Kleines 1×1 der Fellpflege bei Katzen
Unsere niedlichen Stubentiger sind wahre Reinlichkeitsfanatiker: Drei bis vier Stunden täglich widmen sie der Pflege ihres Fells. Warum Ihre Mieze das tut, wie Sie sie dabei unterstützen können – und welches Verhalten ein Warnzeichen sein kann.
Die meisten Samtpfötchen sind ausgesprochen wasserscheu und setzen deshalb auf die sprichwörtliche Katzenwäsche: Nur mit ihrer Zunge und ihrem Speichel reinigen sie ihr Fell jeden Tag ausgiebig, bis es flauschig weich und glänzend ist. Die raue Katzenzunge nimmt Schmutz und lose Haare auf.
Natürliche Klimaanlage
Mit dem Ablecken regen die felinen Fellnasen zudem die Talgdrüsen in ihrer Haut an, Fett abzusondern; so bleibt das Fell wasserabweisend. Auch der in den Talgdrüsen produzierte individuelle Geruch wird dabei verteilt – wichtig für das Markieren des Reviers und die Kommunikation mit Artgenossen. Und schließlich regulieren Katzen bei der Fellpflege auch ihre Körpertemperatur: An heißen Tagen nässen sie das Fell mit ihrem Speichel, der verdunstet und dabei angenehm kühlt. Bei Kälte wiederum richten sie beim Lecken die Unterwolle ihres Fells auf und halten sich so kuschelig warm.
Bürsten muss sein
Katzenbabys kommen mit dem Putz-Instinkt auf die Welt und lernen das ABC der Fellpflege zusätzlich von ihrer Mutter; mit etwa sechs Wochen können sie den Job dann eigenständig übernehmen. Dennoch kann es sinnvoll sein, die Katze von klein auf bei der Fellpflege zu unterstützen. Und das gilt nicht nur für langhaarige Rassen, deren Fell ohne Unterstützung verfilzen kann. Alte, kranke und übergewichtige Miezen kommen beim Putzen oft nicht mehr an alle Körperstellen – gut, wenn sie dann schon ans Bürsten gewöhnt sind.
Unterstützung bei der Fellpflege
Die wichtigste Regel lautet: Niemals gegen den Strich kämmen, das mögen Stubentiger überhaupt nicht. Bürsten lässt das Fell glänzen, fördert die Durchblutung der Haut und stärkt die Beziehung zwischen dem Menschen und seinem vierbeinigen Liebling. Und ein weiteres Plus hat die Unterstützung bei der Fellpflege: Katzen verschlucken beim Putzen jede Menge Haare. Die können sich im Magen sammeln und Haarballen bilden, die sie dann wieder hochwürgen und ausspucken müssen. Wer sein Tier regelmäßig bürstet, hilft ihm, Haarballen im Verdauungstrakt zu reduzieren.
Erst streicheln, dann bürsten
Viele Katzen genießen die extra Streicheleinheiten – aber längst nicht alle. Ergreift die Mieze schon beim Anblick von Bürste oder Kamm die Flucht, hilft nur liebevolle Gewöhnung: Lassen Sie die Bürste erst einmal nur ein paar Tage lang offen herumliegen, damit sie in Ruhe beschnuppert werden kann. Bei Schmuselaune ist die Gelegenheit günstig: Streicheln Sie Ihre Katze erst mit der Hand, dann vorsichtig mit der Bürste. Wechseln Sie zwischen Hand und Bürste ab, aber erzwingen Sie nichts. Hat Ihr Liebling keine Lust mehr, lassen Sie es gut sein und machen an einem anderen Tag weiter.
Das richtige Werkzeug wählen
Bleibt nur noch die Frage nach der passenden „Ausrüstung“: Je nach Art des Fells – Lang- oder Kurzhaar, dichte oder wenig Unterwolle – und den persönlichen Vorlieben Ihrer Katze eignen sich beispielsweise Zupfbürsten und Unterfellbürsten, jeweils mit Naturborsten, oder auch ein Fellpflegehandschuh. Ein Katzenkamm kann Verfilzungen und Knötchen entfernen. Am besten lassen Sie sich im Fachhandel beraten und probieren aus, bei welcher Behandlung Ihre kleine Fellnase so richtig schön ins Schnurren kommt.
Overgrooming
Hat Mieze einen Putzfimmel?
Fellpflege ist nicht zuletzt gut für die Seele, denn es beruhigt und setzt Glückshormone frei. Beobachtet eine Katze zum Beispiel ein Beutetier, kann aber ihren Jagdtrieb nicht befriedigen, putzt sie sich stattdessen vielleicht hektisch. Diese Übersprungshandlung hilft ihr, die innere Spannung abzubauen. Wenn Ihr Liebling aber mit dem Ablecken gar nicht mehr aufhören kann, spricht man von Overgrooming (englisch für „Überpflege“). Das Tier reagiert dann kaum mehr auf Ansprache und ignoriert zugunsten des zwanghaften Putzens alles andere, etwa das Lieblingsspielzeug oder Leckerli. Auffällige Signale sind auch Haarausfall, kahle Stellen oder sogar Hautschäden bis hin zu offenen Wunden.
Die Ursachen erforschen
Tierärztin oder Tierarzt können den Gründen auf die Spur kommen. Möglicherweise hat die Mieze Parasiten wie Flöhe – mit Lecken und Putzen versucht sie, den Juckreiz zu lindern. Auch Pilzinfektionen, Allergien oder Schmerzen könnten der Grund sein. Scheidet all das aus, leidet der Stubentiger unter einer Verhaltensstörung. Häusliche Veränderungen, Stress, Angst oder Hektik können die Ursachen sein. Ein Tagebuch zum Tagesablauf hilft herauszufinden, wann das übermäßige Putzen einsetzt und warum. Eventuell lässt sich das Problem über ein Training und die Änderung der Stressauslöser beseitigen, unter Umständen sind auch Psychopharmaka nötig. Wichtig: Bestrafen Sie Ihre kleine Samtpfote nicht, aber schenken Sie ihr bei den Putz-Attacken auch keine übermäßige Beachtung. Geduld und liebevolle Unterstützung sind jetzt das A und O.
Tipp
Spezielle Nährstoff-Kombinationen für glänzendes Katzenfell bekommen Sie in Ihrer Apotheke und weitere Artikel über Katzen gibt es hier im Flora-Blog.
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