Mikronährstoffe, Nahrung & Entwicklung des Gehirns bei Heranwachsenden
Mikronährstoffe sind wichtig für die Entwicklung des Gehirns und der kognitiven Leistungsfähigkeit von Kindern und Heranwachsenden. Studien vergleichen Zufuhrempfehlungen mit tatsächlichen Verzehrdaten sowie Blutanalysen und stellen fest, dass die Versorgung mit gehirnaktiven Nährstoffen oftmals unzureichend ist.
Ausgangspunkt der Problematik ist die oftmals falsche Ernährung der Kinder und Heranwachsenden, dies belegt die sogenannte HELENA-Studie (Diethelm K, Jankovic N, Moreno LA et al.: Food intake of european adolescents in the light of different food-based dietary guidelines: results of the HELENA (Healthy Lifestyle in Europe by Nutrition in Adolescence) Study. Public Health Nutr 2012; 15(3): 386-398).
Europas Heranwachsende verzehren im Schnitt 160g Fleisch, 125g Obst, 100g Gemüse, 55g süße Teigwaren, 25g Schokolade, 728ml Wasser, 260ml Milch, 303ml zuckergesüßte Softdrinks. Damit einhergehend können tägliche Kalorienzufuhren von bis zu 3300 kcal assoziiert werden. Zum Vergleich wird 13-14jährigen bei normaler Bewegung eine Maximalaufnahme von 2200 (Mädchen) bis 2700 (Jungs) kcal empfohlen. Besonders bedenklich ist das unter Berücksichtigung der Ergebnisse von Studien, die einen Zusammenhang zwischen schrumpfenden Hirnregionen und falscher Ernährung gepaart mit Übergewicht aufzeigen. Durch den massiven Überschuss an Zucker bei zu wenig Bewegung und somit einer deutlichen Überaktivierung der Nerven bei gleichzeitig wesentlich zu geringer Nährstoffdichte sind so Fehlfunktionen vorprogrammiert. Häufig zu hohe Kohlehydratzufuhr am Abend durch Berge von Nudeln oder zu viel Süßes sorgen dann noch zusätzlich für eine schlechteres Einschlafen und werden von der Leber meist über Nacht zu Fett umgewandelt bzw. „geparkt“.
Es ist also generell wichtig, auf eine ausgewogene Ernährung zu achten. Ein allgemein empfohlener Leitfaden ist das Konzept der Optimierten Mischkost des FKE (Forschungsinstitut für Kinderernährung). Jedoch ist auch dies nicht immer ausreichend angesichts immer weiter steigender Anforderungen an unseren Nachwuchs…
Betrachten wir einige wichtige Mikronährstoffe exemplarisch
Vitamin D
Wir haben diesem Vitamin und seiner Wichtigkeit bereits einige Artikel in unserem Blog gewidmet. Ein Mangel bereits in der Schwangerschaft kann dem Kind schaden. Vitamin D ist das „Sonnenvitamin“, denn es ist das einzige Vitamin, das der Körper mit Hilfe von UVB-Licht in der Haut selbst bilden kann. In Deutschland jedoch in den Wintermonaten nicht ausreichend genug. Kinder sollte einen gesunden Umgang mit der Sonnenlichtexposition nahegelegt werden. Zudem auf ausreichend Vitamin D haltige Lebensmittel achten und in den Wintermonaten ggf. Supplementierung, nicht nur zum Schutz vor Infektionen sondern auch protektiv gegen Depressionsneigung oder inadäquate Muskelfunktion.
Vgl. auch Vitaminsteckbrief in unserem Vitamin-ABC: Vitamin D
Gehirnfettsäuren: EPA und DHA
Die Omega-3-Fettsäuren Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) sind von grundlegender Bedeutung für die Entwicklung des Gehirns und der Intelligenz. Gemäß HELENA-Studie, bekommen die Heranwachsenden nicht genug EPA und DHA. Es wird davon ausgegangen, dass Kinder mit Mangelzustand von einer Supplementierung (z.B. Fischölkapseln) profitieren könnten. Ebenso im Wachstum bzw. der Neubildung neuronaler Strukturen im Gehirn ist eine ausreichende Zufuhr sehr wichtig und von Vorteil. Schon Schwangere Frauen sollten auf ausreichend Zufuhr achten, da hier bereit die Grundsteine für eine gute Hirnentwicklung gelegt werden.
