Wege aus der Allergiefalle

Kuschelig, aber nicht unproblematisch: Nicht selten ist Hausstaub in Teppichen, Decken und anderen Heimtextilien bei Katzen und Hunden der Auslöser für Allergien.
Leiden Hunde oder Katzen unter Allergien, leiden Herrchen und Frauchen meist mit. Doch es gibt Möglichkeiten, in den eigenen vier Wänden für Linderung zu sorgen.

Ein Artikel von Karsten Kulms mit eigenen Ergänzungen, Bild: Flora

Wenn sich Hunde, Katzen oder Pferde ganze Körperstellen, etwa den Bauch oder die Pfoten, kahllecken, ist die Findung der Ursache oft keine einfache Angelegenheit. Denn zum einen kann hinter dem zwanghaften Putzen ein Verhaltensproblem stecken, zum anderen kann dieses Verhalten aber auch auf eine Allergie gegen bestimmte Stoffe hinweisen.

Schwierige Ursachensuche

Zur Findung der richtigen Behandlungsstrategie ist daher zunächst eine umfangreiche Untersuchung durch den Tierarzt notwendig. Ist eine haltungsbedingte Verhaltensauffälligkeit auszuschließen und deuten die Symptome auf eine allergische Reaktion hin, sollte sich die Ursachensuche dann nicht nur auf den vierbeinigen Patienten beschränken, sondern auch sein häusliches Umfeld sollte genau unter die Lupe genommen werden. Denn wie beim Menschen können auch bei Hunden und Katzen Stoffe wie Hausstaub, Putz- und Reinigungsmittel oder Blütenpollen als Allergieauslöser infrage kommen.

Dabei gilt es, sehr genau hinzuschauen: Zeigen sich bestimmte Symptome wie Atemnot oder ein juckendes Fell nur saisonal und vor allem in der warmen Jahreszeit, kann das ein deutlicher Hinweis auf eine Pollenallergie des Vierbeiners sein. Ein Hauttest beim Tierarzt kann dann den oder die Auslöser sehr genau einkreisen.

PS: Wie wichtig es ist, seinen Schützling genau im Auge zu behalten, haben wir kürzlich am Beispiel von Ziervögeln aufgezeigt: Krankheiten bei Ziervögeln erkennen.
Apropos Auge: Den entzündlichen Augenerkrankungen beim Tier haben wir einen eigenen Blogartikel gewidmet.

Zeigen sich bei Ihrem Schützling allergische Symptome allerdings ganzjährig und ohne Einfluss von außen, ist die Ursache meist im direkten häuslichen Umfeld des Patienten zu suchen. So beinhalten beispielsweise viele Haushaltsreiniger Substanzen, die bei ihrer Ausdünstung nach der Anwendung die Atemwege von Bello oder Mieze arg reizen können. Und das umso mehr, als dass sich Ihr Vierbeiner ja aufgrund seiner geringeren Körpergröße viel dichter am „Ort des Geschehens“, sprich am Boden, aufhält als ein Mensch, der von chemischen Ausdünstungen schon allein aufgrund seiner Größe weniger mitbekommt.
PS: Vergessen Sie bei der Ursachensuche nicht die sogenannten „Staubmagnete“. Diese wirken häufig nicht durch „Magie“ sondern durch die Beigabe (potentiell allergener) leicht flüchtiger Kohlenwasserstoffverbindungen, an denen die Staubpartikel festkleben. Rückstände können auf den Oberflächen zurückbleiben, mit denen die Pfoten Ihres Haustieres Kontakt haben. Die Ausdünstungen belasten überdies die Atemwege. Achten Sie also auf den Zusatz antiallergen, wo derartige Bestandteile wohl nicht enthalten sind. Wir haben für Sie auch eine kleine Übersicht biologischer Haushaltsreinigungsmethoden zusammengestellt.

Und last, but not least kann es auch sein, dass Ihr Vierbeiner latent unter einer ganzjährigen Allergie leidet, die bis zu einem gewissen Maß vom Körper toleriert wird. Kommt dann aber eine weitere, saisonale allergische Belastung, etwa durch Blütenstaub, hinzu, kommen die lästigen Symptome zum Ausbruch.

