Leptospirose
Leptospirose ist die am weitesten verbreitete zoonotische (also auf natürliche Weise zwischen Mensch und anderen Wirbeltieren übertragbare) Erkrankung; zudem kann sie auch tödlich verlaufen, wenn man sie nicht ernst nimmt: 10 bis 50 Prozent der erkrankten Hunde sterben an den Folgen einer Infektion.
Die Bakterien, die sog. Leptospiren, die den Namen Ihrer spiraligen Form zu verdanken haben, dennoch aber zu den Stäbchenbakterien zählen, mögen es feucht und warm. Das zeigt sich auch durch die statistische Häufung in den Sommermonaten. Sie vermehren sich außerhalb des Wirtes zwar nicht weiter, können aber bei warmen Temperaturen recht lange in stehenden Gewässern und Pfützen überleben. Reservoir-Tiere (also mögliche Ausscheider)sind vornehmlich kleine Nager, wie z.B. Mäuse und Ratten, die durch Harnabgabe die Umwelt mit den Bakterien kontaminieren, insbesondere auch die Uferflächen stehender Gewässer.
Symptome beim Hund
Die sind sehr variabel und unspezifisch sowie zudem vom Immunstatus des Hundes abhängig, was dazu führt, dass Leptospirämie oftmals nicht sofort erkannt wird. Die Inkubationszeit liegt zwischen einer und zwei Wochen, dann erst zeigen sich Symptome wie: Lethargie, Appetitlosigkeit, Dehydratation, (schwerer) Durchfall, Erbrechen, Fieber, Polyurie. Bei sehr schnellem Verlauf kann das Schockgeschehen ohne Abbildung weiterer Symptome zum Tod führen. Zudem treten häufig akute Niereninsuffizienz, Blutungen oder Leberfunktionsstörungen auf. Es kann darüber hinaus zu einer ausgeprägten Anämie, in schweren Fällen gar zu Lungenblutungen durch den Zerfall der roten Blutkörperchen kommen.
Junge Hunde unter sechs Monaten erkranken häufig besonders schwer, bei ihnen kommt es nach der Leptospirämie zu einer Vervielfältigung der Bakterien in Nieren, Leber, Milz. ZNS, Augen und im Genitaltrakt. Ein erwachsener, vollständig geimpfter Hund mit gutem Immunstatus (hoher Antikörpertiter) kann die Erreger meist vor Ausbruch der Krankheit erfolgreich bekämpfen. Eine gut aufgebaute synergistische Flora ist zugleich auch der beste Schutz vor einer Reinfektion, da selbst bei Aufnahme neuer Leptospiren diese sich nicht gut vermehren können, wenn der Platz bereits gut vorbesiedelt ist und so ebenfalls die Abwehr auf einem guten Stand ist.
Ansteckung
Mögliche Ansteckungswege sind der direkte Kontakt mit erregerhaltigem Urin, Paarung (über die Gebärmutter trächtiger Hündinnen), Bissverletzungen, Verzehr infizierter Kleintiere aber auch mit Erregern kontaminierte Erde, Schlafplätze oder Futtermittel. Werden Hunde nicht ausreichend mit Antibiotika behandelt oder wurde der Krankheitsausbruch bei schwachem Verlauf gar nicht bemerkt, so können diese Tiere bis zu mehreren Jahren über den Urin Erreger ausscheiden und so ihre Umgebung kontaminieren.
Risiko für den Menschen
Es ist wie gesagt eine zoonotische Krankheit, das bedeutet Leptospiren können auch auf den Menschen übertragen werden, z.B. durch kleine Hautverletzungen oder über die Schleimhaut kann der Mensch die vom Hund meist mit dem Urin ausgeschiedenen Erreger aufnehmen, meist geschieht das über den Kontakt mit verseuchtem Wasser. Viele Berufsgruppen können daherKontakt mit dem Erreger haben, z. B. Feld- und Abwasserarbeiter, Tierwärter, Fleischer und Schlachthofpersonal sowie auch Angler und Wassersportler. In Deutschland infizieren sich pro Jahr etwa 50 Menschen mit dem Erreger, die dann auch Krankheitssymptome zeigen. Eine direkte Übertragung vom Hund auf den Menschen ist eher selten.
Die Symptome beim Menschen unterscheiden sich im Auftreten etwas von denen beim Hund:
Die Inkubationszeit beträgt 5 – 14 Tage. Nach Ablauf kommt es zu eher unspezifischem aber hohem Fieber, Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen, einer Entzündung der Augenbindehäute sowie insbesondere starken Wadenschmerzen. Nach dieser ersten Krankheitsphase treten unter Umständen organtypische Symptome auf: Gelbsucht (bei Befall der Leber), nachlassende Urinproduktion und Ausscheidung blutigen Urins, wenn die Nieren mitbetroffen sind, Gehirnhautentzündung, Blutgerinnungsstörungen sowie Störungen des Magen-Darm-Traktes.
