Schlemmen ja – Bauchweh nein
Weihnachten ohne Verdauungsbeschwerden
Wenn die Verdauung ausgerechnet an den Festtagen verrücktspielt, gibt es in Ihrer Apotheke sanfte Mittel fürs Wohlsein im Darm.
An Weihnachten sündigen wir alle gerne. Mit einem herzhaften Schlemmermenü ist es dann nicht getan. Ein zuckersüßes Dessert setzt dem Gelage noch die Krone auf. Und was ist mit selbst gebackenen Schokoplätzchen und den Zimtsternen? Vorbeigehen, ohne zuzulangen? Unmöglich! Weil es einfach zu köstlich ist. Auf so viel Genuss folgt leider oft das: Bauchweh. Mit der Völlerei an den Weihnachtsfeiertagen tun wir unserer Verdauung nichts Gutes. Die häufigsten Beschwerden im Magen-Darm-Bereich, mit denen viele nach dem Fest zu kämpfen haben, sind Durchfall, Verstopfung und Blähungen. Meistens begleitet von Abdominalschmerzen, manchmal auch von Übelkeit. Die Naturheilkunde kennt viele Mittel und Wege, mit denen Ihnen schnell wieder wohl im Magen ist. Lesen Sie im Folgenden, welche Heilkräuter und -gewürze, welche homöopathischen Mittel und Schüßler-Salze, Ihnen schnell und unkompliziert helfen.
PS: Nach einem Artikel in der DAZ (48/157.Jg S.6) weist der Verband der britischen Diätassistenten darauf hin, dass die Briten über Weihnachten im Durchschnitt 2,5kg zunehmen. An einem Weihnachtstag können da schon mal 6000 kcal zu Buche schlagen. Gut, dass England keine schwimmende Insel ist. Als Ausweg werden magerer Truthahn anstelle fetter Gänse, größere Gemüseanteile in der Menükomposition, leichtere Desserts und weniger Alkohol vorgeschlagen.
Unter Dyspepsie versteht man Verdauungsstörungen, die durch schweres Essen zustande kommen können, oder auch durch Stress und Emotionen. Alle drei Faktoren spielen gerade an den Weihnachtstagen eine große Rolle. Was lindert die häufigsten Beschwerden im Magen-Darm-Bereich?
Durchfall (Diarrhoe)
Von Durchfall sprechen wir, wenn Sie mindestens drei Mal am Tag die Toilette besuchen müssen und der Stuhl weich bis wässrig ist. Um „Montezumas Rache“ schnell wieder loszuwerden, helfen Bierhefe-Tabletten aus der Apotheke. Heilerde ist ein klassisches Mittel bei vielen Verdauungsbeschwerden. Bei einer Durchfall-Erkrankung bindet Heilerde die überschüssige Flüssigkeit im Darm. Um den Elektrolythaushalt wieder aufzufüllen, können Sie sich ein Getränk anrühren aus 1 l stillem Wasser, 1 Prise Salz, 1 TL Basenpulver aus der Apotheke, etwas Honig und dem Saft einer frisch gepressten Orange. Oder Sie kaufen sich eine Elektrolytlösung in der Apotheke!
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Heilpflanzen
- Brombeerblätter wirken stopfend.
- Heidelbeertee aus getrockneten Früchten stoppt den Durchfall.
- Eichenrinde enthält Gerbstoffe und wird als Tee getrunken.
- Flohsamen sorgen mit ihren Schleimstoffen dafür, dass der Darminhalt gebunden wird.
Schüßler-Salze
- 7 Magnesium phosphoricum („heiße 7“), wenn Sie Krämpfe und Durchfall plagen.
- 8 Natrium chloratum bei wässrigem und schleimigem Stuhl.
- 9 Natrium phosphoricum bei sauer riechender Verdauung.
- 10 Natrium sulfuricum bei Durchfall direkt nach dem Frühstück.
