Rote Bete
Sachlich betrachtet, sind Rote Beten runde bis längliche Rüben mit dunkelrotem Fruchtfleisch und einer dünnen dunklen Schale. Rote Bete ist eine Kulturform der Gemeinen Rübe, ihr lateinischer Name: Beta vulgaris.
Rote Bete schmeckt lecker und ihr werden zurecht viele gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe und Wirkungen zugesprochen. Allerdings sollte sie nicht in übermäßiger Menge verzehrt werden, von wenigen auch gar nicht. Dazu unten aber mehr.
Aber nochmal – wie war das oben? Rote Beten? Klingt komisch, stimmt aber. Unser befreundeter Kochblog hat nachgeschlagen:
Rechtschreibung, extra mal nachgelesen: Bete kommt vom lateinischen beta für Rübe, es schreibt sich mit einem „e“, also „Rote Bete“ und NICHT „Rote Beete“. Der Plural lautet wirklich „die Beten“. In bestimmten substantivischen Wortgruppen werden Adjektive großgeschrieben, so auch das „R“ bei der fachsprachlichen Verbindung „Rote Bete“.
Quelle: Cooking-Fun.de (im Rahmen eines wirklich empfehlenswerten Rote Bete Carpaccio Rezeptes)
Frische Rote Bete hat eine glatte unversehrte Schale und kann im Gemüsefach des Kühlschranks gut zwei Wochen gelagert werden. Sie kann auch über ein paar Monate frischgehalten werden, wenn man sie ungewaschen in einem mit feuchtem Sand gefüllten Eimer im kühlen (3-5°C) Keller lagert. Aufgrund ihrer guten Lagerfähigkeit war sie schon früher ein wichtiges Wintergemüse.
Rot durch Betanin
Die auffällige rote Farbe beruht hauptsächlich auf der hohen Konzentration eines sekundären Pflanzenstoffes, dem Glykosid Betanin (aus der Gruppe der Betalaine). Früher verwendete man Rote Bete als Färberpflanze. Heutzutage wird die Farbkraft gern in der Küche eingesetzt. Auch das im Norden bei den Seefahrern bekannte Gericht „Labskaus“ wird durch die Rote Bete farblich aufgewertet. Besagtes Betanin wird als Naturfarbstoff für Lebensmittel mit der kryptischen Bezeichnung E162 geführt und eingesetzt (z.B. im Heringssalat).
Wer Rote Bete weiterverarbeiten, also z.B. schälen will, sollte dies zum Schutz vor Verfärbung entweder mit Einmalhandschuhen oder unter fließendem Wasser tun.
Übrigens: Das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) vermerkt in seinem Artikel Wiederentdeckte Wintergemüse, dass wenn man viel Rote Bete gegessen hat, der Urin rötlich gefärbt sein kann. Also kein Anlass zur Sorge.
Verwandtschaft
Neben der typischen „Roten Kugel“ gibt es aber auch wohlschmeckende, gelbe-, weiße- und sogar Ringelbete. Die Formen variieren zwischen plattrund, walzenförmig oder zylindrisch. Insbesondere in der modernen Küche finden die hellen Sorten immer häufiger Verwendung, wenn zwar der typischen Bete-Geschmack aber keine rote Verfärbung erwünscht ist. Die rot-weiße Färbung der Ringelbete (Tonda die Chioggia) ist ein besonders schöner Hingucker, aber nur als Rohkost, denn beim Kochen nimmt sie einen lachsfarbenen Ton an. Aber auch geschmacklich ist sie interessant, da sie ein feineres, süßliches Aroma mitbringt, das zudem weniger „erdig“ intensiv rüberkommt (genau dies mögen viele an der Roten Bete nicht).
Eng verwandt mit der Roten Bete ist die Zuckerrübe und – darauf kommt man nicht so schnell – Mangold. Auch Mangold ist eine Rübe, allerdings essen wir in diesem Fall nicht die Wurzel, sondern die Blätter. Diese sollte man übrigens zusätzlich auch bei der Roten Bete viel öfter verspeisen (vgl. unten).