Konsequente Behandlung

Finden sich die Ursachen für eine Allergie in der häuslichen Umgebung des Vierbeiners, ist es auf jeden Fall ratsam, die tierärztliche Behandlung zu Hause durch geeignete Pflegemaßnahmen und Umstellungen zu unterstützen. So finden sich in Ihrer Apotheke beispielsweise Shampoos, die speziell auf das Fell und die Haut von Haustieren abgestimmt sind. Und statt einer allergieauslösenden „Chemiekeule“ können auch schonende und dabei ebenso gründliche Umgebungsreiniger aus der Apotheke helfen, Allergiesymptome wie Kurzatmigkeit oder quälenden Juckreiz des Fells deutlich zu lindern.

Co-Faktoren

Stets sollte auch auf allergieauslösende oder verschlimmernde Co-Faktoren getestet bzw. solche mitbedacht und -therapiert werden. Dazu gehören

  • Fehlstellung des Darms, so z.B. nach Antibiose oder durch falsche Darmkeime (Clostridien, EHEC, Pilze) sowie andere systemische parasitäre Belastungen (wie z.B. Milben und Flöhe), bei Schwellungen der Nase oder daraus bedingten Nasentumoren durch chronische Entzündungen Belastungen bzw. Empfindlichkeit durch Schimmelpilze (Aspergillus niger und andere).
  • Vitaminmängel z.B. im Bereich der B-Vitamine, wie sie auch bei Einsatz von Zecken- oder Flohhalsbändern bzw. Spot on‘s entstehen, sind hier ebenfalls Risikofaktoren und machen die (Schleim-)haut empfindlicher. Hier ist unter Umständen auch das von uns entwickelte Zeck-weg eine gesündere Alternative mit weniger derartigen Nebenwirkungen, was auch pflegend auf juckende Hautpartien aufgetragen werden kann. Gerade beim Pferd kann man so auch die häufigen Lästlinge (Pferdebremsen, Mücken und Stechfliegen) auf Abstand halten.
    Auch ausreichende Spiegel an Vitamin D helfen, die Allergieneigung zu reduzieren und zugleich die Haut effektiver zu regenerieren.
  • Zudem sollten in der Nahrung ausreichend ungesättigte native Öle mit gutem Omega 3 Index enthalten sein, die sich positiv auf die überschießende Entzündung auswirken. Zu nennen sind hier unter anderem Leinöl, Hanföl, Nachtkerzenöl oder das nicht so bekannte Leindotteröl, was herrlich nussig auch im Salat für die Zweibeiner schmeckt.

Homöopathie

Wenn es doch einmal zu einem Stich/Biss durch Insekten oder Zecken gekommen ist, hilft auch die homöopathische Trickkiste weiter:
Bei Stichen/Bissen sollte das Tier Ledum D30 1 x täglich 5 Globuli erhalten, wodurch auch die Stichhäufigkeit in der Zukunft geringer werden sollte.
Apis C30 wendet man bei allen heißen, roten Schwellungen an und gibt auch dieses Mittel 1x täglich bis zur Besserung.
Bryonia C30 eignet sich für die nicht so heißen oder geröteten aber dennoch geschwollenen Fälle.
Apis, Bryonia sowie Ledum können mit Hypericum D12 kombiniert werden, wenn Schmerzen oder Wundheilungsstörungen bestehen.
Schließlich können Calendula oder Chamomilla je nach differenziertem Symptombild hilfreich sein.

Mit Rat und Pflegemitteln sowie angepassten orthomolekularen Mischungen aus der Apotheke können Sie Ihren allergiegeplagten Vierbeiner wirksam unterstützen. Sprechen Sie uns dazu gern unverbindlich an oder fragen Ihren Tierarzt.

Unsere besten Freunde
Text mit freundlicher Genehmigung der S & D Verlag GmbH. Das komplette „Unsere besten Freunde“ Heft bekommen Sie auch bei uns in der Apotheke.