Therapie
Die Heilungschancen sind umso größer, je eher die Krankheit bemerkt und behandelt wird.
Der Diagnose sollte eine sofortige Behandlung mit einem Antibiotikum folgen.
Die genaue Therapie ist abhängig von der Schwere der Symptome und von der Betroffenheit innerer Organe.
Eine zweiphasige antimikrobielle Therapie wird zudem oftmals durchgeführt. Je eher diese begonnen werden kann, desto wahrscheinlicher ist die Heilung/Vermeidung von krankheitsbedingten Organschäden. Ein schneller Beginn der antimikrobiellen Therapie ist aber auch wegen des Zoonose-Risikos (Übertragung auf den Menschen) wichtig. Sie sollte begonnen werden, wenn auch nur der Verdacht besteht und die endgültige Diagnose noch aussteht.
Das Tier sollte ständig Überwacht werden, da eine akute Gefahr von Nierenversagen und Lungenblutungen besteht, ggf. kann eine Hämodialyse das Leben retten.
Begleitend oder in der Nachsorge der Antibiose eignen sich auch Naturstoffe zur Bekämpfung der Bakterien, so z.B. das Rizol (meist Gamma) oder auch Senfölglycoside aus der Brunnen- oder Kapuzinerkresse sowie Meerrettich.
Nach erfolgreicher Therapie sollten Sie ebenfalls daran denken, das Mikrobiom (also die Flora im Darm und auf der Haut) wieder zu sanieren, dazu eignen sich beispielsweise Präparate wie Mutaflor Kapseln, Symbioflor I Tropfen oder auch Lacteol Beutel je nach Fall.
Homöopathische Trickkiste
Auch hier gibt es einiges beizusteuern: Hauptmittel sind hier Arsenicum album, Mercurius sowie Phosphorus
Arsenicum album: „Denke nie an Arsen, wenn keine Unruhe vorhanden ist“, in diesem Falle beginnt diese Unruhe meist erst nach Mitternacht auffällig zu werden, indem der Hund seinen Besitzer aus dem Bett holt, weil er Durchfall hat. Nicht allein dies, er ist auch unruhig und wandert die ganze Nacht, oder er wechselt öfter seinen Liegeplatz. Dabei vermehren sich seine Beschwerden. Der Kräfteverfall bei akuten Krankheiten fällt sehr ins Auge, ebenso die rasche Erschöpfung.
Er sucht die Wärme und hat starken Durst: Er trinkt dabei aber nicht viel auf einmal, dafür aber oft. Häufig erbricht er auch das aufgenommene Wasser gleich wieder. Die Durchfälle sind schwarz, stinken aashaft und sind mit Blut vermischt. Hier wirkt Arsenicum album in jeder Potenz, D6, D12 oder D30 abhängig von der Schwere.
Mercurius: Hier ist es die Zunge, die auffällig dick belegt und pelzig ist sowie die Zahneindrücke (infolge der Zungenschwellung) an den Rändern erkennen lässt. Der begleitende üble Mundgeruch mit Speichelfluss, Rötung und evtl. Geschwürbildung in der Mundhöhle machen ein weiteres Charakteristikum dieses Mittels aus.
Zudem gibt es hier einen schmerzhaften, blutig schleimigen Durchfall, der für das Tier sehr quälend ist und lange anhält. Dabei ist die Menge des ausgestoßenen Kotes eher gering.
Bei auffallend zittriger Schwäche sowie warmen Stellen auf der Haut, meistens zwischen den Schulterblättern oder auf dem Rücken ist an Phosphorus zu denken. Hierbei hat das Tier zwar auch großen Durst, er trinkt, erbricht das Wasser, aber erst, wenn es im Magen über längere Zeit warm geworden ist, im Gegensatz zu Arsenicum album, der es sofort ausstößt. Auffällig ist im Weiteren auch das Herzklopfen, verbunden mit dem Bedürfnis nach Wärme.
Wie gesagt hilft bei diesen akuten Erscheinungen fast jede Potenz der D-Reihe, wenn man sie am Anfang häufig, bei den Blutungen z. B. alle 10 Minuten gibt, bis die Besserung eintritt.
Flankierend kann man versuchen, das symbiotische Gleichgewicht im Körper nach Enderlein mit einer 3 Mal täglichen Gabe von Notakehl D5 Tropfen von Sanum wieder herzustellen, hierdurch wird die Aggressivität der Erkrankung bei schweren Verläufen reduziert.