Auch hier haben wir einen ausführlichen Steckbrief in unserem ABC: Omega-3-Fettsäuren
Lecithine und sogenannte Colaminphosphate
Da Lecithine schon seit Omas Zeiten zur Hirnleistungsförderung bekannt sind wollen wir dies nicht so ausführlich darstellen, falls Sie es dennoch nachlesen wollen finden Sie hier weiterführende Informationen in unserem Vitamin ABC: Lecithin
Über die Colaminphosphate haben wir auf unserer Website einen ausführlichen Artikel verfasst, den Sie hier nachlesen können: „Colaminphosphat – Eine neue Interpretation und eine tiefe Zäsur in der Behandlung der Osteoporose“
Eisen
Es sollte auf eine ausreichende Eisenzufuhr bei Jugendlichen geachtet werden, nicht nur durch Fleisch sondern auch durch geeignete Gemüse wie Löwenzahn, Paprika oder Linsen – nach dem Konzept der optimierten Mischkost des FKE (s.o. ). Lesen Sie auch unseren Blogbeitrag zum Thema Eisenmangel. Bei Risikogruppen (wie z.B. weibliche Jugendliche mit einsetzender Menstruation oder sich vegetarisch ernährenden) ist häufig oder nach Rücksprache mit dem Arzt eine Supplementierung zu erwägen.
PS: Eisen in unserem Mineralstoff-ABC
B-Vitamine
Die Vitamine der B-Gruppe arbeiten eng zusammen und unterstützen viele wichtige Körperfunktionen wie Zellatmung, -teilung, -neubildung aber beeinflussen auch eine normale Funktion des Nervensystems und die kognitive Leistungsfähigkeit (z.B. durch die Synthese von Neurotransmittern wie Serotonin und Dopamin etc.). Heranwachsende sollten ausreichend folsäurehaltige Lebensmittel wie Gemüse, Obst und Hülsenfrüchte essen. Supplementierung sollt bei Mangel aber auch bei Risikogruppen erwogen werden. Dazu zählen weibliche Jugendliche, die orale Kontrazeptiva einnehmen (oftmals Mangel an Folsäure sowie den Vitaminen B6 und B12) und sich vegan ernährende (Vitamin B12 Mangel) Heranwachsende. Insbesondere Vitamin B1, B6 und B12 sind auch für eine optimale Verbrennung von Kohlehydraten in der Zelle von großer Bedeutung.
Steckbrief im Mineralstoff-ABC: Vitamin B-Komplex
Antioxidanzien (Vitamin C, Vitamin E etc.)
Ein angemessener Versorgungsgrad mit den Vitaminen C und E sowie Carotinoiden ist wichtig für gesundes und schadfreies Zellwachstum, aber auch für die Prävention von Herz-Kreislauf- sowie Krebserkrankungen. Hier gilt, dass ein früher Schutz durch ausreichende Versorgung auch deutlich das Risiko für das Auftreten schwererer Krankheiten wie KHK, Diabetes oder Augenschädigungen reduziert. Vitamin E, insbesondere in Form der Tocotrienole, werden zudem diverse neuroprotektive Wirkungen zugesprochen.
Auch hier sollten gemäß dem Konzept der Optimierten Mischkost ausreichend adäquate Lebensmittel (z.B. Obst, Gemüse – je etwa 300g/täglich) verzehrt werden oder über eine abgestimmte Supplementierung nachgedacht werden.
Steckbriefe im Mineralstoff-ABC: Vitamin C, Vitamin E, Carotinoide
Fazit
Zusammenfassend (und zudem von diversen Studien belegt) profitieren Heranwachsende in Hinblick auf die schulischen Leistungen und den allgemeinen Gesundheitszustand insbesondere bei ungesunden Ernährungsgewohnheiten von der Gabe von Nahrungsergänzungsmitteln (Multivitamin-Mineralstoff-Präparate). Auch scheint nur die regelmäßige und konsequente Einnahme individuell abgestimmter Präparate sinnvoll zu sein. Dennoch sollte der erste Weg immer die Gestaltung einer gesunden Ernährung sein, in die Sie Ihre Kinder frühzeitig durch gemeinsames Kochen und nachhaltige Aufklärung integrieren sollten.
