Naschbalkon

Anbauen & ernten auf kleinstem Raum – Süße Beeren, knackiges Gemüse, aromatische Kräuter: So klappt’s auch ohne eigene „Scholle“ mit dem Genussgärtnern auf Terrasse und Co. Probieren Sie (es) doch mal!

Die Loggia als Nutzgarten – geht das überhaupt? Klar, denn da Balkone durch die Nähe zur Hauswand, eine schützende Brüstung und nicht selten zusätzlich per Überdachung vor Kälte und Wind geschützt sind, bieten sie für viele Sorten prima Wuchsbedingungen. Tomaten, Auberginen, Zucchini und Gurken mögen’s besonders heiß: Sie gedeihen auf einer nach Süden gelegenen Freifläche am besten. Kohlrabi, Möhren und Radieschen kommen ebenso wie Pflücksalate und Mangold auch mit einem schattigeren West- oder Ostbalkon klar. Gibt’s bei Ihnen nur Nordlicht, sollten Sie auf Kohlsorten, Rote Bete, Porree, Feldsalat und Erbsen setzen. Aber auch Schattenmorellen, Johannisbeeren und Brombeeren gedeihen bei wenig Sonnenschein; die Erträge fallen allerdings im Schatten meist geringer aus.

Platzprobleme parieren

Klar, auf einem Acht-Quadratmeter-Balkon wird’s nix mit der Streuobstwiese. Aber keine Sorge: Äpfel und Birnen können Sie trotzdem anpflanzen. Spezielle Mini-Varianten und Säulenobst-Züchtungen machen es möglich. Im Frühjahr bezaubern uns die „Frucht-Zwerge“ mit schönsten Blüten, und verschiedene Sorten liefern erfrischenden Genuss von Sommer bis tief in den Herbst hinein. Wichtig: Viele Obstarten können sich nicht selbst befruchten; sie benötigen eine weitere Pflanze als Pollenspender.

Denken Sie bei der Bepflanzung Ihrer Terrasse zudem möglichst dreidimensional: Ihr Grün wächst nicht nur am Boden in Kübeln und Töpfen, sondern auch in luftiger Höhe. So bieten Vertikalbeete reichlich Raum – und sehen auch noch gut aus. Hochbeete schützen die Pflanzen zudem vor gefräßigen Schnecken und ermöglichen rückenfreundliches Arbeiten.

Auch klassische Blumenkästen bieten nicht nur Ziergewächsen eine Heimat. Kräuter und Salate sind hier bestens aufgehoben. Ernten Sie jeweils nur die äußeren Blätter, wächst der Nachschub regelmäßig von innen nach, sodass Sie über mehrere Wochen davon profitieren.

Einen köstlichen und dekorativen Sichtschutz stellen Rankbohnen dar: Stangen- und Feuerbohnen wachsen auch in Kübeln prima, vorausgesetzt, sie haben ausreichend Platz zum Wurzeln und eine stabile Rankhilfe. Selbst Gurken und Melonen lassen sich an einem Rankgitter „hochzüchten“; die Stütze muss allerdings ausreichend massiv sein, um den Früchten genug Halt zu geben. Richtig hoch hinaus geht es mit Ampelpflanzen: Erdbeeren, aber auch einige Cocktailtomaten- und Mini-Gurkensorten eignen sich perfekt für die hängende Bepflanzung.

Typgerechte Topfauswahl

Während sich Schnittlauch und Majoran im flachen Balkonkasten pudelwohl fühlen, braucht es für einige Gemüsesorten schon etwas mehr Volumen. Denn je größer der Kübel, desto mehr Wasser und Nährstoffe können gespeichert werden – wichtig fürs Wachstum. Schon beim Kauf des Setzlings sollten Sie daher den Umzug in einen ausreichend großen Topf einplanen: Bei Paprika, Tomaten und Zucchini sind 20 Liter pro Pflanze ideal. Die Jungpflanzen möglichst innerhalb einer Woche nach dem Erwerb umtopfen, aber Achtung: erst, wenn keine Frostgefahr mehr besteht. Wählen Sie samenfeste Züchtungen, können Sie die Pflanzensamen ernten und im nächsten Jahr zur Aussaat verwenden. Hybride, also gekreuzte oder im Labor gezüchtete Sorten, liefern zwar meist einen etwas höheren Ertrag, sind aber nicht für den Wiederanbau geeignet.

Gute Gesellschaft

Einige Pflanzen gedeihen in Kombination mit anderen besonders gut. Diese Mischkultur oder Biozönose genannten „Wohngemeinschaften“ nutzen den Platz optimal aus, bieten dem Auge Abwechslung und locken Bienen, Hummeln sowie andere Nützlinge stärker an, während Schädlinge effizienter vertrieben werden.

• Zum Apfelbäumchen Veilchen und Kapuzinerkresse setzen.
• Birnen mögen Löwenzahn und Geranien, aber weder Salbei noch Himbeeren.
• Pflaumen fühlen sich neben Feldsalat und Knoblauch wohl.
• Kirschen schätzen die Nachbarschaft von Waldmeister und Schnittlauch.
• Brom- und Himbeeren zu Buschbohnen, Feldsalat und Wicken pflanzen.
• Bohnen gedeihen bestens mit Mais und Kürbis; Bohnenkraut hält schwarze Läuse fern.
• Koriander sorgt für Extra-Aroma bei Kartoffeln.
• Kresse schützt Tomaten vor Läusen.
• Kohl profitiert von Thymian, Pfefferminze und Schnittsellerie.
• Dill fühlt sich im Gurkentopf zu Hause.

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