und wie richtig desinfiziert werden sollte.

Sparsam einsetzen

Zu Hause sind Desinfektionsmittel meist nicht notwendig. Sie reizen die Haut, können Allergien auslösen, belasten Umwelt und Geldbeutel. Hier ist gründliches und regelmäßiges Händewaschen die bessere Lösung. Für unterwegs sind sie eine sinnvolle Alternative.

Richtige Auswahl

Damit Sie Ihr Desinfektionsmittel vor COVID-19 schützt, muss es wirksam gegen behüllte Viren sein. Bezeichnungen wie »begrenzt viruzid« oder »viruzid« bestätigen das. Verwenden Sie nur Desinfektionsmittel, die ausdrücklich für die Hände gedacht sind. Ihr Apothekenteam berät Sie gern.

Überall verteilen

Genau wie beim Händewaschen entscheiden Sorgfalt und Dauer der Anwendung über die Wirksamkeit. Entfernen Sie Schmuck wie Ringe oder Armbänder, dann füllen Sie etwa drei Milliliter, das entspricht zwei bis drei Hüben aus einem Spender, in die hohle Hand. Verteilen Sie gründlich: Die ganze Hand einschließlich Handrücken und -gelenken, Daumen, Fingerkuppen, Nägeln und Zwischenräumen muss benetzt sein. Beachten Sie die Einwirkzeit von mindestens 30 Sekunden.

Nicht beim Waschen

Waschen und Desinfizieren zu kombinieren, ist kontraproduktiv. Wenn Sie Ihre Hände desinfizieren, bevor Sie sie waschen, lösen Sie mit dem Alkohol schützende Hautfette und spülen diese anschließend in den Abfluss. Zudem waschen Sie das Desinfektionsmittel direkt wieder ab. Andersherum schwächt das Waschen mit Seife die Wirksamkeit des Desinfektionsmittels direkt im Anschluss. Für eine ausreichende desinfizierende Wirkung müssen Hände komplett trocken sein. Mehrere Minuten nach dem Waschen befindet sich aber in der obersten Hautschicht noch so viel Wasser, dass das Desinfektionsmittel quasi verdünnt wird. überdies ist die doppelte Beanspruchung hautschädigend. Übrigens sinkt die desinfizierende Wirkung auch bei eingecremten Händen erheblich.

Sprechen Sie uns auf das Thema oder zu Produkten unverbindlich an, wir beraten Sie gern.

Naturheilkunde und Gesundheit - Cover 12-2020
Text mit freundlicher Genehmigung der S & D Verlag GmbH. Das komplette „Naturheilkunde & Gesundheit“ Heft bekommen Sie auch bei uns in der Apotheke.