Homöopathie bei PMS, Regelschmerzen und Zyklusstörungen

Gute Tage, schlechte Tage. Kaum eine Frau bleibt vor den Plagen der monatlichen Hormonveränderungen verschont. Was hat die Homöopathie gegen PMS, Regelschmerzen und Zyklusstörungen zu bieten?

PS: Hier finden Sie einen guten Einstiegsartikel zum Thema Homöopathie.

Es ist jeden Monat das Gleiche und doch immer anders: Wie stark sich die Menstruation bemerkbar macht, ist von Frau zu Frau und von Zyklus zu Zyklus unterschiedlich. Viele empfinden die Tage vor den Tagen als besonders belastend, bei anderen setzen Beschwerden erst mit der Blutung ein. Typische Begleiterscheinungen sind Kopfdruck bis hin zur Migräne, Rückenschmerzen, Brustspannen und Unterleibskrämpfe sowie ein Schweregefühl in den Beinen und allgemeine Abgeschlagenheit. Psychische Veränderungen sind ebenfalls häufig: Stimmungsschwankungen, Gereiztheit, depressive oder aggressive Emotionen tauchen wie aus dem Nichts auf und schlagen plötzlich ins Gegenteil um. Bei dieser Fülle an Beschwerlichkeiten ist klar: Es gibt nicht die eine homöopathische Arznei zur Besänftigung des Hormonchaos. Je genauer eine Frau die Veränderungen beobachtet, desto besser lässt sich ein passendes Mittel finden.

Von Saskia Fechte

PMS

Auch ohne Kalender sehen die meisten Frauen allein anhand ihrer Stimmungsveränderungen die nächste Periode nahen. Das prämenstruelle Syndrom mit sprichwörtlicher Gereiztheit und Dünnhäutigkeit entgeht auch den Mitmenschen selten. Pulsatilla ist ein klassisches Mittel bei solch einer emotionalen Achterbahnfahrt. Anhaltende Unausgeglichenheit und Abgeschlagenheit in Verbindung mit der Monatsblutung ist ein Einsatzgebiet für die Lilie Helonias, während die Ignatiusbohne Ignatia und das Alpenveilchen Cyclamen eher bei wechselhaften Stimmungslagen passen. Auf körperlicher Ebene rufen oft Wassereinlagerungen Beschwerden hervor. Hier verspricht das Mineralsalz Natrium sulfuricum Linderung. Kommen Hitzewallungen hinzu, setzt die Homöopathie auf das Frauenkraut Cimicifuga. Frauen, die unter zyklusbedingten Migräneattacken leiden, können es mit dem Pilz Bovista oder Cocculus (Kockelskörnern) probieren. Wer wiederkehrenden PMS-Beschwerden zuvorkommen möchte, nimmt vorbeugend etwa drei Monate lang das östrogenartige Folliculinum ein.

Regelbeschwerden

Heute ein heftiges Ziehen im Unterleib, morgen trübe Stimmung und Kopfweh. Wie bei allen plötzlich auftretenden Schmerzen und Störungen ist Belladonna eine gute Methode gegen akutes Unwohlsein. Homöopathische Mittel gegen das Druckgefühl im Unterleib sind Colocynthis (Bittergurke) und Caulophyllum (Frauenwurz). Krampf- und kolikartige Schmerzen sprechen für das Mineralsalz Magnesium phosphoricum und Chamomilla (Kamille). Wird die Menstruation von Übelkeit oder Schweißausbrüchen begleitet, empfehlen Homöopathen Ipecacuanha (Brechwurz) oder Veratrum album (Weißer Nieswurz). Wenn die Brüste spannen und sensibel auf Berührung reagieren, wird gern die Kermesbeere Phytolacca gegeben. Bei Rückenschmerzen ist Natrium chloratum angezeigt, gegen Unwohlsein und Sodbrennen die Brechnuss Nux vomica. Bei schwankenden Gemütszuständen kommen Pulsatilla (Windrose), Sepia (Tintenfisch) oder Lachesis (Buschmeisterschlange) zum Einsatz.