Prophylaxe
- Lassen Sie ihren Hund nicht aus Pfützen oder stehenden Gewässern trinken.
- Nicht zuletzt wegen des Zoonose-Risikos sind strikte Hygienemaßnahmen angebracht.
- Es gibt eine Leptospirose-Impfung, sie ist für gewöhnlich Teil der jährlichen Fünffach-Impfung. Der Schutz besteht jedoch nur bis zu 6-12 Monaten, ratsam wäre somit eine Wiederholung alle sechs Monate, z.B. in den Fällen, wenn es nicht möglich ist, das Tier vor einer Exposition zu schützen. Um Impfreaktionen zu vermeiden, sollte sie jedoch nicht zusammen mit Impfungen gegen Tollwut oder Borreliose erfolgen (Achtung: Der Borreliose-Impfstoff schützt nur gegen einen kleinen Teil der hierzulande vorkommenden Borrelien, nützt also kaum. Im Übrigen gilt er als besonders nebenwirkungsträchtig. Muss sich entschieden werden, wäre die Leptospirose als wichtiger anzusehen. Grundlegender Zeckenschutz sollte sein, die Hunde nach Spaziergängen zu untersuchen, ob sie von Zecken befallen sind). Ebenso sollte der Einsatz des Impfmittels gut abgewägt werden, wenn es keine Exposition gibt bzw. das Tier zuverlässig nicht aus Pfützen trinkt.
Es existieren über 200 Leptospiren-Stämme und der aktuelle Impfstoff schützt nur gegen die vier momentan häufigsten. Zum anderen ist die Impfung gegen Leptospirose eine sogenannte Ganzkeim-Vakzine, die aus ganzen abgetöteten Bakterien besteht. Solche Impfstoffe nennt man auch „dirty vaccines“ (schmutzige Impfstoffe). Sie gelten als besonders risikoträchtig in Bezug auf Impfschäden. In der Tat gibt es Hinweise, dass die Impfung gegen Leptospirose mit dem Auftreten von Immunvermittelter Hämolytischer Anämie und Thrombopenie im Zusammenhang stehen könnte, verstärkt beim geschwächten oder älteren Tier.
Ein weiterer Grund, dieser Impfung gegenüber kritisch zu sein, ist die Tatsache, dass in dem Impfstoff Thiomersal zur Konservierung enthalten ist, in Klartext ist dies organisch gebundenes Ethylquecksilber, was auch in Verdacht steht, schwerwiegende Impfreaktionen (autoimmune Prozesse, Epilepsie etc.) auszulösen. Wenn mehrere Vaccine gleichzeitig appliziert werden, erhöht sich die verabreichte Menge und somit auch das Risiko entsprechend.
Fragen Sie dazu Ihren Tierarzt oder auch gern uns, z.B. auch zu immunstärkenden Maßnahmen sowie Ernährungsempfehlungen.
Auch in Hinblick auf diese Krankheit kann gar nicht oft genug geraten werden, das Tier genau zu beobachten und abweichende Verhaltensmuster genau zu hinterfragen, so zum Beispiel bei nun anstehender größeren Hitze das Baden in Teichen oder das Trinken aus Pfützen. Nur so können Krankheiten frühzeitig/rechtzeitig erkannt und behandelt werden.
Wenn Sie Fragen zum Thema haben beraten wir Sie gern. Sprechen Sie uns an.
Quellen:
- Die PTA in der Apotheke | Mai 2016 | S. 28 f.
- Eigene Ausführungen
- Unsere Hunde – gesund durch Homöopathie, H.G. Wolff, 15. Auflage, S. 129 f.
Wenn Schnee auf den Hundemagen schlägt - Kalt erwischt - Flora Apotheke Hannover
2. Januar 2019 @ 9:35
[…] Hinzu kommt noch die Belastung des Schnees durch anhaftende Schad-Partikel oder gar Bakterien, z.B. Leptospirose. […]
horst adler
10. April 2018 @ 19:01
Hallo,bei meinem Hund ( in Portugal ) wurde Leptospirose festgestellt, er blutete aus den Leftzen heraus der Tierarzt begann sofort mit der Gabe von Antibiotika nach einer Woche das Fieber war verschwunden setzte er auch das Medikament Lymphomyosot ein,jedoch was blieb war die Appettitlosigkeit,bin im Moment sehr unglücklich.
Haben Sie einen Rat oder eine Hilfe.
mit freundlichen Grüssen,
horst adler
Flora Team
11. April 2018 @ 9:24
Vielen Dank für Ihre Anfrage.
