Sekundäre Pflanzenstoffe – Bunte Superstars
Sie machen Obstbäume, Gemüse und Getreide groß, bunt und stark. Auch für uns bergen sekundäre Pflanzenstoffe nützliche Gesundheitsgeheimnisse.
Sekundär heißen sie, weil sie meist im Schatten der Vitamine stehen. Wir finden: Sie gehören in die allererste Reihe, wenn es um Vitalstoffe mit Superkräften geht. Die Betonung liegt auf Pflanzenstoffen, denn in tierischen Lebensmitteln suchen wir solche megastarken Substanzen vergeblich. Die speziellen chemischen Verbindungen, von denen mehrere Hundert bekannt sind, dienen den Gewächsen als Bodyguards und Wachstumsbooster. Da gibt es Antioxidanzien, die Zellen vor aggressiven Sauerstoffmolekülen schützen, und weitere „Kameraden“, die fiese Mikroorganismen abschrecken. Andere halten hungrige Tierchen durch besondere Geschmacksnoten davon ab, die Pflanzen anzuknabbern. Daneben existieren Substanzen, die das Wachstum anregen oder mit süßen Düften bestäubende Insekten anlocken. Blätter und Früchte vor Sonnenbrand bewahren oder den Stoffwechsel in den Turbogang versetzen? Kann sie alles, diese bunte Truppe.
Für uns Menschen sind sekundäre Pflanzenstoffe zwar nicht essenziell, also lebensnotwendig wie Vitamine oder Mineralstoffe, aber unsere Gesundheit profitiert enorm von ihnen. Die Mannschaft der sekundären Pflanzenstoffe ist riesig und sehr breit aufgestellt.
Finden Sie weitere Artikel rund um Pflanzenwirkstoffe und Phytotherapie. Und auch zum Thema Ernährung.
Polyphenole – jetzt wird’s farbenfroh
Eine ganze Reihe Pflanzenpowerstoffe sorgt für die charakteristische Farbgebung von Früchten. Anthocyane und Flavonoide färben Äpfel, Zwiebeln und Brokkoli. Resveratrol macht Weintrauben, Him- und Brombeeren rot. In der Natur ist es ihr Job, schädliche Krabbeltiere in die Flucht zu schlagen und nützliche einzuladen. Zu den Polyphenolen gehören auch Gerbstoffe wie Tannine, die beispielsweise Kräuter und Weinreben vor Fäulnis schützen. Für uns sind diese Inhaltsstoffe Anti-Aging-Mittel, Blutdrucksenker, Thromboseschutz und Krebsabwehr. Schleckermäuler aufgepasst: Kakao und Schokolade stecken – je dunkler, desto mehr – voller Flavonoide.
Carotinoide – gelb-orangefarbene Kraft
Paprika, Möhren und Orangen verdanken ihnen den sonnigen Look. Am prominentesten sind wohl Beta-Carotin als Vorstufe von Vitamin A und seine Schwester Lycopin aus Tomaten. Hautalterung, Krebs, Gefäßverkalkung und Augenerkrankungen stehen auf der Liste ihrer Gegner. Gut befreundet sind sie mit dem Immunsystem, ihm helfen sie bei der Arbeit.
Phytosterine – Tschüss, Cholesterin!
Dass weniger Cholesterin aus der Nahrung im Körper landet und die Adern verstopft, erreichen Phytosterine. Damit sind die Substanzen aus fettreichen Samen, Kernen und Nüssen direkte Herz-Kreislauf-Buddies. Außerdem gibt es Pflanzenstoffe, die ähnlich aufgebaut sind wie das weibliche Sexualhormon Östrogen. Zu diesen Phytoöstrogenen zählen Isoflavone in Hülsenfrüchten wie Sojabohnen, Kichererbsen und Erdnüssen, und Lignane aus Getreide, Samen und Nüssen. Sie lassen die Pflanzen wachsen und drosseln bei uns erhöhte Blutfette.
… und noch viel mehr!
Zahlreiche weitere Ingredienzen vervollständigen das mannigfaltige Team der sekundären Pflanzenstoffe. Hier finden sich Glucosinolate, auch Senföle genannt: starke Antioxidanzien, denen eine krebsschützende Wirkung zugesprochen wird. Der Zungenbrecher Epigallocatechingallat, kurz EGCG, gilt als effektiver Schutz vor Krebs, Autoimmun- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen; grüner Tee liefert jede Menge davon. Saponine aus Hülsenfrüchten senken hohe Cholesterinspiegel und stärken das Immunsystem. Monoterpene in Zitrusfrüchten und Sulfide in Zwiebelgewächsen sind groß im Kampf gegen Tumore und Entzündungen. Aus Vollkorngetreide und Hülsenfrüchten stammt die Phytinsäure, die vor allem Magen und Darm schützt und den Blutzuckerspiegel reguliert.
Am besten komplett
Viele sekundäre Pflanzenstoffe sollen die Früchte vor Sonne, Schadstoffen und Fraßfeinden schützen – und befinden sich daher in den äußeren Schichten. Also am besten Äpfel, Birnen und Co. nur abwaschen, nicht schälen; bei Kohl und Salaten auch die äußeren Blätter verwenden.
Reichlich auf die Gabel
Die vielfältigen Powerstoffe halten also erst die Pflanzen gesund und dann uns. Sie sind das Argument für die simple Ernährungsempfehlung: „Möglichst bunt essen!“ Mit abwechslungsreicher und pflanzenbetonter Kost bekommen Sie viele verschiedene dieser Vitalstoffe. Am besten genießen Sie Obst und Gemüse möglichst unverarbeitet und gerne roh. Salate, Rohkost-Snacks und Smoothies sind leckere Methoden, mehr von den Kraftstoffen in den Alltag zu integrieren. Frische Kräuter sind das Powerstoff-Topping für alle Gerichte. Toller Nebeneffekt: Die Substanzen bringen mit ihrer Optik und mit ihren Aromen zusätzlichen Genuss für die Sinne.
Manchmal ist es nicht so einfach, genügend buntes Superfood auf die Gabel zu bekommen, etwa bei Nahrungsmittelallergien oder -unverträglichkeiten, Erkrankungen oder abseits der Saison. Dann können Nahrungsergänzungsmittel aus der Apotheke die Lücke schließen. Nutzen Sie hierzu die kompetente pharmazeutische Beratung vor Ort!
Gegen den Krebs
Ein Großteil der sekundären Pflanzenstoffe ist womöglich in der Lage, Tumorerkrankungen vorzubeugen, wie Laboruntersuchungen und Studien zeigen. Offenbar erkennen sie entartete Zellen und bringen diese dazu, sich selbst zu zerstören.
Auf unserer Website haben wir ein Vitalstoff-ABC und dort auch einen großen Abschnitt zu Sekundären Pflanzenstoffen für vertiefende Informationen.
Sprechen Sie uns gern auf das Thema an und lassen Sie sich von uns ganz individuell beraten.