Was braucht die Männerhaut

Hautpflege ist Frauensache? Liebe Männer, so einfach ist das nicht. Männer sind +++ wenn es um die Haut geht +++ klar im Vorteil. Jedenfalls für eine ganze Weile. Während sich bei Frauen schon ab Mitte 20 erste Knitterfältchen um die Augen zeigen, bleibt Männerhaut sehr viel länger glatt. Woran liegt das? – Von Stefanie Happ

Dickes Fell

Männer haben ein „dickes Fell“. Ihre Haut ist um satte 20 Prozent fester als bei Frauen, hat mehr Zellschichten und daher einen so hohen Anteil an Kollagen, von dem die Damenwelt nur träumen kann. Kollagenfasern straffen die Haut und helfen dabei, Feuchtigkeit zu speichern. Beste Voraussetzungen für ein langes jungenhaftes Aussehen.

Markante Mimik

Ab 35 ist dann der Zauber leider vorbei. Dann setzt auch bei Männern der Alterungsprozess sichtlich ein. Die Produktion neuer Hautzellen schaltet einen Gang zurück und verläuft langsamer als noch in jüngeren Jahren. Das Bindegewebe verliert an Elastizität und die Haut bindet nicht mehr so gut die Feuchtigkeit. Falten im Gesicht bekommen die meisten Männer zwar erst viel später als Frauen, dafür aber umso tiefer. Mit der Zeit wird die Mimik immer markanter.

Langlebige Lederhaut

In der Regel ist Männerhaut vor Umweltbelastungen wie Sonneneinstrahlung oder trockene Luft durch Klimaanlage oder Heizung besser geschützt als Frauenhaut. Mehr vom Farbpigment Melanin sorgt dafür, dass die Herren der Schöpfung von Natur aus einen dunkleren Teint haben und schneller bräunen als jede Strandnixe. Männerhaut ist zwar robust, aber so fühlt sie sich auch an. Nicht so weich und samtig wie weibliche Pfirsichhaut, sondern ledrig und fest.

Maskulines Merkmal

Männerhaut ist nicht nur vergleichsweise dick, sondern auch fettiger und großporiger. Männliche Hormone steuern die recht ausgeprägte Talgproduktion. Testosteron kann bewirken, dass die Poren verstopfen und es zu Unreinheiten, Mitessern und Pickeln kommt. Daher haben junge Männer häufiger mit Akne zu kämpfen als Mädchen. Daran trägt ein typisch maskulines Merkmal eine nicht unerhebliche Teilschuld: der Bartwuchs.

Risiko Rasur

Wo die meisten Frauen nur einen zarten Flaum haben, sprießen bei Männern harte Stoppeln. Viele Tausend Härchen wachsen in ihrer unteren Gesichtshälfte kontinuierlich und schnell: etwa 0,4 Millimeter jeden Tag. Um jedes einzelne Barthaar tummeln sich etliche Talgdrüsen und stellen ein Pickel-Risiko dar – insbesondere nach dem Rasieren.

Ohne Rasur entsteht ein Bart, dann sei dieser Artikel empfohlen: Männersache Bart, so wird er ein Juwel

Gehobene Ansprüche

Die tägliche Rasur ist eine Strapaze für die Hülle. Winzig kleine Verletzungen durch die Klinge sind Eintrittspforten für Bakterien. Irritationen sind geradezu vorprogrammiert. Rasurbrand ist unter Männern ein weitverbreitetes Problem. Beinah jeder Zweite leidet regelmäßig unter gereizter und geröteter Haut, die obendrein juckt und brennt. Die kleinen Rasierpickelchen haben kaum Zeit zu heilen, wenn der Hobel täglich zum Einsatz kommt. Insofern hat die Männerhaut gehobene Ansprüche – aber wie wird man(n) denen gerecht?

Reinigen

Früher oder später begreift es wohl doch jeder Mann: Wasser und Seife sind nicht genug. Weil die Herren-Haut einen niedrigeren pH-Wert hat als die der holden Weiblichkeit – und eher im sauren Bereich liegt –, braucht sie eine milde Reinigung. Gut sind Wasch-Gele, die die Haut sanft klären und erfrischen. Pflegeprodukte mit Olivenöl wirken leicht antibakteriell, Hamamelis-Extrakte spenden Feuchtigkeit und können das Hautbild insgesamt verfeinern. Die Gesichtsreinigung befreit nicht nur von Schmutz und Bakterien im Gesicht, sie bereitet die Haut dazu optimal auf die Rasur vor – und hält die Rasurbrand-Gefahr gering.

