Ingwer (Zingiber officinale)

Wahrscheinlich denken die meisten Menschen bei Ingwer an asiatische Küche oder Tee. Und tatsächlich ist Ingwer wortwörtlich in aller Munde: das unterirdische Ingwer-Rhizom (Ingwerwurzelstock), wird als Küchengewürz (auch nur als ‚Ingwer‘ bezeichnet) oder Arzneidroge (Zingiberis rhizoma) verwendet.

Eine neue Studie scheint jetzt sogar die Verwendung von Ingwer als Hausmittel bei Erkältungen zu rationalisieren, also die positiven Effekte wissenschaftlich zu erklären.

Küchengewürz

Ingwer scheint aus dem südchinesischen Raum zu stammen. Die Pflanze wird in den tropi­schen Ländern aller Konti­nente angebaut und spielt den Küchen aller Anbau­länder eine große Rolle.

Inhaltstoffe: Das ätherische Öl (1 bis 3% im frischen Rhizom) enthält dominant Sesquiterpene; als Hauptbestandteil findet man das (–)-Zingiberen (bis zu 70%), daneben (+)-ar-Curcumen, β-Sesquiphellandren, Bisabolene und Farnesen. In Spuren treten auch Monoterpene wie β-Phellandren, Cineol und Citral auf.

Die Schärfe des Ingwers ist auf ein nichtflüchtiges Harz zurückzuführen, das Hydroxyarylverbindungen enthält, wie man sie auch in anderen Gewürzen der Ingwer­gewächse findet: Zingeron, Gingerole und Shogaole. Die scharfen Gingerole wandeln sich während der Lagerung in die milderen Shogaole um; hoher Gingerolgehalt und kräftige Schärfe zeigen somit Frische und Qualität an.

Quelle: Gernot Katzer – Ingwer Gewürzseite

Aufgrund der verbreiteten Verfügbarkeit wird Ingwer sogar hierzulande fast nur frisch verwendet, was für die Wirkung der Inhaltstoffe positiv zu bewerten ist.

Heilpflanze des Jahres 2018

Der Ingwer wurde zur Heilpflanze des Jahres 2018 gewählt, da er krampflösende, entzündungshemmende und schmerzstillende Effekte besitzt. Bereits im Mittelalter wurde er von Hildegard von Bingen und Paracelsus bei gastrointestinalen Symptomen eingesetzt. Studien untermauern die Wirksamkeit bei diesen Beschwerden sowie auch seinen Nutzen bei der Reisekrankheit. Ingwer findet auch besonders in der ayurvedischen Medizin Verwendung.

Ingwer wird seit mehr als 2000 Jahren medizinisch genutzt. Er besitzt ein vielseitiges Wirkspektrum. Seine pharmakologischen Eigenschaften werden den Inhaltsstoffen Gingerol, Paradol und den Shogaolen zugeschrieben.

Übrigens: Monoterpene und Sesquiterpene sind hauptsächlich für die minzigen, zitronenähnlichen, kräuterartigen und holzigen Aromen verantwortlich. Die stärksten Geruchsstoffe im Ingwer sind Geranial, Eucalyptol, ß-Linalool und Bornyl Acetat. Die vorherrschenden Kopfnoten-Geruchsstoffe sind alpha-Pinen und Eucalyptol. Die Kopfnote ist entscheidend dafür, ob man den Duft mag oder auch nicht. Ein Kopfnoten-Duft bleibt ungefähr eine halbe Stunde lang erhalten und „verduftet“ dann restlos. In diesem riechbaren Zeitraum übt der Duft, meist sind es frische Düfte, eine anregende Wirkung aus, vor allem im Kopfbereich (daher der Name).

Quelle und weitere Forschungsbereiche: https://www.nhv-theophrastus.de/ingwer-heilpflanze-des-jahres-2018

Neue Forschungsergebnisse: Ingwer stellt Immunsystem scharf

Ingwer wird schon lange als Hausmittel bei Erkältungen geschätzt. Wissenschaftliche Beweise für diese angenommene Wirkung standen bisher aus, nun ist eine mögliche Rationale für diese Anwendung die folgende Studie. Die Forscher fanden heraus, dass der Ingwerscharfstoff [6]-Gingerol das menschliche Immunsystem empfänglicher für Infektionsreize macht. Der Ingwer-Scharfstoff versetzt die Immunzellen also in einen „ready-to-go“-Status, sodass sie im Falle einer eintretenden Infektion stärker reagieren können. Die Übertragbarkeit der Laborstudie scheint in weiten Teilen auch möglich zu sein.

TRPV-1, so heißt der ligandengesteuerte Ionenkanal, über welchen die in Ingwer enthaltenen Gingerole nicht nur ihren scharfen Geschmack, sondern offenbar auch eine immunmodulatorische Wirkung entfalten: es könnte der Konsum von verzehrsüblichen Mengen des Rhizoms zu einer stärkeren Immunantwort führen.

  • Die Studie bei „Molecular Nutrition and Food Reserach“: [6]-Gingerol Facilitates CXCL8 Secretion and ROS Production in Primary Human Neutrophils by Targeting the TRPV1 Channel; Gaby Andersen, Kristin Kahlenberg, Dietmar Krautwurst, Veronika Somoza; December 2022; https://doi.org/10.1002/mnfr.202200434
  • Interessierte finden eine deutsche Zusammenfassung der Studienergebnisse auf dem Online-Portal der DAZ: Laborstudie findet neuen Wirkmechanismus

Bei Fragen helfen wir Ihnen gern weiter, sprechen Sie uns an.

Kleiner Tipp: Wir führen auch sehr effektive und leckere Halstabletten mit Ingwer und Orangenextrakten.