Schuppenflechte – Haut in Balance

Bäder, Öle und Salben. So helfen sanfte Mittel bei Psoriasis.

Schuppenflechte ist eine der häufigsten Hauterkrankungen. Etwa zwei Millionen Menschen in Deutschland leiden unter den Hautveränderungen, die stark jucken, silbrig-weiß schuppen und sich schmerzhaft entzünden können. Psoriasis, wie die Fachleute sagen, zeigt sich oft symmetrisch auf beiden Körperhälften jeweils an den Ellenbogen und an den Knien. Diese münz- oder handtellergroßen Hautareale, sogenannte Plaques, können auch am unteren Rücken und am Gesäß, manchmal auch hinter den Ohren oder auf dem Kopf auftauchen. Schuppenflechte kehrt immer wieder, meist in Schüben. Verschiedene Auslöser können dafür verantwortlich sein: ein Infekt, eine gestörte Darmflora, seelische Belastungen oder hormonelle Umstellungen, zum Beispiel in der Schwangerschaft. Manchmal lösen ganz bestimmte Stoffe in Lebensmitteln, Medikamenten oder Hygieneartikeln einen neuen Ausbruch aus.

Von Stefanie Happ

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Basistherapie

Auch wenn es viele Faktoren gibt, die eine Schuppenflechte begünstigen, die Ursache liegt doch häufig im Stoffwechsel selbst. Das Immunsystem reagiert übertrieben stark auf einen Auslöser und erzeugt eine Entzündung der Haut mit einer schnellen Zellteilung und Schuppenbildung. Da Psoriasis oft genetisch bedingt ist, also familiär gehäuft vorkommt, verläuft sie chronisch. Dies bedeutet aber nicht, dass Schuppenflechte ein Schicksal ist. Eine Behandlung ist möglich – auch auf die sanfte Art. Mit der richtigen Hautpflege lassen sich Schübe hinauszögern und der Verlauf kann milder ausfallen. Rückfettende Bäder, naturbelassene Öle und entzündungshemmende Umschläge mit Salben können die Medikamente vom Arzt zwar nicht ersetzen. Sie sind dennoch eine gute Ergänzung und gehören zur Basistherapie bei Schuppenflechte einfach dazu. Je konsequenter Betroffene diese Strategien einhalten, desto besser – auch in beschwerdefreien Zeiten. Denn das Ziel ist, dass sich Psoriasis-Patienten dauerhaft wieder wohl in ihrer Haut fühlen.

Bäder

Medizinische Ölbäder mit rückfettender Wirkung sind eine wohltuende Begleittherapie bei Schuppenflechte. Wer unter trockener Haut leidet, sollte mehrmals die Woche in die Wanne steigen. Wenn es um die Wahl der richtigen Badezusätze geht, sind Psoriatiker in der Apotheke gut aufgehoben. Hier gibt es die Produkte, die perfekt auf die Bedürfnisse schuppender und juckender Haut abgestimmt sind. Sie enthalten einen hohen Anteil pflanzlicher Öle, zum Beispiel Soja-, Erdnuss- oder Olivenöl. Bäder mit Weizenkleie-Extrakten beruhigen die empfindliche Haut. Sie wirken entzündungshemmend, juckreizstillend und reizmildernd zugleich. Die Lipide in den Pflanzenölen legen sich auf die Haut und bewirken so eine Rückfettung.

Die Badezeit sollte zehn bis 15 Minuten nicht überschreiten und das Wasser sollte nicht mehr als 35 Grad haben, weil sonst die ohnehin trockene Haut an Feuchtigkeit verliert. Badeöle lassen sich auch unter der Dusche anwenden. Dafür eine ausreichende Menge in die angefeuchtete Haut massieren und danach kurz mit lauwarmem Wasser abbrausen. Danach die Haut nur abtupfen, nicht rubbeln.

Eine gute Alternative zu Ölbädern ist übrigens Salz. Nicht umsonst kann sich das Hautbild von Menschen mit Schuppenflechte bei einem Urlaub am Meer deutlich verbessern. Leider sind Fernreisen an die See nicht immer möglich – schon gar nicht in Pandemie-Zeiten. Glücklicherweise aber gibt es medizinisches Badesalz aus dem Toten Meer in der Apotheke. Dieses ist besonders reich an Mineralien, die wichtig für die Haut und ihren Stoffwechsel sind. Sie regen die Hautdurchblutung an, die Schuppen lösen sich und Entzündungen können zügig heilen. Anders als vielleicht vermutet, entziehen Salzbäder der Haut keine Feuchtigkeit. Denn die Mineralien binden Wasser in der Hornschicht und helfen dabei, dass der natürliche Schutzfilm der Haut erhalten bleibt.

Öle

So effektiv und entspannend ein Öl- oder ein Salzbad auch ist, die anspruchsvolle Psoriasis-Haut braucht auf jeden Fall eine Nachbehandlung. Hautpartien, die nach wie vor trocken und schrundig sind, werden mit Johanniskrautöl, auch Rot-Öl genannt, wieder geschmeidig und weich.

