Pflanzenkraft für beste Freunde
Wir schätzen und nutzen die gesundheitsfördernde Wirkung von Kräutern und Heilpflanzen seit langer Zeit. Warum nicht auch für unsere Haustiere?
Von Saskia Fechte
Naturforscher beobachten immer wieder, dass Wildtiere gezielt Heilpflanzen, Wurzeln und Früchte fressen. Sie scheinen sich auf diese Weise instinktiv selbst bei Beschwerden oder in besonderen Lebenssituationen zu behandeln. Es gibt sogar die These, dass der Mensch sich die Phytotherapie, also die gezielte Anwendung von gesundheitsfördernden Pflanzen, bei den Tieren abgeschaut hat. Auch unsere Lieblinge daheim knabbern beim Spazierengehen oder im Garten hin und wieder an Gräsern und Kräutern.
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Speziell für Hundebesitzer: Kräuter im Napf
Chance für Kräuter
Genau wie beim Menschen können bei Hund, Katze, Pferd und Co. Beschwerden oder Alterserscheinungen auftreten, die das Wohlergehen spürbar beeinträchtigen. Verdauungsprobleme, Herzschwäche, Unruhe, Gelenkbeschwerden: Dagegen ist mehr als nur ein Kraut gewachsen. Die Wirkweisen vieler Pflanzen lassen sich vom Menschen auf Tiere übertragen. Natürliche Heilmittel können auch unseren tierischen Lieblingen das Leben erleichtern und bei der Therapie unterstützen. Pflanzliche Futterzugaben, die reich an bestimmten Vitaminen, Mineralien und sekundären Pflanzenstoffen sind, können die Organe und Körperfunktionen auf sanfte Art fördern.
Blüten für den Hund
Ob Bewegungsapparat oder Herz-Kreislauf-System: Bewährte Heilpflanzen wirken auch bei Bello und Mieze. Kamille, Anis, Fenchel und Schafgarbe sind typische Verdauungshelfer, sie besänftigen auch einen gereizten Hundemagen. Entzündungshemmende Pflanzenwirkstoffe lindern Arthrose oder Bewegungsschmerzen. So können Weidenrinde, Teufelskralle und Goldrute die Mobilität erhalten und Schmerzen lindern. Birkenblätter, kombiniert mit Hauhechelwurzel, Goldrute und Brennnessel, spülen Blase und Nieren gut durch. Melisse, Hopfen und Lavendel sorgen für Gelassenheit in stressigen Situationen. Für die Lebergesundheit beim Menschen bewährt, kann die Mariendistel bei Vierbeinern mit Lebererkrankungen eingesetzt werden sowie als Schutzfaktor, wenn eine längere Medikamentengabe das Stoffwechselorgan belastet. Und warum sollen Sonnenhut und Sanddorn nicht auch einem tierischen Immunsystem auf die Sprünge helfen? Weiterhin gibt es Weißdorn fürs Herz, Thymian gegen Husten etc. Die Liste lässt sich endlos fortsetzen. Mehr über den Einsatz von Pflanzenteilen als Arzneimittel finden Sie hier. Achten Sie generell bei Ihrem Hund darauf, immer einen entsprechenden Gemüseanteil mit im Futter zu haben, mehr dazu finden Sie in unserem Artikel zur Hundeernährung.
Und das Pferd?
Pferde sind ja von Natur aus begierig auf Kräuter, beziehungsweise vertrauen auf die Pflanzenkraft. Dabei hat die über 50 Millionen Jahre andauernde Entwicklung dazu beigetragen, dass Pferde sich mit Ihrem guten Riecher Ihre Kräuterapotheke selbst zusammenstellen können, wenn Sie denn Zugang zu den entsprechenden Pflanzen bekommen. Nutzen und bedenken Sie das, wenn Sie Ihrem Pferd Kräuter als Futterergänzung zugutekommen lassen wollen und bieten Sie es zunächst in kleiner Menge aus der Hand oder beim Grasen direkt neben die Nase an. Als Anregung seien hier beispielsweise die schon beim Hund angesprochenen beruhigenden Pflanzen Hopfen, Lavendel und Melisse zu nennen, die den Adrenalinspiegel des Pferdes nachhaltig reduzieren können und damit Stressreaktionen senken sowie die Lernbereitschaft deutlich erhöhen können, denn nur ein entspanntes Pferd lernt nachhaltig schnell und behält seine Konzentration.
Stressbedingte Magenprobleme lassen sich hier ebenfalls positiv beeinflussen, hier sind jedoch auch (getrockneter) Estragon und Kamille eine tolle Ergänzung z.B. im Müsli, da es die Verdaulichkeit und Akzeptanz fördert.
Bei Kotwasser oder Blähungsproblemen eignen sich ganz hervorragend Brunnenkresse und Thymian als Beigaben in entsprechenden Mengen. Ebenso sollten genügend Ballaststoffe, z.B. in Form von Traubenkernpulver ergänzt werden, was zugleich die Augen und Gefäße schützt.
Bei parasitären und quälenden Insektenproblemen passen Knoblauch (meist geschnitten und getrocknet) sowie Zitronenmelisse und Schwarzkümmelöl dazu.
Gelenkprobleme freuen sich über die Beigabe von Brennnessel, Curcuma sowie Hagebutten zum täglichen Müsli, Beinwell jedoch sollte lieber, z.B. als Umschlag bei Gelenkproblemen oder am Huf (hier gern in Kombination mit Schachtelhalm), äußerlich angewendet werden bzw. nur in kleineren Mengen innerlich.
All diese Kräuter lassen sich gut z.B. mit Leinöl an das Raufutter oder Müsli „kleben“, damit es nicht zum Niespulver für das Pferd wird und damit den Genuss stört. Gleichzeitig verbessert es noch die Fettsäurebilanz zum Schutz des Gesamten Körpers und nicht vergessen, Möhren oder Rote Beete gehen immer als kohlehydratarme und spurenelementreiche Belohnung.
Beim Einsatz von Ölen zur Ergänzung des Futters sollte generell darauf geachtet werden, es für Pferde verdaulicher zu machen, dazu eignen sich u.a. das bereits genannte Curcuma ausgezeichnet, als auch Löwenzahn und schließlich Lecithin.
Im beginnenden Frühjahr sollte mit Aufkommen der Flug-Insekten und Zecken bei Ekzemern auch an den Einsatz von Ätherischen Ölen als wertvoller Beitrag von Pflanzenextrakten zur Abwehr gedacht werden.
Qualität und Beratung
Damit Kamille und Co. die erwünschte Wirkung erzielen, sind eine gute Qualität und die passende Dosierung ausschlaggebend. Verwenden Sie nur Produkte, die für die Anwendung bei Haustieren empfohlen werden; nicht alle Heilkräuter sind für Heimtiere geeignet. Beachten Sie die Anweisungen des Herstellers und besprechen Sie Ihre Pläne mit dem Tierarzt. Gegebenenfalls hat die Anwendung pflanzlicher Mittel nämlich Auswirkungen auf die Art und Dosis von eingesetzten Medikamenten. Im Idealfall kann er Ihnen geeignete Produkte empfehlen.
Es wird immer gern vergessen: Auch viele Apotheken kennen sich mit Haustiergesundheit aus und führen ein entsprechendes Sortiment, so auch wir. Fragen Sie einfach einmal nach! Wir beraten Sie gern.