Homöopathie
- Okoubasan Urtinktur Tropfen werden aus einer Bitterrinde gewonnen und beheben schnell begleitende Übelkeit sowie Erbrechen des Durchfalls, ebenso wird die Knetbewegung des Darms (Peristaltik) normalisiert.
- Nux vomica (Brechnuss) bei akutem Durchfall mit oder ohne Übelkeit.
- Carbo vegetabilis (Holzkohle) nach fettigem Essen.
- Aloe (Aloe) bei Durchfall und heftigem Gluckern im Bauch.
- Colocynthis (Bittergurke) bei Durchfall, ausgelöst durch Ärger.
Verstopfung (Obstipation)
Von Verstopfung sprechen wir bei weniger als drei Stuhlgängen pro Woche und dann, wenn sich der Darm nur schwer entleeren lässt. Der Darm ist immer ein Spiegel unseres Lebens. Sind wir wenig aktiv und träge, ist es der Darm auch. Erste Maßnahme bei vorübergehender Verstopfung ist Bewegung. Ein Verdauungsspaziergang nach dem Festmahl regt die Darmtätigkeit an, sorgt für eine gute Durchblutung des Gastrointestinaltraktes und bringt den Kreislauf in Schwung. Wenn Sie Hilfsmittel zuziehen möchten, ist von chemischen Laxantien abzuraten, weil sie den Körper sehr belasten können. Schonender sind Heilpflanzen, die die Selbstregulation des Darms anregen. Sie haben keine Nebenwirkungen und bringen keinen Gewöhnungseffekt.
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Heilpflanzen
- Flohsamen in einer Tasse Wasser quellen lassen und einnehmen. Mindestens zwei Gläser stilles Wasser oder Tee dazu trinken.
- Leinsamen enthalten Schleimstoffe, die Bauchkrämpfe lösen und den Darm in Gang bringen.
- Eibischwurzel gibt es als verdauungsfördernden Tee in der Apotheke.
- Artischocke, als Kapseln, Tabletten und Saft in Ihrer Apotheke erhältlich, wirkt vorbeugend und hilft bei der Verdauung fettreicher Speisen.
Schüßler-Salze
- 3 Ferrum phosphoricum, um Säuren zu neutralisieren und den Stoffwechsel anzuregen.
- 5 Kalium phosphoricum, wenn die Verstopfung emotionale Gründe hat.
- 8 Natrium chloratum, auch als Kochsalz bekannt, reguliert alle Störungen im Flüssigkeitshaushalt des Körpers.
- 10 Natrium sulfuricum, auch als Glaubersalz bekannt, regt den Gallenfluss an und ist äußerst wirkungsvoll bei schlechter Verdauung mit Verstopfung.
Homöopathie
- Bryonia (Zaunrübe) bei hartem, trockenem Stuhl.
- Graphites (mineralische Kohle) bei großem Essdrang trotz Völlegefühl und träger Verdauung.
- Nux vomica (Brechnuss) bei Völlegefühl, Bauchschmerzen, Verstopfung und Durchfall im Wechsel.
- Silicea (Kieselsäure) bei mühevollem Stuhlgang
- auch Opium C30 bei starkem Verhalt wegen vorrangegangener Schmerzen durch zu festen Stuhl.
Blähungen (Flatulenz)
Blähungen sind unangenehm und sie sind ein Signal, dass im Körper etwas im Ungleichgewicht ist. Die überschüssige Gasbildung im Darm kann der Körper nur schwer abbauen. Blähungen sind mehr als Luft im Bauch es bilden sich Fäulnisgase, die den Körper belasten. Schnelle Hilfe bringt eine Bauchmassage mit Schwarzkümmelöl. Immer im Uhrzeigersinn um den Bauchnabel herum massieren. Warme Wickel und Kräuterkissen lindern den Druck.
