Vitamin K
Immer mehr Vitamin K Produkte schwemmen ob der wundersamen Wirkungen auf den Markt: gut gegen Blutungsneigung (K = Koagulation: Blutgerinnung) und beugt Knochen- und Gefäßkrankheiten vor.
Wie immer ist es aber wichtig, sich vor der Einnahme von Mitteln etwas zu informieren und Wechsel- oder Nebenwirkungen in Bezug auf die eigene Person in Relation zu setzen.
Wussten Sie es? Es gibt gar nicht das Vitamin K. Vitamin K ist eine Sammelbezeichnung für eine Gruppe von fettlöslichen Substanzen mit gemeinsamen chemischen Grundgerüst (Naphthoqinon-Struktur):
Vitamin K1 (Phylloquinon): in Chloroplasten der Grünpflanzen und einigen Mikroorganismen
Vitamin K2 (Menaquinon): wird durch Bakterien im Darm mit unterschiedlich langen Isoprenoid-Seitenketten gebildet. Ein Menaquinon mit z.B. sieben Isoprenoid-Einheiten (früher als Vitamin K35 klassifiziert) wird als Menaquinon-7 (Kurzform: MK-7) bezeichnet.
Vitamin K3 (Menadion): wurde synthetisch hergestellt, hat aber seine Bedeutung verloren (führte bei Neugeborenen zu Hämolysen)
Wo sind K Vitamine zu finden?
Vitamin K1 (Phylloquinon): Grünes Blattgemüse (besonders in Spinat), Kohlsorten (besonders in Grünkohl, Rosenkohl, Brokkoli), Milchprodukte, Eier, Rinderleber, Luzerne (Alfalfa), Soja- und Rapsöl
Vitamin K2 (Menaquinon): Tierische Lebensmittel (besonders in Rinderleber), bakteriell fermentierte Nahrungsmittel wie Joghurt und einige Käsesorten. Ein japanisches Gericht namens „Natto“ (besteht aus bakteriell fermentierten Sojabohnen) ist eine reichhaltige Quelle für MK-7.
Vitamin K3 (Menadion): Synthetische Herstellung
Was kann Vitamin K?
Es unterstützt die Blutgerinnung, beugt Osteoporose vor, ist beteiligt am Knochenstoffwechsel und an der Regulierung des Zellwachstums. Demzufolge findet es Anwendung bei der Prophylaxe von Blutgerinnungsstörungen bei Neugeborenen, Osteoporose, Überdosierung von Antikoagulantien, Vitamin K Mangelblutungen, Mukoviszidose u.v.m. Therapeutisch werden Vitamin-K Antagonisten z.B. Marcumar® als Gerinnungshemmer verwendet. (Der Antagonist, also der Gegenspieler von Vitamin K, sorgt für ein Fehlen des Vitamins und damit einer verminderten Gerinnungsfähigkeit des Blutes. Da die Leber Vitamin K speichern kann, tritt die Wirkung oftmals erst zeitverzögert auf)
Neue Studien scheinen eine positive Wirkung auch bei Krebs, Diabetes und AMD zu bestätigen. Vor allem durch die antientzündlichen, antioxidativen und antikanzerogenen Eigenschaften des Menaquinon-7 (MK-7). Die Strukturähnlichkeit des MK-7 zu Coenzym Q10 legt den Verdacht nahe, dass es zudem die mitrochondriale ATP-Produktion in der Atmungskette unterstützt.
Vitamin K und die kardiovaskuläre Gesundheit
(UPDATE Okt. 2018) In der DAZ 2018, Nr. 43, S. 26, 25.10.2018 haben wir zu diesem Thema ein paar interessante Studien gefunden, die wir an Sie weitergeben möchten.
