Weißdorn & Co. – Was das Herz begehrt

Das Herz ist das Symbol der Liebe. Seit eh und je gilt es als Ort der Gefühle. Kein Wunder, dass uns beim Anblick zweier Liebender das Herz aufgeht. In anderen Situationen passiert das Gegenteil: Dann rutscht uns das Herz vor Schreck sprichwörtlich in die Hose. Solche Redensarten verdeutlichen: Unser lebenswichtiges Organ reagiert auf Emotionen jeglicher Art. Gerät es aus dem Takt, sind oft auch die Empfindungen beeinflusst. Das ist der Grund, warum Probleme mit dem Herzen vielfach eine ganzheitliche Betrachtung brauchen. Insbesondere dann, wenn kein körperlicher Befund vorliegt. In diesen Fällen spricht man von funktionellen Herzbeschwerden. Die Ursachen liegen meist in der Psyche verborgen.

Von Stefanie Happ

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Herz und Seele

Dass Herz und Seele eine Einheit bilden, lässt sich sogar anatomisch erklären: Ein gesundes Herz schlägt etwa 100.000 Mal am Tag und pumpt dabei rund sieben Liter Blut durch den ganzen Körper. Diese regelmäßige Herztätigkeit wird vom Sinusknoten gesteuert. Dies ist ein Gewebebereich im Herzen, der als natürlicher Schrittmacher gilt und sozusagen den Rhythmus vorgibt. Der Sinusknoten steht in engem Kontakt mit dem vegetativen Nervensystem, das organische Funktionen und gleichzeitig das seelische Wohlbefinden lenkt. Wenn das Zusammenspiel an einer Stelle gestört wird, kann das gesamte Geschehen ins Wanken geraten. So kommt es, dass Stress an unserem Pumporgan meist nicht spurlos vorübergeht. Sorgen lasten nicht nur auf den Schultern, Kummer kann auch das Herz schwer machen.

Ganzheitlich behandeln

Funktionelle Herzbeschwerden können sich mit einem Engegefühl in der Brust zeigen, oft verbunden mit Angst. Unangenehmes Herzrasen geht oft mit innerer Unruhe einher, bringt Schlafstörungen mit sich und kann zur Erschöpfung führen. Auch wenn organisch alles im Lot ist, sind die Symptome immer ernst zu nehmen und brauchen eine medizinische Abklärung. In Absprache mit dem Arzt können pflanzliche Mittel bei funktionellen Herzbeschwerden eine Hilfe sein. Sie eignen sich zur Langzeit-Anwendung, sind leicht verträglich und wirken auf mehreren Ebenen. Weil sie zum einen Herz und Kreislauf guttun und zum anderen die Nerven beruhigen, entsprechen diese Arzneipflanzen dem ganzheitlichen Ansatz. Das Herzstück bildet dabei der Weißdorn.

Weißdorn

Weißdorn (Crataegus monogyna) ist die Arzneipflanze, die das Herz begehrt. Von allen herzbetonten Naturheilmitteln soll Weißdorn die größte Schutzwirkung haben und der Stärkung dienen. In seinen Blättern und Blüten stecken viele Flavonoide und Procyanidine. Diese Pflanzenstoffe können den Blutdruck regulieren und die Durchblutung des Herzmuskels fördern. Sie sorgen für eine verbesserte Sauerstoffversorgung und unterstützen so den Herzrhythmus. Bei funktionellen Herzbeschwerden können Weißdorn-Präparate den Druck von der Brust nehmen und von Ängsten befreien. Wenn ein nervöses Herz nicht schlafen lässt, dann soll Weißdorn den Stresslevel senken und zu größerer innerer Ruhe verhelfen. Crataegus, so der botanische Name, ist Griechisch und heißt übersetzt „stark“. Weißdorn kräftigt also unser lebenswichtiges Organ. Wie so viele Phyto-Arzneien auch wirkt Weißdorn nicht sofort, sondern erst nach einer längeren Einnahmephase. Fragen Sie in Ihrer Apotheke nach Tees, Tonika oder Kapseln.

PS: Für starke Herzen (Weißdorn und Co.)

Herz-Pflanzen

Schon vielfach hat sich in der Natur gezeigt, dass richtig dosierte (!) Gifte durchaus positive Wirkungen auf den Organismus haben können. Diese Wirkung von Strophantin wurde 1859 in Afrika, rein zufällig, entdeckt. Die Strophanthus-Glykoside k- und g-Strophanthin waren hierzulande bis in die 70er unter der Sammelbezeichnung „Strophanthin“ Standardmedikamente bei der Behandlung von Herzerkrankungen, wurden sogar als “Insulin für Herzkranke” tituliert. Von der Strophantus Pflanze gibt es mehrere Arten, sie alle enthalten bioaktive Inhaltsstoffe. Mehrere Arten enthalten giftige herzwirksame Glykoside, die sogenannten Strophantine, welche hauptsächlich in den Samen zu finden sind. Je nach Strophantin-Struktur erhält die Art einen Buchstaben vorangestellt:

  • Strophanthus gratus enthält g-Strophanthin (auch als Ouabain bekannt)
  • Strophanthus kombé enthält k-Strophanthin
  • Strophanthus eminii enthält e-Strophanthin
  • Strophanthus hispidus enthält h-Strophanthin

Wie gesagt sind die Glykoside giftig. In Afrika wurden sie als Pfeilgift eingesetzt. Die Giftigkeit ist höher als die vieler Schlangen (250µg je Kg Körpergewicht sind tödlich). Und noch eine Anwendung: Ende 2014, im Rahmen des Wiederaufflammens von Ebola, hatten wir über die positiven Wirkungen von Strophanthis gratus bei Ebola berichtet: Alte Mittel neu entdeckt – Altes Herzmittel gegen Ebola.

Zu den weiteren herzwirksamen Arzneipflanzen gehört Melisse. In ihren herzförmigen Blättern stecken ätherische Öle, die zitronig duften und das Herz erheitern sollen. Johanniskraut ist der pflanzliche Stimmungsaufheller par excellence. Es kann das „Stress-Herz“ besänftigen und die Nerven beruhigen. Baldrian lindert Herzklopfen bei Aufregung und nimmt die Nervosität. Rosmarin hingegen ist ein anregendes Kraut, das die Kontraktionskraft des Herzens steigern soll und den Kreislauf in Schwung bringt.

Sprechen Sie uns gern auf das Thema an und lassen Sie sich von uns ganz individuell beraten.

NuG 5/21
Text mit freundlicher Genehmigung der S & D Verlag GmbH. Das komplette „Naturheilkunde & Gesundheit“ Heft bekommen Sie auch bei uns in der Apotheke.