Schwer verdaulich – Bauchspeicheldrüsenentzündung beim Hund
Mit einer Bauchspeicheldrüsenentzündung ist auch bei Hunden nicht zu spaßen. Ihre Symptome richtig zu deuten und zu behandeln, rettet Leben. Die Tierheilpraktikerin Marion Frömming aus Hilden (arbeitet bundesweit beratend in Kooperation mit Tierärzten) erklärt uns, warum.
Ein Artikel von Karsten Kulms
„Ohne Bauchspeicheldrüse keine Verdauung“, sagt sie. Denn: „Sie produziert verschiedene Enzyme, die die Verdauung von Fett, Eiweiß und Kohlenhydraten überhaupt erst möglich machen. In ihr werden auch die Hormone Insulin und Glucagon zur Blutzuckerregulation gebildet“, weiß sie und benennt auch gleich die typischen Symptome, die auf eine Bauchspeicheldrüsenentzündung hinweisen. „Entzündet sich dieses Organ, hat das schlimme Folgen für den gesamten Stoffwechsel Ihres Hundes. Ganz typisch sind Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen und allgemeine Schwäche. Hinzu kommt Fieber ab einer Körpertemperatur von 39° Celsius, eine schnellere Atmung und eine Gelbfärbung der Schleimhäute.“
Unklare Ursachen
„Für eine Bauchspeicheldrüsenentzündung kann es viele Gründe geben. Doch meist bleibt die Ursache ungeklärt“, weiß die Expertin aus ihrer Praxis zu berichten. Sie nennt folgende Faktoren, die als Auslöser dafür infrage kommen:
- Übergewicht
- Hormonstörungen
- Medikamentenwirkstoffe wie Azathioprin, Furosemid und Tetrazykline
- Verletzung der Bauchspeicheldrüse, z. B. aufgrund eines Unfalls oder Sturzes
- Infektionen
- eine vorangegangene Leberentzündung, chronische Darmentzündung, Stauung in der Galle durch Gallensteine oder ein länger bestehender Befall von Giardien (= Einzeller, die sich im Darm ansiedeln)
- genetische Veranlagung bestimmter Hunderassen
Dabei verweist sie auf ein diagnostisches Problem dieser Erkrankung: „Bei einem milden Verlauf ist der Hund meist nur schlapp und appetitlos, weswegen eine Bauchspeicheldrüsenentzündung häufig zunächst unerkannt bleibt. Schwere Verläufe mit Erbrechen, heftigem Durchfall, Bauchschmerzen und hohem Fieber sind dagegen eindeutig zu diagnostizieren.“
Sehr schmerzhaft
Da sich eine entzündete Bauchspeicheldrüse selbst verdaut, ist diese Erkrankung mit großen Schmerzen verbunden und gehört unbedingt in die Hände des Tierarztes. Eine Blutprobe liefert erste Hinweise, wie ernst es um den vierbeinigen Patienten steht. Röntgen- und Ultraschalluntersuchungen lassen weitere Rückschlüsse auf den Fortschritt der Erkrankung und die Überlebenschancen des vierbeinigen Patienten zu.
„Das Ziel der tierärztlichen Behandlung ist die Schmerzreduzierung und Linderung der Symptome sowie der Ausgleich des Wasser- und Elektrolyt-Verlusts. In Phasen schweren Erbrechens sollte auf jeden Fall auf die Gabe von Futter verzichtet werden. Bessert sich der Zustand, können Sie allmählich damit beginnen, leicht verdauliche Diätmahlzeiten in kleinen Portionen zu füttern.
Wichtig ist, dass das Futter fett- und eiweißreduziert und die Stärke aufgeschlossen ist. Hier kommen Spezialfuttermittel vom Tierarzt zum Einsatz, auch gekochte Kartoffeln und Reis haben sich bewährt.“ Sie ergänzt: „Ganz wichtig für die weitere Behandlung ist ein individuell auf das Tier abgestimmter Ernährungsplan. Denn er hilft, die Erkrankung dauerhaft in den Griff zu bekommen. Sie müssen allerdings damit rechnen, dass Ihre Fellnase ihr ganzes Leben lang auf Diätkost und Medikamente angewiesen bleibt.“
Besprechen Sie mit Ihrem Tierarzt, ob für Ihren Hund eine ergänzende naturheilkundliche Behandlung durch einen Tierheilpraktiker sinnvoll ist. Homöopathische Arzneimittel und Kräuterzubereitungen aus der Apotheke können helfen, die Bauchspeicheldrüse zu beruhigen und die Entzündung einzudämmen.
Wir stehen Ihnen gern zur Beantwortung von weitergehenden Fragen zur Seite.
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