Demnach beschleunigt Vitamin K Mangel indirekt die Entstehung der koronaren Herzkrankheit:
- Karsenty G. Spontaneous calcification of arteries and cartilage in mice lacking matrix GLA protein. Nature 1997;386:78-81
- ChatrouML, Winckers K, Hackeng TM et al. Vascular calcification: the price to pay for anticoagulation therapy with vitamin K-antagonists. Blood Rev 2012;26:155-166
Assotiation von Vitamin K Zufuhr und reduzierter Atherosklerose-Rate sowie reduzierter kardiovaskulärer- und Gesamtmortalität:
- Geleijnse JM, Vermeer C, Grobbee DE et al. Dietary Intake of Menaquinone Is Associated with a Reduced Risk of Coronary Heart Disease: The Rotterdam Study. J Nutr 2004;134:3100-3105
- Fusaro M, Noale M, Viola V et al. Vitamin K, Vertebral Fractures, Vascular Calcifications, and Mortality: VItamin K Italian (VIKI) Dialysis Study. JBMR 2012;27:2271-2278
- Beulens JW, Bots ML, Atsma F et al. High dietary menaquinone intake is associated with reduced coronary calcification. Atherosclerosis 2009;203:489-493
Es gibt noch ein paar weitere, nicht zu vernachlässigende Punkte:
- Zur Aufnahme im Darm wird Gallensäure benötigt.
- Besonders K1 und MK-7 sind als Nahrungsergänzungsmittel interessant, wobei von beiden das MK-7 eine deutlich höhere Halbwertszeit (dadurch auch bessere Bioverfügbarkeit) aufweist. Dosis-Findungsstudien sind aber noch nicht abgeschlossen, aktuelle Beobachtungen zeigen bei hohen Dosen eine Störung der Einstellung der Blutgerinnung, eine Supplementierung von MK-7 bei Patienten unter einer Therapie mit Vitamin-K-Antagonisten ist daher zu hinterfragen.
Die bescheinigten positiven Wirkungen müssen den noch zu erforschenden Problemen durch das hohe Interaktionspotenzial mit Antikoagulanzien (also Gerinnungshemmern) gegenübergestellt werden.
Fragen Sie vor der Einnahme Ihren Arzt oder Apotheker.
Diese Informationen sowie darüber hinaus einen Überblick über alle Vitamine und weitere Vitalstoffe finden Sie auf unserer frisch überarbeiteten Website im Vitalstof-ABC.
Das Vitamin-ABC - Flora Apotheke Hannover
19. September 2023 @ 9:30
[…] prima Lieferanten. Auch auf den Sommertisch kommt grünes Blattgemüse: Es enthält fettlösliches Vitamin K, das Blutgerinnung und Wundheilung fördert. Essen wir hingegen zu einseitig, haben Stress, leiden […]
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Gesünder mit Vitalstoffen - Flora Apotheke Hannover
25. März 2021 @ 11:00
[…] und Nüsse. Ein weiterer Mikronährstoff, der in der Behandlung von Osteoporose wichtig ist, ist Vitamin K2. Es unterstützt die Aufnahme und Funktion von Calcium und Vitamin D im Knochenstoffwechsel und […]
Nahrungsergänzungsmittel - Wer braucht eine Extraportion? - Flora Apotheke Hannover
11. Juni 2020 @ 9:50
[…] eigene Herstellung im Darm funktioniert noch nicht richtig. Auch Muttermilch enthält nicht genug Vitamin K. Als unerlässlicher Faktor für die Blutgerinnung ist es jedoch notwendig, um lebensbedrohlichen […]
Brunnenkresse hat’s drauf - Flora Apotheke Hannover
30. August 2019 @ 10:18
[…] haben. Mit ihren Inhaltsstoffen kann sie erhöhte Blutfette senken und den Blutzucker regulieren. Vitamin K, das „Knochenvitamin“, ist enthalten. Es ist besonders für Frauen in den Wechseljahren […]
Dünndarm - Alles rausholen - Flora Apotheke Hannover
20. Mai 2019 @ 13:55
[…] A umgebaut wird. Auch verschiedene B-Vitamine, Biotin sowie etwa die Hälfte des benötigten Vitamin K werden von Darmbakterien selbst […]
Flora Team
26. Oktober 2018 @ 11:12
Vitamin K – Wir haben den Artikel um ein paar Studien erweitert (Oktober 2018).
Melanie
11. November 2016 @ 21:24
Besteht denn eine erhöhte Thrombosegefahr bei Vitamin K Einnahme bei gesunden Menschen?
Flora Team
12. November 2016 @ 8:11
Guten Morgen, Bitte kontaktieren Sie uns doch persönlich telefonisch oder per E-Mail bei Fragen rund um ihre Gesundheit. Dennoch kann ich an dieser Stelle sagen, dass die Studienlage hier zu recht eindeutig besagt, dass zwar ein Mangel oder eine zu starke Antagonisierung z. B. durch Marcumar, zu einem erhöhten Blutungsrisiko führen, jedoch nicht im Umkehrschluss ein hoher Vitamin K Spiegel zu einem Thromboserisiko.
Hier ist jedoch auch die Form des Vitamin K zu berücksichtigen. In einer in dem Jahre 2004 durchgeführten Studie, der so genannten Rotterdamer Herzstudie, wurde signifikant beobachtet, dass bei ausreichendem Vitamin K Spiegel das Risiko einer Arteriosklerose oder eines Thrombus reduziert waren. Die Studie lief über zehn Jahre. Eine Studie aus dem Jahre 2007 besagt sogar, dass bei Warfarin Applikationen und begleitender Vitamin K Gabe die Verkalkung in den Arterien sogar rückläufig war.
Flora Team
12. März 2015 @ 11:55
Neue Vitamin K (2) Studie
In letzter Zeit war dieses Vitamin häufiger Gesprächsstoff in unserer Beratung. Nun haben wir frisch Kenntnis von einer interessanten Studie genommen und möchten diese Info an Sie weitergeben: Wissenschaftler haben den definitiven Beweis geliefert, dass Vitamin K2 nicht nur die Arterienverkalkung verhindert, sondern sogar bereits starr gewordene Blutgefäße wieder elastisch macht. Die komplette Studie „Menaquinone-7 supplementation improves arterial stiffness in healthy postmenopausal women: double-blind randomised clinical trial” (Knapen, M.H.J., Braam, L.A.J.L.M., Drummen, N.E.A., Bekers, O., Hoeks, A.P.G., Theuwissen, E., Vermeer, C. in: Thrombosis and Haemostasis, 113, 2015, ISSN: 0340-6245) finden Sie hier (englisch): http://dx.doi.org/10.1160/TH14-08-0675
Jutta Wagner
15. Januar 2015 @ 10:14
Ich habe mal gelesen (die Quelle habe ich leider nicht mehr), dass man Vitamin K (Complex) zusammen mit Vitamin D einnehmen sollte, vor allem wenn man über einen längeren Zeitraum Vitamin D in höheren Dosen zu sich nimmt. Das würde dann den Einbau von Calcium in die Knochen fördern und somit würde sich weniger Calcium in den Gefässen absetzen. Ist das richtig?
Flora Team
15. Januar 2015 @ 14:57
Hallo Frau Wagner, das läßt sich pauschal nicht so einfach beantworten. Eine gleichzeitige Substitution ist nicht immer notwendig, sollte aber anhand ggf. vorliegender Krankheitssymptome oder durch Diagnostik abgeklärt werden. Dennoch spielen sich die beiden Vitamine im Körper effektiv Hand in Hand, da durch Vitamin K u.a. auch eine Regulation des Calciumhaushalts statfindet, z.B. über die Calcitoninbildung sowie weitergehende Osteoblastenstimulation (dies sind die knochenaufbauenden Zellen). Das Calcium wird zwar durch hohes Vitamin D mehr aufgenommen aus der Nahrung, jedoch erfolgt der Einbau zunächst prioritär in den Knochen.
Interessanterweise gibt es Studien über Vitamin K in Verbindung mit blutverdünnendem Warfarin in Bezug auf die Verkalkung arterieller Plaques. Dort wurde festgestellt, daß Vitamin K die Calcifizierung effektiv hemmen kann, allerdings durch das gegenspielende Warfarin in genau dieser Wirkung abgeschwächt wird. Man erreicht dann also ein „dünneres“ Blut, jedoch ist durch die Hemmung des Vitamins u.U. die Verkalkungsneigung höher als ohne Blutverdünnung. Der Einsatz bzw. die Substitution sollen also immer im individuellen Fall abgewägt und genau überdacht werden.
Der Körper ist in seiner Eigenregulation eigentlich im gesunden Zustand kaum zu toppen, daher sollten beide Vitamine ausgewogen und insbesondere durch eine gesunde Ernährnung zugeführt und vorhanden sein. DIe Substitution von Vitamin D in den hiesigen Breiten ist zunächst meist sinvoller als die des Vitamin K, Sie können sich hierzu gern weitergehend in unserem Blog informieren, z.B. hier. Falls Sie einen Einsatz erwägen, können Sie uns gern dazu in einem persönlichen Gespräch kontaktieren.