Viel Glück

Tristes Jahresendgrau kann uns die Laune vorübergehend verhageln, doch wahres Wohlgefühl hat mit dem Wetter wenig zu tun. Was brauchen wir für ein Leben voller innerer Zufriedenheit?

„Glücksministerin“ Gina Schöler gibt im Interview von Stephanie Drönner Antworten.

Ministerium für Glück und Wohlbefinden:
Von der Idee zur Mission

Was macht uns glücklich – und wer ist eigentlich für unser Wohlbefinden verantwortlich? Fragen, die sich Gina Schöler (Foto) und ein Kommilitone stellten, als sie 2012 im Masterstudiengang Kommunikationsdesign folgende spannende Aufgabe erhielten: Eine Kampagne zu skizzieren, die Anstoß für einen positiven Wertewandel in der Gesellschaft geben könnte. Die Idee zum „Glücksministerium“ war geboren. Ein Konzept, das Gina im Lauf der Jahre stetig weiterentwickelte, für sie Beruf und Berufung wurde – mit dem großen Ziel, das „Bruttonationalglück“ in Deutschland zu steigern!

„Die Kunst ist, das Glück im Kleinen zu finden.“

Liebe Gina, was bedeutet Glück für dich persönlich?

Glück bedeutet für mich, dass ich das Leben lebendig lebe. Die Höhepunkte wahrnehme und genieße und weitestgehend unbeschadet durch die Tiefen komme. Chancen erkenne und den Mut habe, sie zu ergreifen. Manchmal ein bisschen verrückt zu sein und sich selbst Konfetti ins Leben zu streuen.

Ist denn wirklich jeder seines Glückes Schmied?

Jein. Einen sehr großen Prozentsatz haben wir durch unser Verhalten und unsere Einstellung selbst in der Hand. Mit verschiedenen Praktiken können wir das Glücklichsein üben, verstärken und vor allem lernen, das Gute wahrzunehmen. Andersrum bin ich kein Fan des Spruchs „Du musst es nur stark genug wollen, dann wirst du alles schaffen“. Er kann suggerieren, dass wir selbst schuld sind, wenn wir unglücklich sind. Jeder hat ganz unterschiedliche Startvoraussetzungen, es herrscht sehr viel Ungleichheit in unserer Gesellschaft. PS: Thema Resilienz.

Stellen wir vielleicht zu hohe Ansprüche ans Glück?

Eines der größten Probleme des Glücks ist, dass wir es oft viel größer machen als es ist. Meist liegen unsere Ziele in der Zukunft, und wir hecheln ihnen hinterher wie Kaninchen der Möhre vor der Nase. Dann heißt es irgendwann: Willkommen im Hamsterrad! Die Kunst ist definitiv, das Glück auch im Kleinen zu finden und Zwischenetappen zu feiern.

Gibt es denn bestimmte Parameter, die zum Glücklichsein erforderlich sind?

Es gibt zahlreiche Studien zu verschiedenen Faktoren, die das Glück beeinflussen. Experten nennen neben einem ausreichend hohen Einkommen fünf weitere Faktoren, die für ein glückliches Leben am wichtigsten sind: gelingende soziale Beziehungen, eine sinnstiftende Tätigkeit, persönliche Freiheit, die eigene Einstellung zum Leben – und Gesundheit.

Apropos: Welche Rolle spielt die Gesundheit für unser Glück?

Gesund zu sein ermöglicht uns, ein erfüllendes Leben so zu gestalten, wie wir es persönlich brauchen. Gesundheit und Glück können sich gegenseitig auf verschiedene Arten und Weisen beeinflussen. So genesen positiv denkende Menschen oft schneller von Erkrankungen oder werden weniger krank. Natürlich gilt das nicht für alle Krankheiten, manchmal haben wir das leider einfach nicht in der Hand. Dennoch kann uns eine positive Lebenseinstellung dabei helfen, gesund zu bleiben oder zu werden.

Beim aktuellen Nassgrau da draußen ist das mit der positiven Lebenseinstellung oft nicht ganz so einfach…

Es ist ganz normal, dass uns dieses Wetter runterzieht und auf die Stimmung drücken kann. Dagegen hilft, sich zu bewegen, gesund zu ernähren, auf die schönen Dinge zu konzentrieren, mit Freunden und Freundinnen eine gute Zeit und auch mal einen wohltuenden Abend auf der Couch zu verbringen.

Was, wenn uns Gravierenderes als das Wetter belastet: Wie können wir auch in Krisen Positives wahrnehmen?

Was bei Krisen hilft, ist ganz individuell. Sozialer Kontakt kann uns Halt und Geborgenheit geben, ebenso sich auf die eigenen Werte zu besinnen und dankbar zu sein für das, was wir haben. Generell sollten wir unsere Gefühle wahr- und ernst nehmen. Alle haben ihre Berechtigung. Wichtig ist zu erkennen, ob es eine zeitweise Verstimmung ist oder etwas Langfristiges, Drastischeres. Ab einem gewissen Punkt ist es vernünftig, sich professionelle Unterstützung zu holen. It’s okay not to be okay!

Wie wichtig ist es für unser eigenes Glück, andere glücklich zu machen?

Wir sind soziale Wesen, brauchen Interaktion und Austausch. Wenn wir jemandem etwas Gutes tun, durch eine Nettigkeit, direkt angewandte Hilfe, ein Kompliment oder eine Aufmerksamkeit, schüttet unser Körper Glückshormone aus. Es macht uns also auf jeden Fall auch glücklich, wenn wir anderen Freude bereiten. Das ist definitiv ein Win-win!

Gern beantworten wir Ihre Fragen, sprechen Sie uns einfach an.

Text mit freundlicher Genehmigung der S & D Verlag GmbH. Das komplette “Naturheilkunde & Gesundheit” Heft bekommen Sie auch bei uns in der Apotheke.