Nahrungsergänzungsmittel auf dem Prüfstand – 5 NEG Mythen

Nahrungsergänzungsmittel, oft als NEM abgekürzt, boomen – besonders in diesen Corona-Zeiten. Was können sie, was nicht? Stefanie Happ hat 5 Mythen für Sie aufgedeckt.

 

Ersatz für Obst?

Vitamintabletten sind wie Obst – nur in Kapselform. Stimmt oder stimmt nicht? Auf diese Frage hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) e. V. eine klare Antwort: Pillen können ein gesundes Essverhalten nicht ersetzen. Blindlings zur Vitaminkapsel statt in den Obstkorb zu greifen, ist der falsche Weg. Noch schlimmer ist: Überwiegend Fastfood essen und mithilfe von Nahrungsergänzungsmitteln für das gute Gewissen sorgen. Keine Vitamintablette kann besser sein als ein nährstoffreiches Lebensmittel. Im Gegenteil: Es gibt zahlreiche Hinweise, dass Vitalstoffe aus Obst und Gemüse besser verwertet werden können als isolierte Substanzen aus Kapseln und Tabletten.

PS: Finden Sie hier im Blog auch viele weitere Artikel mit Themenschwerpunkt „Ernährung“.

 

Je mehr, desto besser?

Viele Vitamine helfen viel? Das ist ein Irrglaube. Insbesondere, wenn es um Nahrungsergänzungsmittel geht. Es gibt definierte Dosierungsempfehlungen für den Tag. Wer diese überschreitet, schießt möglicherweise mit Kanonen auf Spatzen und kann so seinem Körper mehr schaden als nutzen. Ein Zuviel an Vitamin E in Tablettenform kann zum Beispiel zu Magen-Darm-Beschwerden führen. Sehr hohe Kalium-Gaben sind für Nierenkranke gefährlich. Das Bundesinstitut für Risikobewertung rät insbesondere Rauchern zur Zurückhaltung bei zugeführtem Vitamin A. Regelmäßig hochdosiertes Betacarotin kann nämlich das Krebsrisiko zusätzlich erhöhen. Es gibt viele Gründe, weshalb Sie Vitaminpräparate und Nahrungsergänzungsmittel nicht nach Gutdünken einnehmen sollten. Beispielsweise werden bei der Dosierung häufig Lebensmittel wie Säfte oder Margarine vergessen, die bereits bestimmte Vitalstoffe als Zusätze enthalten. Das kann in Summe schnell zu viel werden. Allerdings gibt es auch Lebenssituationen, in denen eine Extraportion angeraten wird.

Wir möchten Sie an dieser Stelle auch auf unser Vitalstoff-ABC auf der Flora Apotheken Website aufmerksam machen, in dem wir quasi als Steckbriefe die wichtigsten Vitalstoffe vorstellen.

 

Kein Unterschied?

Nahrungsergänzungsmittel ist gleich Nahrungsergänzungsmittel? So einfach ist das nicht. Längst ist nicht überall das Gleiche drin. Es gibt Unterschiede in den Zusammensetzungen und Dosierungen. So können einzelne Inhaltsstoffe bei Allergikern oder in Kombination mit verschriebenen Medikamenten unerwünschte Folgen haben. Auch die chemische Form, in der ein Vitalstoff in der Tablette vorliegt, hat Auswirkungen darauf, wie gut die Substanz vom Körper aufgenommen und genutzt werden kann. Und Präparate aus dem Ausland oder von dubiosen Internetshops entpuppen sich oft als Mogelpackungen: Sie enthalten gar keine, zu wenig oder zu viel der versprochenen Vitalstoffe.

Lesetipp: Unterschiedliche Arzneiformen, wozu gibt es die eigentlich? Und was ist Galenik?

 

Ein Mittel für alles?

