Lila – Die Heide blüht

Ein lokaler Ausflugstipp: Die Lüneburger Heide ist der erste Naturpark Deutschlands. Zwischen Hannover, Hamburg und Bremen blüht nach einer alten Heidjer-Bauernregel die typische Besenheide (Calluna vulgaris) vom 8. August bis 9. September in prächtigstem Lila. Der eigentliche Naturpark liegt im Norden dieses Bereichs und umfasst stolze 107000 Hektar. Es ist derzeit Hochsaison, also noch nicht zu spät für einen Besuch. Die Dörfer Bispingen und Wilsede sind das touristische Highlight, da sich in ihrer Nähe die größte zusammenhängende Heidefläche befindet (etwas über 23000 Hektar).

Auf dem sandigen, eher nährstoffarmen Boden sind mehr Wanderer (der 234km lange Heidschnucken-Wanderweg von Hamburg Fischbek nach Celle wurde z.B. mehrfach prämiert) als Radfahrer anzutreffen. Die typische Heide wird durchbrochen von Wacholderbäumen, und gesäumt von weitläufigen Laubwäldern.

Als der Mensch die Bäume abholzte, blieb nur nährstoffarmer Boden. Ungeeignet für den Ackerbau aber ideal für die Heidepflanzen. Hier kommen die regionstypischen Heidschnucken (eine genügsame Schafsrasse) zum Zug. Sie fraßen die abgetragenen Heidepflanzen und lieferten mit Ihrem Kot und Urin den notwendigen Dünger. Ihre Wolle lieferte zudem den Rohstoff für die Kleidung der Bauern.

Auch heute noch sind die Heidschnucken absolut typisch für die Region. 13 große Herden mit über 9000 Tieren sorgen für die staatlich geförderte Landschaftspflege. Sie fressen die Schösslinge und kleinen Pflanzen weg und verschaffen den Heidepflanzen Luft. Zudem zertreten sie Spinnennester, so dass mehr Bienen überleben und die Blüten bestäuben können. Ohne die Heidschnucken wäre die Heide eine andere.

 

Mr. Müden 2017

Weitere Heidschnucken findet man in Zuchtbetrieben, die den Bedarf an Heidschnucken-Fleisch bedienen. Hier zu erwähnen ist z.B. der Heidschnuckenhof Jeversen, der sich seit über 15 Jahren mit der Zucht der sogenannten „grauen Gehörnten“ beschäftigt und das Fleisch in seiner eigenen Schlachterei vermarktet. Er ist Mitglied im Verband Lüneburger Heidschnuckenzüchter (VLH) und ist mit den besten Jahrgangsböcken eines jeden Jahres auf der Bockauktion in Müden/ Örtze vertreten. In diesem Jahr stellte dieser Betrieb unter der Leitung von Detlef Fischer den „Mr. Müden“ (siehe Foto).

 

Wenn Sie gerade eine kleine Wanderung oder einen größeren Spaziergang planen, schauen Sie sich das lila Spektakel doch mal an. Es gibt viel zu entdecken. Eine sehr gute Empfehlung ist auch ein Besuch beim Schäferhof in Neuenkirchen.

 

Weitergehende Informationen finden Sie z.B. hier: