Kombucha – Geheimnis des Superfoods
Vitalisierend, gesundheitsfördernd, heilend. Mit diesem Image ist Kombucha gerade buchstäblich in aller Munde. Was ist dran am Foodtrend, und wie gesund ist Kombucha wirklich? – Von Stephanie Hackel
Lange Tradition
In Asien, woher Kombucha ursprünglich stammt, ist das vergorene Teepilz-Getränk schon seit Tausenden von Jahren bekannt und ein fester Bestandteil der Volksmedizin. Zur Namensentstehung gibt es unterschiedliche Theorien. Eine lautet, dass Kombucha die Zusammensetzung der japanischen Wörter „Kombu“ für „Braunalge“ und „Cha“ für Tee – also Algentee – sei. Den Weg nach Deutschland soll der Teepilz von Ostasien aus über Russland gefunden haben.
Spezieller Mix
Gemeinhin wird Kombucha als Pilz bezeichnet. Im Grunde genommen ist es aber gar keiner. Vielmehr handelt es sich um ein gallertartiges Gemisch aus Hefepilzen und Bakterien. Diese Mikroorganismen wachsen in der Ansatzflüssigkeit, in der die Hefe-Bakterien-Kultur gekauft bzw. aufbewahrt wird, zum Kombucha-Pilz, auch SCOBY (für „symbiotic culture of bacteria and yeasts“, also symbiotische Bakterien- und Pilzkultur) genannt, heran. Dieser bildet die Basis zur Herstellung des Teegetränks.
Vom Pilz zum Teegetränk
In einem großen Gefäß vergären der SCOBY und die dazugehörende Ansatzflüssigkeit zusammen mit abgekühltem und reichlich gezuckertem Tee (Grün-, Schwarz- oder Kräutertee). Dieser sogenannte Fermentierungsprozess dauert mehrere Tage. Die Hefen verwandeln dabei den Zucker in Kohlensäure und Ethanol. Aus dem Alkohol und den Inhaltsstoffen des Tees bilden wiederum die Bakterien Essig-, Glucon- und Milchsäure. Die Säure verhindert die Bildung von Keimen und sorgt zudem für den charakteristischen säuerlich-erfrischenden Geschmack des fein prickelnden Teegetränks. PS: Fermentieren: Saurer Trend
Bei der eigenen Herstellung sollte man unbedingt auf Hygiene und die Wahl der richtigen Materialien achten – es werden etwa Glas- anstelle von Keramikgefäßen empfohlen, um etwaige Schimmelbildung oder gar Vergiftungen zu vermeiden.
- Vor dem Ansetzen des Getränks den Kombucha-Pilz gründlich unter lauwarmem Wasser abspülen.
- Die Ansatzflüssigkeit in ein großes steriles Gefäß (keine Keramik!) gießen und mit gezuckertem Tee (ca. 90–100 g Zucker pro Liter) aufgießen.
- Den Pilz hinzufügen.
- Das Gefäß mit einem sauberen Tuch abdecken, mit einem Band fixieren und für ca. 10–16 Tage an einen warmen Ort (mind. 21 °C) stellen.
Was steckt drin?
Angefangen von Bakterien-Pilz-Kulturen zur eigenen Tee-Herstellung über fertige Drinks bis hin zu Kapseln und Pulvern hält der Markt verschiedene Kombucha-Produkte bereit, bei denen die Inhaltsstoffe zum Teil erheblich variieren. Neben organischen Säuren, Koffein sowie einem Alkoholgehalt zwischen 0,5 und 2 Prozent in den Teegetränken konnten in Kombucha auch antibiotische Stoffe nachgewiesen werden. Ebenso enthalten sind die Vitamine C, B, D und K, Folsäure, Eisen sowie verschiedene Enzyme.
Gesunder Power-Pilz?
Viele Anwender berichten, Kombucha lindere Verdauungsbeschwerden und Rückenschmerzen, helfe bei Rheuma und Bluthochdruck und wirke auch Nervosität, Angst und Herz-Kreislauf-Erkrankungen entgegen. Manche behaupten gar, es beuge Krebs vor. Wissenschaftliche Beweise für mögliche therapeutische oder vorbeugende Wirkungen gibt es jedoch nicht. Darauf weist etwa die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hin. Auch die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen sieht Kombucha zwar durchaus als durstlöschendes, erfrischendes Getränk, jedoch nicht als Heilmittel an. Dennoch kann der regelmäßige Konsum von hochwertigen Kombucha-Produkten einige positive Effekte auf unsere Gesundheit erzielen.
PS: Thema Mikrobiom und Darmgesundheit
Mögliche Effekte
So besitzt Kombucha etwa eine antioxidative Wirkung, unter anderem durch den hohen Anteil an Gluconsäure, welche eine zentrale Rolle bei der Entgiftung des Körpers einnimmt. Insbesondere die Darmflora kann möglicherweise vom Verzehr profitieren. Der saure pH-Wert des fermentierten Teegetränks bekämpft Krankheitserreger im Darm und kann auf diese Weise das Immunsystem unterstützen. Dazu können auch die im Getränk enthaltenen lebenden Mikroorganismen beitragen. Sie haben probiotische Effekte, fördern die Verdauung und versorgen unseren Körper mit wertvollen Nährstoffen und Vitaminen. Um mögliche schädliche Nebenwirkungen auszuschließen, sollte gerade mit Blick auf den enthaltenen Alkohol und das Koffein auf einen mäßigen Konsum geachtet werden. Wer alle in Kombucha enthaltenen Nährstoffe ausschöpfen, aber Alkohol und Zucker meiden möchte, nimmt sie statt im Teegetränk als Kapseln aus der Apotheke zu sich.
Auf Qualität setzen
In jedem Fall lohnt es sich, genauer hinzuschauen, wie die Produkte hergestellt sind und was sie im Detail enthalten. So verspricht beim Getränk die traditionelle Herstellung durch Fermentierung einen höheren gesundheitlichen Nutzen. Bei industrieller Produktion sterben die lebenden Mikroorganismen durch Erhitzung ab. Als Fazit bleibt: Kombucha ist sicherlich kein Allheilmittel, kann aber durchaus positiven Einfluss auf unsere Gesundheit haben. Ob der Hype anhalten wird, wird die Zukunft zeigen.
Bei Fragen helfen wir Ihnen natürlich gern weiter und beraten Sie.