In Ihrer Apotheke gibt es viele Tees mit Heilkräutern und -gewürzen, die hilfreiche Bitterstoffe enthalten. Bitterstoffe befreien von Blähungen, wenn eine Verdauungsstörung dahintersteckt.
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Heilpflanzen
- Anissamen wirken gegen Krämpfe und Blähungen. Als Tee und als ätherisches Öl in der Apotheke erhältlich.
- Fenchelsamen helfen bei vielen Magen-Darm- Beschwerden. Die ätherischen Öle beruhigen auf seelischer Ebene.
- Kümmel ist das beste Mittel gegen schmerzhafte Blähungen. Vielfach als Tee erhältlich in der Kombination mit Anis und Fenchel.
- Kamille wirkt entkrampfend, schmerzlindernd und erleichtert das Einschlafen. Als Tee und als Öl in der Apotheke erhältlich.
- Tausendgüldenkraut mit Wermutkraut als Tee trinken, nicht süßen, auch wenn er sehr bitter ist. Sehr hilfreich bei Blähungen und Bauchschmerzen.
Schüßler-Salze
- 7 Magnesium phosphoricum („heiße 7“) bei Krämpfen, auch für Kinder geeignet.
- 9 Natrium phosphoricum neutralisiert Säuren nach üppigen Mahlzeiten.
- 10 Natrium sulfuricum hat eine entgiftende Wirkung. Regt die Funktion von Leber, Galle und Darm an.
Homöopathie
- Carbo vegetalis (Holzkohle) nach übermäßigem Essen und bei starken Blähungen.
- Lycopodium (Schlangenmoos) bei ständigen Darmgeräuschen, Druckgefühl und Sodbrennen.
- Colocynthis (Bittergurke) bei schmerzhaften Blähungen und Durchfall direkt nach dem Essen.
Besser als jede Behandlung ist natürlich die Vorbeugung.
Verdauungsenzyme erleichtern im Vorfeld die Verdauung, weil sie die Produktion von Gallensäure fördern. Artischocke gibt es als Brausetabletten, Kapseln und Saft in Ihrer Apotheke. Die enthaltenen Bitterstoffe regen den Stoffwechsel an und verhindern die typischen Verdauungsbeschwerden.
Bitter schmeckt zwar auch der berüchtigte Kräuterschnaps nach einem gehaltvollen Essen. Er ist aufgrund des hohen Alkoholgehaltes aber wenig ratsam. Besser sind Apothekenprodukte, z. B. Bitterelixiere mit Enzian, Wermut oder Benediktenkraut. Anis, Fenchel und Kümmel gibt es nicht von ungefähr als fertige Arzneiteemischung in Ihrer Apotheke. In dieser Kombination sorgen die Heilkräuter dafür, dass Gase im Darm schneller abgebaut werden und es gar nicht erst zu Blähungen und Bauchschmerzen kommt.
Gut, wenn Sie Ihre Weihnachtsgerichte mit entkrampfenden Kräutern wie z. B. Rosmarin, Thymian, Majoran oder Koriander „würzen“ (wodurch auch das Fett besser verdaut wird) und sich in Ihrer Menüauswahl vielleicht auch mal auf die leichten Speisen besinnen. Muss es wirklich die traditionelle Weihnachtsgans sein? Es gibt etliche vegetarische und vegane Gerichte, die köstlich sind und nicht belasten. Ihr Körper wird es Ihnen danken. Die Gans übrigens auch.
Finden Sie viele Artikel zum Thema Ernährung auch hier in unserem Blog. Auf die Schnelle hier noch ein Tipp für zuckerfreies Backen im Advent, lassen Sie sich inspirieren.
Und wenn es drückt, zwickt oder Sie nur vorsorgen möchten, dann sprechen Sie uns gern an. Wir beraten Sie auch auf Basis Ihrer individuellen Rahmenbedingungen.
Bleibt uns nur noch, Ihnen einen genussvollen Appetit zu wünschen.