Kernig
Wenn es um Obst geht, denken wir an Fruchtfleisch. Und was ist mit den Kernen? Warum werfen wir sie meistens weg? Sie haben doch innere Werte.
In den Kernen liegt die Kraft. Im Inneren von Früchten schlummert das Potenzial zu neuem Leben. Aus den Samen wächst eine neue Pflanze. Jedes Obst bringt also neues Saatgut gleich mit. Und was tun wir? Meistens achten wir nicht auf diesen inneren Schatz und werfen ihn weg. Dabei steckt in ihm unbändige Energie – auch für uns. Obstkerne enthalten Stoffe, die uns aufblühen lassen können. Manche von ihnen machen uns sogar „kerngesund“.
Von Claudia Scholtyssek und Stefanie Deckers
Granatapfel
Die saftigen Kerne sind das Gold dieser rubinroten Paradiesfrucht. Ihre Inhaltsstoffe machen sie zu einem Superfood. Sie enthalten sekundäre Pflanzenstoffe, die für unsere Gesundheit unerlässlich sind. Granatapfelkerne stecken voller Kalium, Calcium und ungesättigter Fettsäuren. Sie sollen helfen, den Cholesterinspiegel zu senken, den Blutdruck zu regulieren und die Verdauung zu fördern. Die knackigen Granatapfelkerne sind leckere Snacks zwischendurch und geben Desserts einen fruchtigen Pfiff. Die Schale können Sie getrost wegwerfen, die ist ungenießbar. Beim Granatapfel zählen einzig und allein die inneren Werte.
Weil der Granatapfel so viele wichtige Antioxydantien enthält, spielt er auch in der Hautpflege eine bedeutsame Rolle. Seine Extrakte sind aus Anti-Aging-Produkten nicht wegzudenken. Cremes, Fluids und Seren mit Granatapfelkernöl gelten als kosmetische Faltenglätter. Auch stark beanspruchte Haut kann aufatmen. Menschen mit Neurodermitis neigen zu Entzündungen der Haut. Pflegeprodukte mit Granatapfel-Extrakten versprechen Linderung.
PS: Granatapfel
Trauben
Weintrauben sind köstlich. Und ihre Kerne? Zugegeben: Der bittere Geschmack ist kein Hochgenuss. Trotzdem sind sie wertvoll und haben gesundheitsfördernde Eigenschaften. Aus Traubenkernen wird ein Öl gewonnen, das in keiner Küche fehlen sollte. Die enthaltenen Omega-6-Fettsäuren sind gut für das Herz-Kreislauf-System. So bleiben die Gefäße elastisch, der Blutfluss verbessert sich. Traubenkernextrakte gelten als natürliche Blutdrucksenker. Die antientzündliche Wirkung kommt Menschen mit Rheuma und Arthritis besonders zugute. Achten Sie beim Kauf darauf, dass ihr Traubenkernöl durch Kaltpressung gewonnen wurde. Es hat eine grünliche Färbung und ein nussiges Aroma.
Auch in der äußeren Anwendung macht Traubenkernöl viel her. Es pflegt die Haut, hält sie elastisch und schützt sie vor schädlichen Einflüssen. Die enthaltene Linolsäure tut sogenannter Problemhaut gut: Aknepickel können verschwinden und Entzündungen heilen. Dank Lecithin fettet Traubenkernöl nicht nach und hinterlässt keinen Glanz auf der Haut.
Aprikosen
Aprikosen fühlen sich von außen samtigweich an. Im Inneren hat jede von ihnen einen harten, mandelförmigen Kern. Er wird der „Samen der Sonne“ genannt, weil seine Extrakte eine strahlende und weiche Haut zaubern können. Aus den Aprikosensteinen das wertvolle Öl zu gewinnen, ist ein aufwendiger Prozess, den Sie nicht selbst leisten müssen. Vertrauen Sie lieber auf die Produkte aus Ihrer Apotheke. Aprikosenkernöl enthält Linol- und Fettsäuren, Beta-Carotin, Vitamin A und E. Die Inhaltsstoffe pflegen gereizte und trockene Haut. Besonders nach dem Sonnenbad braucht die Haut eine Extraportion Feuchtigkeit und Schutz. Aprikosenkernöl erfüllt diese Anforderung. Es regt die Zellerneuerung und den Hautstoffwechsel an. Sogar Altersflecken sollen mit Aprikosenkernöl heller werden. Strapazierte Haare fühlen sich mit einem Hauch Aprikosenkernöl wieder weich und geschmeidig an. Der fruchtige Duft betört die Sinne. Das ist der Grund, warum Aprikosenkernöl für sanfte Massagen so beliebt ist.