Sprechen Sie uns an. Wir klären mit Ihnen oder Ihrem Therapeuten Ihren individuellen Bedarf (bzw. den Ihres Kindes) und entwickeln Ihre ganz persönliche, orthomolekulare Multivitamin-Mineralstoff-Nahrungsergänzung.
Quelle: Zeitschrift für Orthomolekulare Medizin 04/2014, S.5 ff. sowie eigene Ausführungen
Blick ins Oberstübchen + Grüne Gedächtnis-Booster - Flora Apotheke Hannover
28. November 2022 @ 10:05
[…] Vielleicht auch interessant: Mikronährstoffe, Nahrung & Entwicklung des Gehirns bei Heranwachsenden […]
Diabetes mellitus - Flora Apotheke Hannover
12. April 2021 @ 8:06
[…] bei starker Reduktion der Nahrungszufuhr ist darauf zu achten, da ansonsten häufig Mängel an den Mikronährstoffen entstehen, so ist z.B. ein Chrommangel fatal, da das Insulin dadurch länger im Körper wirksam […]
Nahrungsergänzungsmittel - Wer braucht eine Extraportion? - Flora Apotheke Hannover
11. Juni 2020 @ 9:48
[…] Denken Sie daran: Auch nach der Schwangerschaft ist für das heranwachsende Kind eine ausreichende Mikronährstoffsubstitution […]
ADHS - Der moderne Zappel-Philipp - Flora Apotheke Hannover
28. Oktober 2019 @ 11:10
[…] sollte auf ausreichende Mikronährstoffspiegel sowie Omega 3-Zufuhr mit Betonung auf DHA geachtet […]
Herbst-Blues - Raus aus der Murmeltierlaune - Flora Apotheke Hannover
26. Oktober 2018 @ 9:55
[…] unsere Tipps nicht helfen und der Herbst-Blues anhält, könnte eventuell aber auch ein Nährstoffmangel, eine Stoffwechselstörung oder eine psychische Erkrankung dahinterstecken und ein Besuch beim Arzt […]
Blei - ein unterschätztes Umweltgift? - Flora Apotheke Hannover
6. September 2018 @ 10:26
[…] besitzen. Lesen Sie dazu auch gern unsere Artikel „Mineralstoffmangel vorbeugen“ oder „Mikronährstoffe, Nahrung & Entwicklung des Gehirns bei Heranwachsenden“ sowie weitere aus der Kategorie Orthomolekulare Medizin. Auch Antioxidantien wie Thiamin, […]
Vitamin B-Komplex, die Teamplayer - Flora Apotheke Hannover
19. April 2018 @ 9:34
[…] einer ausgewogenen und vollwertigen Ernährung kann der empfohlene Spiegel an Vitamin-B-Komplex im Körper meist schon gut erreicht werden. Leider […]
Schattenseiten - Flora Apotheke Hannover
26. September 2017 @ 15:57
[…] Ebenfalls ist ein guter Vitamin D Spiegel essentiell wichtig im Rahmen der Schwangerschaft, u.A. für eine gute muskuläre Entwicklung des Kindes, weniger Infektanfälligkeit, die Schilddrüse, Eisenresorption sowie den Calciumhaushalt, um nur die wichtigsten aufzuzählen; wir hatten dies bereits in mehreren Beiträgen vertieft, die Sie unter dem vorangegangenen Schlagwort finden können. Umso mehr gilt dies natürlich für die hier genannten Fälle. Gut beraten werden Sie dazu auch bei uns, in Ihrer Apotheke. Sprechen Sie uns an. Für die Versorgung Ihres Kindes nach erfolgreicher Geburt haben wir hier einen Blogbeitrag über Mikronährstoffe. […]