Versandhandel aus Tradition
Das Titelbild zeigt ein Stück Nostalgie aus unserem Schatzkästchen! Dieses tolle Fundstück wurde uns von einem Patienten, der das Sammeln alter Briefe zum Hobby hat, wieder zur Verfügung gestellt. Es handelt sich um einen sogenannten Kartenbrief der Deutschen Reichspost vom 12. Juli 1900, quasi eine patente Fusion von Postkarte und Brief. Bereits 1900 in der Frühzeit Ihres Bestehens hat die Flora Apotheke ihre Patienten auf dem Versandweg versorgt, im vorliegenden Fall mit individuellen Rezepturen, die für die Belieferung auf dem Versandweg auf die schöne Nordseeinsel Sylt bestellt wurden. Die Medikation wurde daraufhin nach Westerland/Sylt versendet und der Patient wunschgemäß und zeitnah versorgt.
Heutzutage funktioniert das immer noch, allerdings sind die Regulierungen deutlich aufwendiger. Um sich „Versandapotheke“ nennen und um legal Versandhandel mit Arzneimitteln betreiben zu dürfen, bedarf es u.a. der Registrierung im Versandapothekenregister des DIMDI (Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information), das zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) gehört.
Um unsere Patienten versorgen zu dürfen, deren Wohnort anderswo gelegen ist, oder die sich an Ihrer Urlaubslokation befinden, sind wir dort natürlich auch registriert.
Ausländische Versandapotheken verweigern sich dieser aufwendigen Rezepturherstellung und schließen solche Artikel aus dem Liefersortiment aus. Überlegen Sie sich also, wohin Sie Ihre Rezepte geben wollen, hier wird nicht nur Service, sondern auch intensive, individuelle Beratung großgeschrieben.
Was sind das für Rezepturen auf dem Kartenbrief von 1900?
Die beiden dort abgebildeten Rezepturen waren übrigens ebenfalls alles andere als normal und zu Ihrer Zeit ein innovativer Ansatz, um eine damals sehr verbreitete Krankheit anzugehen, die auch den Absender etwas erklären: Es handelt sich hier um einen alternativen Behandlungsansatz bei Keuchhusten, der damals wie heute als Kur an der See therapiert wurde.
Die erste Rezeptur würde als sogenannte Pulverkapsel formuliert, die man auf die Zunge zum Zergehen geben konnte und enthält der schwer zu beschaffenden Wirkstoff Euchinin, einen Abkömmling des Chinins. Für Interessierte haben wir noch eine kleine Veröffentlichung* darüber beigefügt.
Bei der zweiten Rezeptur handelt es sich um Bromoform-Spiritus, einer Abwandlung von seinerzeit genutzten Rezepturen mit Bromoform, was bei Hustenkrämpfen, Keuchhusten und ähnlichem eingesetzt wurde.
Bromzubereitungen waren seit jeher eine Besonderheit unseres Hauses, in Form unserer Hausspezialität, dem Neuroflor, wurde es in einer komplexen Zusammensetzung mit diversen Pflanzenextrakten bei schweren Schlafstörungen erfolgreich eingesetzt.
Mit diesem kleinen Rückblick schließen wir unseren Post, nicht jedoch ohne eine postkartentaugliche Aussicht auf unsere historische Fassade der Jahrhundertwende.
Wir wünschen Ihren für Ihre Gesundheit alles Gute und helfen in allen damit verbundenen Belangen. Sprechen Sie uns gern an.
* Quelle Euchinin Bild: Euchinin-A New Preparation of Quinin. Dent Regist. 1897 Apr;51(4):193. PMID: 33700591; PMCID: PMC6967975. (web)
Marita Horstmann
10. Januar 2025 @ 10:43
Danke für Ihre hervorragende Arbeit!!
Flora Team
10. Januar 2025 @ 13:04
Danke für das Lob. Wir sind gerne für Sie da. 🙂