Rasieren

Rasierprodukte aus der Apotheke sind dazu da, die sensible Männerhaut zu schützen und sie gleitfähig für das Rasiermesser zu machen. Mild sollten sie sein, um den natürlichen Schutzfilm der Haut nicht zu zerstören. Antibakterielle Eigenschaften sorgen dafür, dass möglichst wenige Irritationen entstehen. Rasierschaum eignet sich gut vor der Rasur, um die Barthaare aufzustellen und die Haut gegen die scharfe Klinge zu wappnen. Rasiercreme, die Mandel- oder Ziegenmilch enthält, pflegt vorab und beugt dem Spannungsgefühl vor. Nach der Prozedur, wenn alles glatt gelaufen ist, Gesicht abspülen und ein erfrischendes Rasierwasser draufgeben. Natürliche Inhaltsstoffe wie Myrrhe oder Hamamelis tonisieren, also stärken das Hautbild, desinfizieren kleine Schnittverletzungen und ersticken Entzündungen bereits im Keim.

Rasur: Nass oder trocken?

Die Pflege danach

Ist der Bart erst ab, tut der Haut ein Balsam mit feuchtigkeitsspendendem Jojobaöl gut. Aloe vera hat einen angenehmen Kühleffekt und kann Reizungen lindern. Aftershave-Produkte, die Bisabolol aus der Kamille enthalten, wirken entzündungshemmend und porenverfeinernd. Das Hautbild bessert sich sicht- und spürbar, wenn zudem Zink und Salicylsäure zum Einsatz kommen. Diese Wirkstoffe helfen, kleine Blessuren schnell zu heilen, und können zudem die Talgproduktion reduzieren. Die meisten Aftershaves haben einen charakteristischen Duft: Zitrus ist nach der Morgenrasur besonders beliebt – weckt die Sinne auf und erleichtert den Start in den Tag. Minze macht einen klaren Kopf. Zedernholz hat ein würziges Odeur, das die Stimmung erhellt und helfen soll, Stress zu meistern. Der Klassiker ist Sandelholz. Dieses Aroma vitalisiert und wirkt anziehend.

Anti-Aging

Auch wenn Männerhaut tendenziell länger straff bleibt als Frauenhaut, der Tag X wird trotzdem kommen. Ist der Startschuss für die Faltenbildung erst gefallen, läuft sie besonders rasant und markant ab. Was tun? Die reichhaltige Anti-Falten-Creme der Partnerin mitzubenutzen, ist leider keine gute Idee. Fettende Texturen fördern Talg und lassen Pickelchen sprießen. Besser sind mattierende Seren mit leichtem Anti-Knitter-Effekt. In vielen Gesichtspflege-Produkten mit der Zielgruppe „for men“ sind die Vitamine A, C und E enthalten, die vor schädlichen Umwelteinflüssen schützen und der Haut helfen sollen, sich zu regenerieren. Falten vorbeugen, Augenringe und Tränensäcke mildern – das klappt auch mit abschwellenden Wirkstoffen wie Magnesium und Coffein. Sonnenschutz nicht vergessen! Auch wenn der Himmel bedeckt ist, sollte die Tagespflege einen integrierten UV-Filter haben.

Männer holen auf

Männer verbringen inzwischen mindestens genauso viel Zeit im Bad wie Frauen.

Nicht nur zum Duschen und Rasieren. Immer mehr von ihnen legen gesteigerten Wert auf ein gepflegtes Äußeres und wollen aktiv etwas für ein attraktives Hautbild tun. Inzwischen gibt es eine Vielzahl von Produktserien mit den Prädikaten „for men“, „pour homme“ oder „Per Uomo“ – auch im Bereich Naturkosmetik. Spezielle Heilpflanzen haben Substanzen, die den Ansprüchen der Männerhaut gerecht werden. Aloe vera zieht schnell ein und versorgt die Haut mit Feuchtigkeit. Hamamelis, auch „Zaubernuss“ genannt, beruhigt die zu Unreinheiten neigende Männerhaut. Ideal für die Mischhaut ist Melisse. Auszüge aus dem zitronig duftenden Kraut mattieren fettige Hautstellen, spenden Feuchtigkeit und entspannen die Gesichtszüge. Eine wahre Anti-Aging-Pflanze ist die Quitte. Extrakte aus ihren Samen halten den Schutzfilm der Haut stabil und können vor Falten schützen.

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Text mit freundlicher Genehmigung der S & D Verlag GmbH. Das komplette “Naturheilkunde & Gesundheit” Heft bekommen Sie auch bei uns in der Apotheke.