Nachhaltig leben – Gut für Mensch und Erde
Unser Ernährungsverhalten hat enormen Einfluss auf unser Wohlbefinden und die Welt. Saskia Fechte stellt die „Planetary Health Diet“ vor, sie behält Gesundheit und Nachhaltigkeit gleichermaßen im Blick.
Bei Kosmetik greifen wir gern zu Produkten, die sanft zu Haut, Haar und Umwelt sind. Genauso sorgfältig sollten wir auswählen, was wir essen. Was auf unseren Tellern landet, bestimmt maßgeblich über Gesundheit oder Krankheit. Sowohl Nährstoffmangel als auch Übergewicht verursachen Beschwerden und Erkrankungen, können vorzeitige Todesfälle herbeiführen. Jede Mahlzeit hat außerdem Auswirkungen auf unseren Planeten. Ein Drittel der Treibhausgase und 70 Prozent des Wasserverbrauchs weltweit entfallen auf die Produktion von Nahrung.
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Planetary Health Diet
Gesundheit und Umwelt: Ist es überhaupt möglich, beide Aspekte zufriedenstellend unter einen Hut zu bekommen? Eine internationale Kommission stellte sich genau diese Frage und entwickelte ein Ernährungskonzept, das zum einen das gesundheitliche Wohl des Einzelnen und zum anderen eine gute Zukunft für die Erde gewährleisten soll. Planetary Health Diet heißt das Ergebnis dieser EAT-Lancet-Kommission, einer Expertengruppe aus den Bereichen Gesundheit, Landwirtschaft, Politikwissenschaften und Umweltverträglichkeit. Sie setzt sich zusammen aus Fachleuten der gemeinnützigen wissenschaftlichen Organisation „EAT“, die sich mit globaler Ernährung beschäftigt, und der medizinischen Fachzeitschrift „The Lancet“. Die Wissenschaftler werteten aktuelle Daten, anerkannte Ernährungsempfehlungen und Ergebnisse der Gesundheitsforschung aus und erarbeiteten Vorschläge, die all diesen Zielen gerecht werden sollen. Die Vision der Planetary Health Diet: Bis zum Jahr 2050 zehn Milliarden Menschen gesund und nachhaltig ernähren. Gleichzeitig elf Millionen vorzeitige Todesfälle durch ungünstige Ernährung verhindern.
Besser pflanzlich
Ausgewogen und nährstoffreich, so sieht eine optimale Ernährung aus. Ganz vorn mit dabei sind Obst und Gemüse, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte sowie Nüsse und ungesättigte Fette. Ergänzt wird mit etwas Fisch oder Meeresfrüchten sowie Geflügel. Nur selten und in kleinen Mengen kommen Milchprodukte, rotes Fleisch, Zucker und gesättigte Fette hinzu. So bekommt der Körper alles, was er benötigt, gleichzeitig sinkt das Risiko für viele Zivilisationskrankheiten. Grundlage ist eine vegetarische Ernährung, die gelegentlich durch bewusste Fleischmahlzeiten ergänzt wird.
Produktion, Transport und Verpackung: Lebensmittel zu erzeugen kostet Energie und Rohstoffe. Auch hier punktet Pflanzenkost, denn die Bilanz tierischer Lebensmittel sieht deutlich schlechter aus: Die Nutztierhaltung ist für rund 16 Prozent aller Treibhausgasemissionen verantwortlich, die durch den Menschen entstehen. Der Wasserverbrauch für die Erzeugung von Milch, Fleisch und Co. ist ebenfalls deutlich höher als beim Anbau von Obst und Gemüse.
Weltweit gut ernährt
Alle Menschen satt zu bekommen, wird eine der größten Herausforderungen für die Zukunft sein. Die Weltbevölkerung wächst, gleichzeitig schwinden ertragreiche Anbaugebiete und Wasservorräte. Dabei ist Unterernährung keineswegs nur ein Thema in sogenannten Entwicklungsländern. Auch in Deutschland bekommen viele Menschen weniger Nährstoffe als nötig. Etwa weil sie zu wenig oder zu ungesund essen, sich keine hochwertigen Lebensmittel leisten können oder nötige Kenntnisse fehlen. Im Sinn der Planetary Health Diet gehört auch die flächendeckende Nahrungsversorgung zu den Zielen einer rundum nachhaltigen Ernährung. Nach den Berechnungen der Experten ist es möglich, genug Lebensmittel für zehn Milliarden Menschen weltweit zu produzieren, ohne den Planeten zu zerstören.
Keine Nahrung in die Tonne
Hierzulande gibt es ausreichend Kühl- und Lagermöglichkeiten, auch Angebot und Nachschub an Nahrung lassen kaum Wünsche offen. Trotzdem werfen wir viel zu viele Nahrungsmittel weg: rund 75 Kilogramm je Einwohner, insgesamt fast zwölf Millionen Tonnen, jedes Jahr in Deutschland. Dahinter stecken aufwendige Produktionsketten und verbrauchte Ressourcen – alles für die Tonne.
Gesundheit und Umwelt schützen – Was jeder Einzelne tun kann:
- Eiweiß- und ballaststoffreich essen: Viele Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte verwenden.
- Abwechslung auf den Teller bringen: Mehr Nüsse, Obst und Gemüse verwenden, dabei die bunte Vielfalt nutzen.
- Flexitarisch leben: Überwiegend vegetarisch essen. Mit kleinen Portionen Fisch, Milchprodukten, Eiern und Fleisch ergänzen.
- Keine Lebensmittel verschwenden: Einkaufen mit Plan, sorgfältig lagern, Reste verwerten. Abgelaufenes nur entsorgen, wenn es wirklich verdorben ist.
- Vorzugsweise ökologisch erzeugte Lebensmittel sowie saisonale und regionale Produkte kaufen.
Mehr Informationen beim Bundeszentrum für Ernährung: https://www.bzfe.de/
Der Speiseplan der Zukunft
Die Planetary Health Diet liefert folgende Durchschnittswerte (empfohlene Tagesmenge, außer die als Wochenportion gekennzeichneten Angaben – mit entsprechendem Beispiel):
Vollkorngetreide: 232g = 7–8 EL Vollkornreis (gegart) oder 4–5 Scheiben Vollkornbrot
Stärkehaltiges Gemüse: 50g = kleine Kartoffel
Gemüse: 300g = 3–4 Möhren
Obst: 200g = 2 kleine Äpfel
Rind-, Lamm- oder Schweinefleisch: 14g = ein kleines Steak pro Woche
Geflügel: 29g = 1 Hähnchenbrustfilet pro Woche
Eier: 13g = 1–2 Eier pro Woche
Fisch: 28g = 1 Filet pro Woche
Hülsenfrüchte: 75g = 3–4 EL Erbsen
Nüsse: 50g = 2 Handvoll Nüsse
Vollmilch: (oder aus dieser Menge hergestellte Produkte) 250g = 1 großes Glas Milch oder 1 Scheibe Käse
Ungesättigte Fette, z.B. Olivenöl, Rapsöl: 40g = 3 EL Pflanzenöl
Gesättigte Fette, z.B. Palmöl, Schmalz: 12g = 1 EL Schweineschmalz
Zugesetzter Zucker (alle Süßungsmittel): 31g = 2 EL Zucker
Gern beantworten wir Ihre Fragen, sprechen Sie uns einfach an.
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