Unregelmäßiger Zyklus

Wenn die Periode einfach ausbleibt, obwohl keine Schwangerschaft vorliegt, können hormonelle Funktionsstörungen dahinterstecken. Hier sind Aristolochia (Osterluzei), Pulsatilla oder Lilium (Türkenbundlilie) eine gute Wahl. Kommen innere Unruhe, Stress oder ein überstandener Schreckmoment als Auslöser für die ungewollte Periodenpause infrage, beruhigen Aconitum und Natrium muriaticum das Nervensystem. Verläuft der Zyklus generell unregelmäßig, kann die Gabe des Kreuzkrauts Senecio mehr Stabilität bringen.

Starke Blutungen

Sobald mit der Periode viel Blut verloren geht, fühlen sich viele Frauen in ihrer Lebensqualität eingeschränkt. Solch eine Heftigkeit ist nicht nur lästig, sie zehrt an den Kräften und mindert die Eisenvorräte. Um die Blutungsstärke einzudämmen, ist Calcium carbonicum einen Versuch wert, im weiteren Verlauf Kalium carbonicum. Ist die Periode stark, aber so gut wie schmerzlos, kann die Schafgarbe Millefolium das richtige Mittel sein.

Myome und Zysten

Gutartige Wucherungen im Gewebe von Gebärmutter oder Eierstöcken können im Zyklusverlauf Schmerzen und langanhaltende Monatsblutungen auslösen. Je nach Lage der Gewebeveränderungen und Beschwerden können die Mittel Thuja (Lebensbaum), Palladium (Platin) oder Lycopodium (Bärlapp) helfen. Das Spurenelement Jodum kann Verhärtungen und Entzündungen der Gewebeveränderungen mildern. Aurum (Gold) glättet begleitende Stimmungsschwankungen. Darüber hinaus werden Conium (Gefleckter Schierling) und Platinum eingesetzt, wenn Myome immer wieder Probleme machen.

Ruhe und Achtsamkeit

Damit die Zeit rund um die Periode möglichst beschwerdefrei verläuft, helfen zusätzliche Maßnahmen. Zunächst einmal schenken Verständnis und Akzeptanz für die Vorgänge im Körper eine gute Portion Gelassenheit. Spüren Sie Ihren Bedürfnissen nach: Wenn Ihnen nach Ruhe ist, erlauben Sie sich kleine Auszeiten. Ist Bewegung Ihr Schlüssel zu mehr Wohlgefühl, planen Sie täglich Spaziergänge oder leichte Sporteinheiten ein. Empfinden Sie Wärme als wohltuend, gönnen Sie sich ein Bad oder eine Kuscheleinheit mit Körnerkissen. Sanfte Massagen rund um den Bauchnabel mit beruhigenden Ölen aus Lavendel oder Melisse können Krämpfe lindern. Yogaübungen, Meditation oder einfach eine tiefe, bewusste Atmung beruhigen Körper und Seele. Auf Genussmittel, die die Blutgefäße verengen, sollten Sie während der Periode verzichten: Kaffee, schwarzer Tee, Cola, Alkohol und Nikotin. Eine bessere Wahl sind Arzneitees aus der Apotheke mit Frauenmantel, Mönchspfeffer oder Schafgarbe. Sie entspannen bei Unterleibsbeschwerden und spenden wohltuende Wärme.

Welches Mittel bei welcher Stimmung?

  • angstvoll, niedergeschlagen: Calcium carbonicum
  • reizbar, temperaturempfindlich: Lachesis
  • traurig, einsam: Pulsatilla
  • ruhebedürftig: Natrium chloratum
  • gereizt, stressanfällig: Nux vomica
  • überfordert, depressiv: Sepia

Da fällt es leider oftmals schwer, den Überblick zu behalten. Bei Fragen helfen wir Ihnen natürlich gern weiter und beraten Sie.

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