Kombinations-Präparate machen scheinbar das Leben einfach. Sie bieten oftmals eine Fülle an Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen und Aminosäuren. Ein Rundum-Sorglos-Paket? Wer befürchtet, nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt zu sein, sollte zuerst diese Frage klären: Was braucht der Körper wirklich? Die Antwort kann nur der Test beim Arzt liefern. Lesen Sie auch: Mineralstoffmangel vorbeugen. Daher raten Verbraucherschützer: Niemals auf eigene Faust zum Komplexmittel greifen. Möglicherweise sind Substanzen enthalten, die gar nicht aufgestockt werden müssen – und auch nicht sollten. Eine Überversorgung kann genauso schädlich sein wie ein Mangel. In der Apotheke finden Sie neben umfangreichen Multi-Präparaten auch reduzierte Kombinations-Mittel, die nur das enthalten, was Sie tatsächlich benötigen.

Wir in der Flora Apotheke legen besonderen Wert auf eine intensive, auf Ihre biochemische Individualität und Lebenssituation abgestimmte Beratung und stellen auf Wunsch – auch in Abstimmung mit Ihrem Therapeuten – eine entsprechend individuelle Vitalstoffmischung zusammen.

 

Sonnenvitamin für alle?

Vitamin D braucht doch jeder, oder? Ja und nein. In der schönen und warmen Jahreszeit, wenn wir viel Zeit draußen verbringen, bildet der Körper mithilfe des Sonnenlichtes genug Vitamin D und speichert es für eine Weile. Es gibt jedoch Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen kaum an die frische Luft kommen. Beispielsweise zählen dazu die Älteren, die nicht mehr gut zu Fuß sind und die eigenen vier Wände nur selten verlassen. In den dunklen Wintermonaten geht es fast allen so: Das Leben findet überwiegend drinnen statt. Wir tanken zu wenig natürliches Licht. So kann auf Dauer ein Vitamin D-Mangel entstehen, der die Knochengesundheit gefährden, die Muskelkraft verringern und das Immunsystem schwächen kann. In diesen Fällen kann eine Gabe des »Sonnenvitamins« in Kapselform sinnvoll sein – aber nicht übermäßig. Bei einer Einnahme von zu viel Vitamin D kann es in bestimmten Fallkonstellationen zu Vergiftungserscheinungen wie Bauchkrämpfen, Übelkeit und Erbrechen kommen. Schlimmstenfalls können Herz, Gefäße und Nieren einen Schaden nehmen, deswegen ist gerade hier sinnvoll, auch den individuellen Bedarf bzw. die körperlichen Ist-Zustände abzuklären. Es leuchtet also ein, wie wichtig es ist, zuerst den Vitamin D-Status messen zu lassen und sich dann für ein Präparat zu entscheiden. Ein hoch normaler Vitamin D-Spiegel kann wohl nach neuestem Forschungsstand durch Aktivierung der unspezifischen Abwehr auch die für die schweren Verläufe bei Corona-Infektionen zuständigen überschießenden Immunkaskaden reduziert halten (zur Studie – englisch). Wir haben die besonderen Eigenschaften des Vitamin D in den einzelnen Artikeln unseres Blogs genauer beleuchtet.

PS: Vitamin D stellen wir Ihnen neben allen anderen Vitaminen auch in unserem Vitamin ABC auf unserer Website vor.

 

Lesen Sie auch Mangelerscheinungen – Sichtbare Zeichen

Gesundheit aus Ihrer Apotheke – die Beratung gibt es natürlich gern dazu. Abgestimmt auf Ihre biochemische Individualität und Ihre individuelle Lebenssituation.

Grundsätzlich gilt: Kaufen Sie sogenannte Supplemente (auch: Supplements, also Nahrungsergänzungsmittel) nicht irgendwo, sondern da, wo Sie ein kompetentes Beratungsgespräch bekommen – in der Apotheke Ihres Vertrauens.

 

 

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Text mit freundlicher Genehmigung der S&D Verlag GmbH. Das komplette „special“ bekommen Sie auch bei uns in der Apotheke als Beilage in der „Naturheilkunde & Gesundheit“.