Tabuthema Inkontinenz

Jeder Zehnte ist von Inkontinenz betroffen und eine schwache Blase ist kein Problem des Alters und des Geschlechts.

Ärzte bezeichnen die Harninkontinenz als eine verschwiegene Volkskrankheit.

Denn nur die Hälfte der Betroffenen sucht ärztlichen Rat, weil es ihnen einfach zu peinlich ist. Besonders vor und nach der Geburt, aber auch nach Hormonveränderungen in den Wechseljahren, bei Gebärmutterabsenkungen, Operationen im Beckenbereich oder Prostataproblemen kommt es leicht zu einem ungewollten Harnverlust. Starkes Übergewicht, Harnwegsinfekte, eine Reihe funktioneller Störungen, Krankheiten wie Diabetes, Multiple Sklerose, Bronchitis und Unfälle gehören, laut Infozentrum Inkontinenz, zu den Risikofaktoren. In vielen Fällen kann vorgebeugt werden. Es lohnt sich bei häufigen Urinverlusten möglichst rasch einen Urologen aufzusuchen. Je nach Schwere der Erkrankung kommen verschiedene Maßnahmen infrage. Bei Blaseninfektionen, einer überaktiven Blase oder gutartigen Prostatavergrößerung hilft meist eine medikamentöse Therapie. Urologen empfehlen außerdem Übergewicht zu vermeiden und sich viel zu bewegen, zu entspannen, harntreibende Getränke wie Kaffee und Alkohol zu meiden und dafür mehr Flüssigkeit aufzunehmen. Bei der Inkontinenz gibt es verschiedene Formen mit verschiedenen Therapiemöglichkeiten.

 

Inkontinenz ist nicht gleich Inkontinenz

Belastungsinkontinenz

Nach einer Entbindung oder Operation leiden Frauen oft unter einer schwachen Blase. Sie verlieren unwillkürlich beim Niesen, Husten oder Heben von schweren Gegenständen Urin, weil sich der Schließmuskel am Ende der Harnröhre öffnet. Doch nicht nur Frauen sind betroffen. Männer können nach einer Prostataoperation unwillkürlich Urin verlieren.

Dranginkontinenz

Ursache für eine Dranginkontinenz können ein instabiler Blasenmuskel, Blasenentzündungen oder Tumore sein. Die Blase selbst kann nicht viel Urin halten und zieht sich schon bei einer geringen Urinmenge zusammen. Betroffene spüren dann einen starken Harndrang, der bei einer gesunden Blase erst bei einer höheren Füllmenge ausgelöst wird. Ein erhöhter Blasendruck kann auf eine gutartige Vergrößerung der Prostata hinweisen oder nach einer Prostataoperation vorkommen. Hilfreich sind Medikamente und ein Beckenbodentraining.

Überlaufinkontinenz

Sobald die Blase voll ist, fließt Urin ab und das geschieht, ohne einen Harndrang zu verspüren. Ursachen können eine Prostatavergrößerung, eine schwache Blasenmuskulatur, Harnsteine oder Harnröhrenengen sein. Die Symptome verschwinden in der Regel nach einer Operation.

 

Trainieren Sie Ihren Beckenboden!

Ein kräftiger Beckenboden unterstützt und sichert die Bauch- und Beckenorgane und die Schließmuskulatur von Harnröhre und After. Mit einer einfachen Übung können Sie ihn spüren. Stellen Sie sich vor, Sie halten den Urinstrahl zurück. Automatisch werden dabei die Beckenbodenmuskeln angespannt und als Anhebung, besonders im Dammbereich gespürt.

Folgende Übung verleiht dem Beckenboden Kraft! Gehen Sie auf die Knie und stützen Sie sich mit ausgestreckten Armen ab. Halten Sie den Rücken gerade und parallel zum Boden. Spannen Sie den Beckenboden an und strecken Sie langsam den linken Arm nach vorne und das rechte Bein nach hinten aus. Gestrecktes Bein, Rücken und gestreckter Arm sollten dabei eine gerade Linie bilden. Senken Sie langsam Arm und Bein und entspannen Sie Ihren Beckenboden. Spannen Sie ihn wieder an und strecken Sie dann das andere Bein und den anderen Arm. Wiederholen Sie die Übung etwa zehn Mal! Nach einem längeren konsequenten Training ist meist eine Verbesserung spürbar.

 

Bei uns bekommen unterstützende Präparate wie Reinigungs- und Pflegeprodukte, Hygienepants und Hygieneeinlagen. Dazu finden Sie in uns einen kompetenten und vertraulichen Ansprechpartner, der Ihnen gerne Hilft und Sie berät.

 

Selbsthilfe

Betroffene stehen mit ihrem Problem nicht allein da. Und wenn Sie sich informieren möchten, ohne mit uns zu sprechen, so listen wir hier Links zu weiterführenden Informationen und Hilfen (Selbsthilfegruppen und Foren):

 

Mit freundlicher Genehmigung der S & D Verlag GmbH. Das komplette Heft bekommen Sie auch bei uns in der Apotheke.
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