Inhaltsstoffe
Die guten:
Rote Bete enthält nennenswert hohe Mengen an Folsäure (B9) sowie diverse weitere B-Vitamine (B1, B2, B12), Selen, Mangan, Kalium und sekundäre Pflanzenstoffe (u.a. auch das Betain). Sie stimuliert die Entgiftung der Leber und wirkt darmreinigend sowie leistungssteigernd bei wiederkehrender sportlicher Belastung (*1). Zudem wird ihr nachgesagt, den Blutdruck zu senken, Entzündungen zu bekämpfen, generell die Ausdauer zu steigern, die Stimmung leicht aufzuhellen und sogar anti-cancerogene Eigenschaften mitzubringen (*2). Die Blätter sollen zudem gegen Knoblauch-Atem helfen.
Die nicht so guten:
Ein Inhaltsstoff vom artverwandten Mangold wird häufig diskutiert und besitzt ein eindeutig schlechtes Image: Oxalsäure, sie entzieht dem Körper wertvolles Calcium. Zudem begünstigen Calciumoxalat-Kristalle mitunter die Bildung von Harnsteinen. Menschen mit Nierenerkrankungen oder einer Neigung zu Harnsteinen sollten auf Mangold lieber verzichten. Gleiches gilt auch für den Verzehr der Roten Bete, obwohl es hier deutlich seltener thematisiert wird. Sorgen Sie beim Verzehr also für eine ausreichende Trinkmenge an Wasser, um die ungewünschte Oxalsäure auszuspülen.
Lesen Sie vertiefend zu diesem Thema auch Ernährung / Diät bei Nierensteinen und Gallensteinen.
Nitrat / Nitrit
Das Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit über Nitrit und seine Grenzwerte (Hervorherbungen durch uns):
Ähnlich wie Spinat und Mangold, kann die Rote Bete verhältnismäßig viel Nitrat aus dem Boden aufnehmen und speichern. Dabei kann der Nitratgehalt in Abhängigkeit von Kultivierungsbedingungen wie Bodenbeschaffenheit und Düngung sowie klimatischen Verhältnissen schwanken. Während Nitrate als relativ ungefährlich gelten, können sie bei unsachgemäßem Transport oder falscher Lagerung sowie unter dem Einfluss von Bakterien in gesundheitlich bedenkliche Nitrit- oder N-Nitroso-Verbindungen (z.B. Nitrosamine) umgewandelt werden. Nitrit kann den Sauerstofftransport in den Erythrozyten beeinträchtigen und bei Säuglingen zu einer Blausucht (Cyanose) führen. Eine Vielzahl der N-Nitroso-Verbindungen kann Tierversuchen zufolge eine krebserregende Wirkung haben. Aus diesem Grund wurde für pflanzliche Lebensmittel wie Spinat, Salat und Rucola ein entsprechender Nitrat-Höchstgehalt gesetzlich festgeschrieben. Für Rote Bete existiert bisher kein entsprechend festgelegter Höchstgehalt, so dass Proben selbst bei hohen Nitratgehalten nicht lebensmittelrechtlich beanstandet werden können. Bekannt ist jedoch, dass die Schwankungsbreite bei Roter Bete mit ca. 150 bis über 5000 mg Nitrat/kg relativ groß ist.
[…]
Mögliche Risiken durch leicht erhöhte Nitratwerte in Roter Bete sollten Verbraucherinnen und Verbraucher jedoch nicht von einem ausreichenden Gemüseverzehr abhalten, da dieser wichtig für eine genügende Mineralstoff- und Vitaminzufuhr ist. In jedem Fall sollte man aber einen übermäßig hohen Konsum an Roter Bete vermeiden und auf eine abwechslungsreiche und ausgewogene Gemüseauswahl achten.
Quelle: Nitrat in Roter Bete: Untersuchungsergebnisse 2013
Die Apotheken Umschau resümiert, wer lieber auf Rote Bete im Speiseplan verzichten sollte:
Säuglinge unter fünf Monaten sollten daher keinenfalls Rote Bete erhalten. Auch Erwachsene sollten Rote Rüben nicht in übermäßigen Mengen und nicht täglich verzehren […]
Allerdings sind es nach neuester Studienlage (*3) wohl genau diese Nitrate, die einen extra Boost bei Spitzenleistungen wie Radrennfahren geben.
Zubereiten
Rote Bete ist extrem vielseitig einsetzbar, egal ob warm oder kalt. Man kann sie als Rohkost verzehren, für einen Smoothie oder Saft auspressen oder entsaften, kochen, dünsten, backen etc. Wenn es schnell gehen soll, gibt es Rote Bete eingelegt in einem würzigen Essig-Sud oder sogar bereits vorgegart und in Kunststofffolie vakuumiert.
