Neurodermitis naturheilkundlich behandeln

Das Krankheitsbild der atopischen Dermatitis (bzw. atopisches Ekzem, beides Synonyme für die bekanntere Bezeichnung Neurodermitis) zeigt sich auf verschiedenen Ebenen, ganz individuell, und verlangt eine ebensolche Behandlung. Ein Ansatz, der in Naturheilkunde und Alternativmedizin grundlegend ist.

Sich buchstäblich nicht wohl in seiner Haut fühlen, ständiger Juckreiz und Hautprobleme – belastender Alltag für Menschen mit atopischem Ekzem. Behandlungen, die nicht nur sichtbare Symptome, sondern das seelische und körperliche Gleichgewicht im Blick haben, finden zunehmend Anklang. Ganzheitliche Therapien setzen auf eine Heilung von innen heraus und beziehen den allgemeinen Gesundheitszustand, die gesundheitliche Vorgeschichte sowie körperliche und seelische Belastungen mit ein.

 

Alternative Methoden wirken …

Verschiedene Heilpflanzen besitzen entzündungshemmende, antibakterielle und juckreizlindernde Eigenschaften. Inhaltsstoffe wie Linolsäure und Gamma-Linolensäure unterstützen die Regenerationsprozesse der Haut und stabilisieren deren schützende Barrierefunktion. Auch Pflanzenstoffe, die der Haut Feuchtigkeit spenden und das Immunsystem aktivieren, können auf die Neurodermitishaut ausgleichend wirken. Erfolgversprechende Effekte zeigen Junghafer, Hanf und Nachtkerzensamenöl sowie Extrakte aus Johanniskraut, Stiefmütterchen und Zistrose. Außerdem liegen gute Erfahrungen mit Zink sowie Pflanzenölen aus Borretsch, Leinsamen und Schwarzkümmel vor. Entsprechende Produkte sind in der Apotheke als Salbe, Kapseln oder Badezusatz erhältlich.

 

… von außen

Bäder mit Meersalz sowie Umschläge mit Moor, Grün- und Lapachotee lindern akute Ekzeme und Juckreiz. Positive Wirkungen bei Neurodermitis erzielen außerdem Klimatherapie, UV-Lichttherapie sowie Entspannungstechniken. Auch Darmsanierungen, Bach-Blüten und Homöopathie können etwas ausrichten.

Dorit-Gisela Schmücker vom Bundesverband Neurodermitis e. V. berichtet über sehr gute Erfahrungen mit alternativen Behandlungsmethoden. Sie rät Patienten zu drei grundlegenden Maßnahmen: „das Gleichgewicht der Darmbakterien wiederherzustellen, mögliche Allergien, Intoleranzen und Lebensmittelunverträglichkeiten zu erkennen und zu behandeln sowie die Psyche – falls notwendig – mit einzubeziehen. „Es ist sehr wichtig“, sagt sie, „sich selbst anzunehmen und bei allem ein gesundes Mittelmaß zu finden.“ Für Betroffene sind zusätzlich zur Darmsanierung Akupunktur, Bioresonanz, Eigenblutbehandlung, Fußreflexzonenmassage, Kinesiologie und Schröpfen je nach Beschwerden weitere geeignete Techniken, die Neurodermitis zu behandeln. „Dabei muss jeder die für sich geeigneten Anwendungen finden“, sagt sie. „Jeder Neurodermitiker benötigt seine individuelle, auf ihn persönlich abgestimmte, Therapie.“

 

… und von innen!

Einige Lebensmittel stehen im Verdacht, eine bestehende Neurodermitis verschlechtern zu können. „Eine allgemeine Diät gibt es allerdings nicht“, erklärt die Apothekerkammer Niedersachsen, „der Speiseplan muss vielmehr individuell auf den Patienten abgestimmt werden.“ Das sieht auch Mag. Katharina Ziegelbauer so. Die TCM-Ernährungsberaterin (TCM = Traditionelle Chinesische Medizin) litt selbst jahrelang an Ekzemen und quälendem Juckreiz, entwickelte dann ein spezielles Neurodermitis- Ernährungscoaching. Sie bestätigt: „Die Ernährungsumstellung nach TCM entlastet vorwiegend die Verdauung und stärkt die Selbstheilungskräfte. Sie leitet ‚Hitze‘ und ‚Feuchtigkeit‘ aus – die Ursachen von Neurodermitis nach der TCM – und stabilisiert so die Haut von innen.“

Die TCM-Maßnahmen zielen nicht auf die Haut ab, sondern vorwiegend auf die Verdauung, das Milz-Qi. Über diesen Umweg bessert sich das Immunsystem, die Haut und sogar die Psyche. „Die Verdauung ist die Wurzel der Gesundheit“, so Katharina Ziegelbauer. Sie empfiehlt allen Neurodermitikern: „Scharfe Gewürze möglichst weglassen, keine Zitrusfrüchte und Säfte wie Orangensaft (Ausnahme: Zitrone zum Würzen ist o. k.), Fertigprodukte und Industriekost meiden, regelmäßige Mahlzeiten mit hohem Gemüseanteil essen, Kuhmilch weglassen und weniger Brot und Käse essen.“

Konsequente Hautpflege ist auch in beschwerdefreien Zeiten eine der wichtigsten Säulen der Therapie. Geeignete Pflegeprodukte ohne reizende Konservierungsmittel, Duft- oder Farbstoffe gibt es in Ihrer Apotheke.

Salz in der Wunde

Nachtrag März 2019
In der aktuellen DAZ (Nr.11/2019, S.6) wurden wir auf eine Studie aufmerksam, die einen Zusammenhang zwischen erhöhtem Salzkonsum und Neurodermitis vermuten lässt.

Im Experiment zeigte sich, dass erhöhte Natriumchlorid-Konzentrationen zur vermehrten Bildung von Typ-2-T-Helferzellen (Th2), die an der Entstehung von Neurodermitis beteiligt zu sein scheinen, führt. Mehr noch, sie steigern sogar noch ihre Aktivität, u.a. werden somit noch mehr unerwünschte Interleukine 4 und 13 produziert.
In einem zweiten Experiment wurde mittels der sog. Neutronen-Aktivierungs-Analyse der Salzgehalt in Hautläsionen von Neurodermitis-Patienten gemessen. Hier zeigte sich ein bis zu 30-fach erhöhter Natrium-Gehalt im Vergleich zu gesunder Haut. Darüber hinaus ist zu berücksichtigen, dass das Bakterium Staphylococcus aureus auf der salzigen Haut besonders gut siedeln kann und als Folge die natürliche, gesunde Hautflora verdrängt.
Demzufolge scheint es vorbeugend aber auch insbesondere für Betroffene  empfehlenswert zu sein, die eigene Salzaufnahme kritisch zu hinterfragen.

Die Studie: Matthias J et al. Sodium chloride is an ionic checkpoint for human TH2 cells and shapes the atopic skin microenvironment. Sci Transl Med 2019;11(480):eaau0683. doi:10.1126/scitranslmed.aau0683

 

Sind Sie betroffen von Neurodermitis? Haben Sie schon mal Ihren Vitamin D Spiegel prüfen lassen? Vitamin D-Mangel wird mit Atopischer Dermatitis (Neurodermitis) assoziiert (Hier finden Sie mehr zu der Studie: Vitamin D, ein Supervitamin?)

 

Sprechen Sie uns an, wir beraten Sie gern.

 

Text mit freundlicher Genehmigung der S & D Verlag GmbH. Das komplette „Naturheilkunde & Gesundheit“ Heft bekommen Sie auch bei uns in der Apotheke.