Wir müssen Sie jedoch darüber informieren, dass unser Blog allgemeinen Informationszwecken dient und natürlich keine individuelle Beratung ersetzen kann und soll. Zudem handelt es sich um persönliche Informationen, die hier öffentlich einsehbar wären. Unser Team hat zudem auch nur sporadisch Zugang.
Für eine adäquate Beratung können Sie uns während unserer Öffnungszeiten ( Mo-Fr 08.00-13.30 und 15.00-18.30 Uhr sowie Sa 08.00-13.00 Uhr ) in der Apotheke bei einem persönlichen Gespräch ( Friesenstr. 24A, Hannover ), telefonisch ( 0511/341387 ) oder per Email ( mail@flora-pharm.de ) erreichen.
In diesem Fall möchten wir Sie bitten, uns als Grundlage für die Beratung alles wichtigen Daten per Mail oder Fax zuzusenden, also Blutbild, Krankheitssymptome und -verlauf, Auffälligkeiten, Befinden, Medikation, Ernährung/Futter etc.
Wir danken für Ihr Verständnis und verbleiben mit freundlichen Grüßen
Christine Greff
21. April 2018 @ 14:30
Hallo unser Gustav (4) ist im Dezember an Leptospirose erkrankt.
Er ist in der Zeit von 43 kg bis runter auf 26 kg abgemagert da er überhaupt nicht mehr gefressen hat.
Nichts hat geholfen. Wir mussten vor 6 Wochen dann mit spritzen von antibiotikum anfangen da wir die Tabletten überhaupt nicht mehr rein bekamen.
4 Tage lag er hier zu Hause am Tropf mit Aufbaupräperaten. Wir hatten noch eine Woche Zeit bis zum Hundehimmel….. da las ich von Lycopodium D6. Eun Wunder geschah 2 Tage später begann er zu fressen, dass ist jetzt 4 Wochen her und er hat schon 10 kg zugenommen. Ich bin mir sicher das die Globulis ihn gerettet haben.
Viktoria Anspach
17. Juli 2018 @ 10:49
Mich würde interessieren, war ihr Hund geimpft? Und konnten sie herausfinden wie er sich eventuell angesteckt hat?
Baden im See – Mögliche Gefahren - Flora Apotheke Hannover
14. Juni 2017 @ 9:32
[…] Leptospiren sind stark bewegliche spiralförmige Bakterien. Sie werden von Tieren (insbesondere Nagetieren aber auch Hunden) auf uns übertragen (Zoonose). Das Tier scheidet die Erreger über den Urin aus, die im Wasser über teilweise Monate infektiös bleiben. Sie gelangen über kleine Hautverletzungen oder über die Schleimhäute in den Körper. Infektionen sind meldepflichtig und glücklicherweise sehr selten (gem. RKI 100 Fälle in 2015). Für Hunde gibt es eine Impfung (muss regelmäßig aufgefrischt werden). Wir haben dieser Infektion bereits einen eigenen Artikel mit Bezug auf Hunde gewidmet: Leptospirose […]
Eva
26. September 2016 @ 19:46
Herzlichen dank für die gute und ausführliche Beschreibung, Mein Hund hat bei der Hitze das erste mal in seinem Leben in der Elbe mit Ball und Stöckcken gespielt, und hat sich weil hinter den Sandbänken, ein Tümpel gebildet hat ,entweder da infiziert ,oder bei 2 Hundenachbar und Hundefreunden, die öfter durchfall und erbrechen hatten und nicht geimpft wurden und auch nicht auf Leptospirose untersucht wurden. Mein Hund war Ende März dagegen geimpft worden.Jetzt wird er endlich behandelt mit Antibiotikum ,die Tierheilpraktikerin wollte nur Globulie geben,aber sie ,nicht die Tierärzte war diejenige ,die es rausgefunden hat.
Flora Team
28. September 2016 @ 8:26
Es freut uns, dass Sie nun durch diese Erkenntnis auf dem richtigen Weg zur Heilung sind. Dennoch können auch homöopathische Mttel oder orthomolekulare Ergänzungen durchaus hilfreich in einer ganzheitlichen Therapie sein, insbesondere, um die bestehenden Symptome anzugehen. Wenn Sie möchten, können Sie uns den Fall gern per Email zukommen lassen und wir schauen, ob wir noch etwas ergänzen können, bitte denken SIe auf jeden Fall auch an eine Sanierung der Darmflora nach der Antibiose.
Viktoria Anspach
17. Juli 2018 @ 10:50
Hatte sich ihr Hund trotz Impfung angesteckt?