Bei frischer Bundware können die Blätter wie Blattgemüse zubereitet werden. Auch in ihnen stecken extrem viele der guten Inhaltsstoffe, teilweise sogar in signifikant höherer Menge als in den Beten selbst. Leider ist dies zumeist unbekannt und so landen sie oftmals im Abfall. Also bitte nicht wegwerfen.
In unserem befreundeten Blog finden Sie ein paar leckere Rezepte mit Rote Bete.
Russischer Schichtsalat à la Lilly
Eine Mitarbeiterin hat uns kürzlich zu Ihrem Geburtstag mit einem Salat bedacht, der im Kollegium so gut ankam, dass wir Ihnen das Rezept gern weitergeben möchten. Zugegeben, die Mayonnaise ist eher etwas schwerer, bringt aber Geschmack und hält die Schichten zusammen.
Viel Spaß und lassen Sie es sich schmecken.
Zutaten:
250g Hühnerfleisch, gekocht
2 Rote Beten
2 Karotten
2-3 Eier
1 Zwiebel
2 Kartoffeln, gekocht
100g Walnüsse, gehackt
1 Glas Mayonnaise
1 Granatapfel, Kerne ausgelöst
Zubereitung:
Alle Zutaten kleinschneiden oder besser noch raspeln.
Auf eine große Platte in die Mitte ein Glas stellen und die Zutaten wie folgt drumherum aufschichten.
Dabei jede Schicht mit etwas Salz und Pfeffer würzen.
Wer gern einen intensiveren Geschmack haben möchte, kann z.B. einen Teil der Mayo durch Aioli ersetzen. Auch die Ergänzung von Kräutern (z.B. Estragon) bietet sich ganz nach eigenen Vorlieben an.
½ Menge Hühnerfleisch
Mayonnaise
Karotten
Mayonnaise
Kartoffel
Mayonnaise
½ Menge Walnüsse
½ Menge Rote Bete
Mayonnaise
½ Menge Hühnerfleisch
½ Menge Walnüsse
Zwiebel
Eier
Mayonnaise
½ Menge Rote Bete
Auf der gesamten Oberfläche die Granatapfelkerne verteilen und andrücken.
Vor dem Servieren das Glas entfernen.
Danke Lilly, für das Rezept.
Auch für den Hund
Auch Ihrem Vierbeiner steht die Rote Bete gut zu Gesicht. Sie gibt insbesondere älteren Hunden eine gute Grundlage im Futter, mehr dazu in unserem Blogpost zur Hundeernährung z.B. in Kombination mit Wildreis. Estragon ist übrigens ein guter Begleiter der Bete.
Und wenn Sie noch Fragen haben, sprechen Sie uns unverbindlich an. Wir beraten Sie gern.
Genannte Studien:
*2) Tom Clifford, Glyn Howatson, Daniel J. West and Emma J. Stevenson. The Potential Benefits of Red Beetroot Supplementation in Health and Disease, Nutrients 2015, 7(4), 2801-2822; doi:10.3390/nu7042801
*3) Lansley, K. E., P. G. Winyard, S. J. Bailey, A. Vanhatalo, D. P. Wilkerson, J. R. Blackwell, M. Gilchrist, N. Benjamin, and A. M. Jones. Acute Dietary Nitrate Supplementation Improves Cycling Time Trial Performance. Med. Sci. Sports Exerc., Vol. 43, No. 6, pp. 1125–1131, 2011.
Heilsamer Herbst - Flora Apotheke Hannover
10. Oktober 2022 @ 10:02
[…] zu bieten, die nicht nur auf unseren Tellern eine gute Figur machen. Grün- und Rotkohl, Kohlrabi, Rote Bete, Pastinaken, Schwarzwurzeln und Topinambur erleben zurzeit eine wahre Renaissance: Kein Wunder, […]
Pflanzenkraft für beste Freunde - Flora Apotheke Hannover
5. Februar 2021 @ 10:23
[…] es noch die Fettsäurebilanz zum Schutz des Gesamten Körpers und nicht vergessen, Möhren oder rote Beete gehen immer als kohlehydratarme und spurenelementreiche […]
Flora-Team
22. März 2019 @ 10:26
Rote Bete: Wir haben ein Rezept für Russischen Schichtsalat in unserem Artikel ergänzt. Probieren Sie es doch mal aus…