Johanniskrautöl wirkt antibakteriell und entzündungshemmend. Sein Inhaltsstoff Hyperforin fördert die Regeneration der oberen Hautschicht und unterstützt die Hautbarriere. Nachtkerzenöl ist ein sehr fettes Öl mit einem hohen Anteil an Linolsäure. Dieses eignet sich gut zur Vorbeugung, um die Haut geschmeidig zu machen und feucht zu halten. Schwarzkümmelöl enthält viele wichtige Fettsäuren, aber auch Mineralien. Tests haben ergeben, dass sich durch Schwarzkümmelöl die Entzündungen in der Haut lindern lassen. Gezielt an den Restherden der Schuppenflechte-Plaques anwenden, ein paar wenige Tropfen genügen. Jojobaöl ist ein Feuchtigkeitsspender und ein guter Wundheiler zugleich, der sich auch für eine großflächige Anwendung eignet. Die natürliche Art der Rückfettung bewirkt, dass die Haut in ihren Schutzfunktionen gestärkt wird und Reizstoffe besser abwehren kann.

Salben

Das Ziel einer jeden Schuppenflechte-Behandlung ist, ein Zuviel an Hautschuppen zu lösen und den Feuchtigkeitsanteil in der Hornschicht zu erhöhen. Nur so können Arznei- und Pflegemittel in der Haut ihre Wirkung entfalten. Bei besonders starker Hautschuppung haben sich Salben mit Salicylsäure bewährt. Diese Substanz hat keratolytische Eigenschaften, das heißt, sie löst die Schuppen von der Haut. Auch für die Kopfhaut sind Salicylsäure-Lösungen kurzzeitig gut geeignet, wenn die Schuppen sehr fest sitzen und das Kopfjucken nahezu in den Wahnsinn treibt.

Manche Salicylsäure-Präparate enthalten zusätzlich Harnstoff – aus gutem Grund. Denn Harnstoff bindet Feuchtigkeit in der Haut. Er hilft auf sanfte Weise, die überschüssigen Hornzellen loszuwerden, und macht die Haut durchlässiger für antischuppenbildende Wirkstoffe. Harnstoff, auch Urea genannt, kann die Bildung neuer Plaques verhindern. Daher ist er ein wichtiger Bestandteil vieler Hautpflegeprodukte speziell für die Psoriasis-Haut. Sofern keine akuten Entzündungen in der Haut bestehen, sind Cremes und Salben mit Urea auch für die Langzeittherapie geeignet.

Auch die Alternativmedizin kennt ein wirkungsvolles Mittel bei Schuppenflechte. Mahonie ist die Arzneipflanze der Wahl, um Schuppenbildung entgegenzuwirken und neuen Krankheitsschüben vorzubeugen. Für die Herstellung von Hautpflegeprodukten wird die Urtinktur aus der Rinde des Mahonien-Strauches verwendet. Diese homöopathischen Cremes und Salben zeigen ihre Wirkung bei einer kontinuierlichen Anwendung und sind dabei gut verträglich.

Weihrauch für die Haut

Schuppenflechte ist eine sogenannte Systemerkrankung. Die Veränderungen auf der Haut sind zwar die auffälligsten Merkmale, jedoch können die Entzündungen im Körper weitere Wege gehen. Gar nicht so selten sind auch die Gelenke betroffen. Etwa ein Drittel aller Patienten mit dieser Hauterkrankung leidet an der sogenannten Psoriasis-Arthritis. Erste Symptome zeigen sich meist zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr. Was hilft? Lange Zeit galt Weihrauch als eine Art „Geheimtipp“ bei Schuppenflechte und den damit verbundenen Gelenkbeschwerden. Inzwischen liegen neue Forschungsergebnisse vor: Wissenschaftler der Friedrich-Schiller-Universität in Jena konnten nachweisen, dass das Weihrauchharz mit seinen Boswelliasäuren tatsächlich entzündungshemmend und somit schmerzlindernd bei Psoriasis und Psoriasis-Arthritis wirkt. Zur Begleittherapie gibt es die Weihrauch-Extrakte als Hautcreme zur äußeren Anwendung, aber auch zur Einnahme in Form von Kapseln.

Vitamine für die Haut

Bei Störungen der Haut ist oft der Bedarf an vielen Vitaminen und Spurenelementen erhöht bzw. so erniedrigt, dass Probleme auch dadurch bedingt sein können. Durch gezielte Substitution der Mängel kann man hier entsprechende Verbesserungen erreichen, insbesondere Vitamin D ist hier von hohem Nutzen. Lesen Sie dazu hier weiter: Vitamine für die Haut.

Die richtigen Fette

Auch die richtigen Fette bzw. Fettsäuren haben großen Einfluss auf ein gesundes Hautbild.

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Text mit freundlicher Genehmigung der S & D Verlag GmbH. Das komplette „Naturheilkunde & Gesundheit“ Heft bekommen Sie auch bei uns in der Apotheke.