Klimawandel fördert Pandemien
Ob Hitzewellen oder Überschwemmungen: Die Erderwärmung hat sichtbare Folgen, in Deutschland und weltweit. Abgesehen von heftigen Wetterphänomenen gehen noch weitere Veränderungen auf das Konto des Klimawandels. Pflanzen und Tiere müssen sich an die neuen Bedingungen anpassen oder andere Lebensräume suchen. Die Effekte solcher Entwicklungen bekommen auch wir zu spüren.
Von Saskia Fechte
Neue Wälder, mehr Tiere
Aktuelles Beispiel ist die Verbreitung von SARS-CoV-2. Forscher des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung wiesen in Südchina sowie benachbarten Gebieten in Myanmar und Laos weitreichende Veränderungen nach: Wo vor 100 Jahren noch tropisches Buschland war, ist jetzt Laubwald – ausgelöst durch höhere Temperaturen, größere Mengen des Treibhausgases Kohlendioxid in der Atmosphäre sowie weniger dichte Bewölkung und damit mehr Sonnenlicht. Die neuen Wälder sind attraktiver Lebensraum für etwa 40 verschiedene Fledermausarten, die sich hier ansiedelten. Diese Tiere gelten als Ursprung der COVID-19-Pandemie, denn sie tragen viele verschiedene Coronaviren in sich. Als erste Wirtstiere für Viren des Typs SARS-CoV-2 verbreiteten sie den Erreger vermutlich zunächst auf andere Wildtiere in der dortigen Region. Von diesen gelangten sie auf den Menschen und in die ganze Welt.
Nähe beschleunigt Verbreitung
Die globale Erwärmung ist nicht allein für die Corona-Pandemie verantwortlich. Der intensive Flugverkehr rund um die Welt beispielsweise erleichtert die Verbreitung von Krankheitserregern. Die Wissenschaftler bezeichnen den Klimawandel jedoch als einen wesentlichen Treiber. Auch Forscher der Universität Hawai’i-Manoa sehen in ihm ein erhöhtes Risiko dafür, dass Viren von Wildtieren auf den Menschen übertragen werden. Je mehr Arten dicht beieinanderleben, desto mehr Krankheitserreger können von einer Spezies zur anderen übergehen. Dabei verändern sich die Viren und können schließlich auch den Menschen erreichen.
Corona ist vielleicht die bisher folgenschwerste, aber nicht die erste Erkrankung, die auf diese Weise verbreitet wurde. Ähnliches passierte beim verwandten MERS-CoV-Virus, das 2012 auftauchte und glücklicherweise nur schwer von Mensch zu Mensch übertragbar ist. Die Emissionen von Treibhausgasen zu reduzieren und die globale Erwärmung aufzuhalten, ist also nicht nur ein ökologisches Ziel, sondern bedeutend für die weltweite Gesundheitssituation.
Gern beantworten wir Ihre Fragen, sprechen Sie uns einfach an.