Aber Achtung: Bittere Aprikosenkerne enthalten Amygdalin als Fressschutz, was durch Zusammenbringen mit dem in einem anderen Bereich (sog. Kompartiment) der Kerne gelagerten Enzymgemisch Emulsin giftige Blausäure freisetzen kann, daher sollten diese lieber nicht verzehrt werden. Der Gehalt ist schwankend, ebenfalls können die Kerne mit Schimmelpilzen belastet sein. Weniger von Pilzproblemen betroffen sind die verwandten bitteren Mandeln, die z.B. zur Marzipangewinnung eingesetzt werden. Aus diesen gewinnen wir in der Flora Apotheke in Reinform das enthaltene Amygdalin ohne die spaltenden Glucosidasen. Dieses kann in der antiviralen bzw. Krebstherapie auf Verschreibung in Kapseln, Tropfen oder sogar Ampullen eingesetzt werden. Ein Thema, das selbst ganze Artikel füllen kann. Sprechen Sie uns bei Fragen dazu gern an.
Süße Aprikosenkerne hingegen, die man im „normalen“ Handel kaufen kann, sind genießbar.
Papaya
Papaya schmeckt süß und nach Melone. Zudem kann das Fruchtfleisch auch als feuchtigkeitsspendende Gesichtsmaske verwendet werden. In ihrem Inneren verbirgt die exotische Frucht bis zu 1000 kleine schwarze Kerne. Zum Wegwerfen sind sie viel zu schade. Werden sie getrocknet, entwickeln sie einen scharfen Geschmack, ähnlich wie Pfeffer. Die Schärfe stammt vom Enzym Papain. Dieser Stoff ist am menschlichen Stoffwechsel beteiligt und fördert die Verdauung. Papain soll die Blutgefäße schützen und Entzündungen hemmen. Das Immunsystem bekommt mit der Papaya-Schärfe einen Extra-Kick.
Grapefruit
Die Grapefruit ist ein Tausendsassa. Wer ihren süßlich-herben Geschmack mag, tut etwas für seine Figur. Der Bitterstoff Naringin kurbelt die Fettverbrennung an. Nicht nur der Cholesterinspiegel soll sinken, auch der Blutzucker. Die Kerne in der Grapefruit haben Freunde und Feinde. Die einen meinen, ihre Extrakte können Bakterien, Keime und Pilze töten. Andere Forscher haben herausgefunden, dass Zusatzstoffe für die Wirkung verantwortlich sind. Gesund ist die Grapefruit trotzdem. Mit ihrem Vitamin C pusht sie das Immunsystem, ihre Ballaststoffe tun der Verdauung gut und ihre Folsäure spielt für die Blutbildung eine Rolle. Dennoch hat die Grapefruit auch Schattenseiten. Sie ist bekannt dafür, dass sie die Wirkung von Arzneimitteln hemmen kann. Wer Medikamente nimmt, sollte also mit dem Grapefruit-Genuss warten.
Kürbis
Der Kürbis ist gar kein Gemüse, sondern eine große Beere. Seine Kerne, umschlossen vom Fruchtfleisch, verraten das. Kürbiskerne stecken voller gesunder Inhaltsstoffe. Für den Bioabfall sind sie viel zu schade. Zum Rösten in der Pfanne hingegen sind sie ideal. Sie schmecken nicht nur aromatisch-gut, sondern punkten auch mit mehrfach ungesättigten Fettsäuren, hochwertigem pflanzlichen Eiweiß und vielen Vitaminen. Mit ihren Mineralstoffen Eisen, Magnesium, Selen und Zink sind sie kleine Kraftpakete für den ganzen Körper. Bei leichten Prostatabeschwerden und einer überaktiven Blase können die Extrakte aus dem Arzneikürbis helfen. Sie wirken entzündungshemmend und entkrampfend. Extrakte aus dem Arzneikürbis sind in der Apotheke in Form von Dragees und Kapseln erhältlich.
PS: Kürbis, eine Beere mit Bärenkräften
Natürlich stehen wir Ihnen gern beratend zur Seite.