Schlapp durch Schwitzen

Eigentlich ist Schwitzen eine clevere Einrichtung der Natur: Schweiß kühlt den Körper und so schützt er sich vor Überhitzung. Fließt der Schweiß allerdings in Strömen und klebt die Kleidung am Körper, empfinden wir das als ausgesprochen unangenehm. Einige Menschen fühlen sich auch zunehmend kraftlos und unwohl und suchen Rat in der Apotheke. Unsere Expertin Silke Megens weiß, was dann hilft. – Von Verena Munde

Frau Megens, was passiert im Körper, wenn wir stark schwitzen?

Unser Organismus startet damit einerseits seine natürliche Klimaanlage und sorgt für den Temperaturausgleich. Andererseits gehen bei sehr starkem Schwitzen auch Flüssigkeit und wichtige Mineralstoffe verloren. So sind beispielsweise Natrium, Magnesium, Kalium, Zink sowie Jod im Schweiß gebunden und es kann zu Defiziten kommen – vor allem, wenn wir uns in der Hitze körperlich anstrengen oder Sport treiben. Flüssigkeitsmangel kann zu Kopfschmerzen und Konzentrationsproblemen führen.

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Warum sind Mineralstoffe so wichtig?

Sie übernehmen zahlreiche Aufgaben im Körper. So tragen etwa Magnesium, Calcium und Kalium zur Muskelfunktion bei. Magnesium und Kalium sind wichtig für den Energiestoffwechsel und das Nervensystem. Zink reguliert den Säure-Basen-Haushalt und stabilisiert das Immunsystem. Natrium wiederum hält den Flüssigkeitshaushalt im Gleichgewicht. Alles in allem hängt unsere körperliche und auch geistige Leistungsfähigkeit stark mit den Mineralstoffen, auch Elektrolyte genannt, zusammen.

Wie machen sich Defizite bemerkbar?

Magnesiummangel kann zu Muskelkrämpfen führen und macht uns anfälliger für Stress. Zu wenig Kalium äußert sich durch Muskelschwäche und Konzentrationsschwierigkeiten, in schwerwiegenden Fällen auch durch unregelmäßigen Herzschlag, sogenanntes Herzstolpern. Fehlt es an Natrium, kann es zu Kopf- und Muskelschmerzen oder auch Verwirrtheitszuständen kommen. Natriummangel durch starkes Schwitzen ist aber zum Glück sehr selten – in der Regel gleichen wir Defizite automatisch durch die Verwendung von Speisesalz und Getränke wie Mineralwasser aus.

Was kann einen Mineralstoffmangel sonst noch ausgleichen?

Im Sommer sollten wir bewusst mehr trinken als sonst – am besten Mineralwasser und isotonische Getränke, die Elektrolyte liefern. So beugen wir zugleich Flüssigkeitsmangel vor. Gute Mineralstoffquellen sind auch Kartoffeln, Gemüse, Obst, Kräuter, Nüsse und Samen. Speziell Kalium steckt in Sojabohnen, Kichererbsen, Bananen, Aprikosen, Pistazien und auch in dunkler Schokolade. Mit reichlich Flüssigkeit und ausgewogener Ernährung lassen sich die Mineralstoffspeicher meist wieder auffüllen.

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Und wenn das nicht reicht?

In der Apotheke halten wir eine große Auswahl an Dragees, Kau- oder Brausetabletten sowie Trinkgranulaten mit Magnesium, Calcium, Kalium und Zink bereit. Ob sie als Kombi- oder Einzelpräparat sinnvoll sind, mit oder ohne Zusatz von Vitaminen – dazu berät Sie das Apotheken-Team vor Ort gerne. Es informiert auch über die richtige Dosierung. Denn zu viel Magnesium kann abführend wirken und eine zu hoch dosierte Elektrolytlösung kann zu Erbrechen führen.

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Wie lässt sich starkes Schwitzen eindämmen?

Wir sollten körperliche Anstrengung und Sport bei Hitze meiden, insbesondere in den heißen Mittagsstunden. Notwendige Aktivitäten am besten in die kühlen Morgen- oder Abendstunden legen. Auch wenn uns in der Hitze der Sinn nach eisgekühlten Getränken oder einer kalten Dusche steht, eignen sich zimmerwarme Drinks und eine lauwarme Dusche besser zur Abkühlung. Kältereize regen die Durchblutung an und wir schwitzen nur noch mehr. Wenn wir dazu leicht essen, etwa Obst, Gemüse, Salate und Kaltschalen, können wir ohne größere Schweißausbrüche und Defizite durch die Hitze kommen.

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Bei Fragen helfen wir Ihnen natürlich gern weiter und beraten Sie.

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Text mit freundlicher Genehmigung der S & D Verlag GmbH. Das komplette „Naturheilkunde & Gesundheit“ Heft bekommen Sie auch bei uns in der Apotheke.