Herbst-Blues – Raus aus der Murmeltierlaune

Mit dem Herbst kommt der Blues. Eine Symphonie aus Düften, Kräutern und anderen Tipps heitert Körper und Seele auf. Lesen Sie auch: Im Abendrot des Sommers.

 

Ein Artikel von Stefanie Deckers

 

Jetzt wird der Himmel immer trüber. Unsere Stimmung auch. Der Herbsteinbruch schlägt vielen aufs Gemüt. Jeder zweite Deutsche fühlt sich bei Regen und Sturm gesundheitlich angeschlagen. Kopfschmerzen, Schwindel und Müdigkeit machen die Schlechtwetterlaune nicht erträglicher.
Bei manchen hat der Herbst-Blues sogar echten Krankheitswert: SAD. Drei Buchstaben, die die Saisonal Abhängige Depression umschreiben.
PS: Fühlt sich der Engländer betrübt, so sagt er „I feel SAD“ (eine zufällige Übereinstimmung).

Woher kommt die Antriebslosigkeit im Herbst?
In erster Linie liegt es am Lichtmangel. Wenn die Tage dunkler und kürzer werden, produziert der Körper weniger vom Glücks-Botenstoff Serotonin. Stattdessen überwiegt das Schlafhormon Melatonin. Tristes Wetter raubt Kraft und macht müde. Das nervt! Was vertreibt die Murmeltierlaune? Diese drei Tipps für den Alltag geben Ihnen neuen Schwung.

 

Drei Tipps gegen Murmeltierlaune

Tanken Sie Sonne!

Auch wenn es uns so erscheint: Es ist nicht durchgehend trüb. Nutzen Sie jeden Sonnenstrahl und gehen Sie raus ins Freie. Lassen Sie das Auto stehen und spazieren Sie zum Bäcker. Bewegung an der frischen Luft kurbelt die Serotonin-Produktion an, stärkt den Kreislauf und pusht das Immunsystem. Wird es tagelang nicht richtig hell? Dann überbrücken Sie die finstere Zeit mit einer Tageslichtlampe mit einer Lichtstärke von 10.000 Lux aus Ihrer Apotheke. Gönnen Sie sich täglich eine halbe Stunde Lichttherapie und tricksen Sie so Ihre Zirbeldrüse aus. Das kleine Organ im Zwischenhirn ist für die Produktion des Schlummerhormons Melatonin zuständig. Überwiegt draußen die Dunkelheit, übermannt uns auch die Müdigkeit. Dagegen hilft natürliches Licht.
Lesen Sie auch: LICHT – Lebenswichtiger Taktgeber oder Heilende Licht-Farben.

 

Essen Sie bunt!

Herbstliches Grau in Grau braucht einen Gegenpol. Rote Paprikaschoten, grüner Brokkoli, Möhren in leuchtendem Orange. Vitalstoffreiche Pflanzenkost versorgt Sie mit wichtigen Vitaminen und stärkt Ihre Abwehrkräfte. Bananen, Hülsenfrüchte, Nüsse und Vollkornprodukte enthalten besonders viel vom Mineralstoff Magnesium. Das Anti- Stressmittel stärkt die Nerven und sorgt für besseren Schlaf. Außerdem steckt in diesen Lebensmitteln viel Tryptophan. Die Aminosäure ist die Vorstufe des Glückshormons Serotonin. So macht Essen gute Laune.
Ein paar Tipps: So schmeckt der Herbst!

 

Alles in Farbe!

Schmuddelwetter zieht gedeckte Farben an. Dunkle Herbstmäntel, wohin man nur schaut. Und die Menschen machen ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter. Dass Farben einen Einfluss auf unser Gemüt haben, ist unbestritten. Lassen Sie gerade jetzt Farbe in Ihr Leben. Kleidung, Wohnung, Arbeitsplatz – alles darf strahlen. Gelb stärkt die Konzentration, Grün stimmt heiter und Rot gibt Energie.
Lesen Sie auch: Farben gegen depressive Stimmung.

 

 

Willkommen im Herbst!

Wenn wir in der Nacht zum 28. Oktober 2018 die Uhren zurück auf die Winterzeit stellen, können wir eine ganze Stunde länger schlafen (Eselsbrücke: Die Zeit wird in Richtung Sonne/Sommer, also eine Stunde zurück gestellt). Trotzdem sind die meisten von uns in der dunklen Jahreszeit ständig müde und brauchen einen Kick. Es muss nicht immer die Tasse Kaffee sein, die die Herbstmüdigkeit vertreibt. Die Natur kennt sanfte, aber wirkungsvolle Wachmacher, die den Geist erfrischen und den Körper stärken. Welches Kraut macht Sie wieder fit?

 

Melisse

Melisse (Melissa officinalis) ist eine Alleskönnerin. Je nach Bedarf wirkt die Heilpflanze in beide Richtungen: Sie beruhigt bei nervöser Anspannung und regt an, wenn die Gedanken schwer sind wie Blei. Ein Arzneitee aus der Apotheke hilft beim Einschlafen. Die ätherischen Öle der Melisse haben eine direkte Wirkung auf das Gehirn. Sie fördern die Konzentration und die Denkleistung. Der angenehme Zitronenduft vertreibt Melancholie. Außerdem hat das Heilkraut antivirale Eigenschaften, lindert Erkältungssymptome und ist im Herbst die Pflanze, die auf vielfache Weise Licht in die dunkle Jahreszeit bringt. In der Apotheke ist Melisse in vielen Darreichungsformen erhältlich – oft in Kombination mit anderen Heilpflanzenextrakten, z. B. mit Baldrian und Passionsblume. In der Regel ist sie gut verträglich. Lassen Sie sich beraten.

 

Rosenwurz

Rosenwurz (Rhodiola rosea) ist die Anti-Stress-Pflanze überhaupt. Sie lindert alle Symptome, die die Herbstmüdigkeit mit sich bringt: Erschöpfung, Reizbarkeit und Schwächezustände. Die Inhaltsstoffe der Rosenwurz-Wurzel wirken auf das zentrale Nervensystem und hemmen Stresshormone. Bei nachlassender Konzentration hat Rosenwurz stimulierende Eigenschaften. Auch bei Kopfschmerzen, bedingt durch Überlastung, ist sie ein gutes Mittel. Rosenwurz hilft dabei, sich an die veränderten Bedingungen im Herbst anzupassen. In der Apotheke gibt es Rosenwurz als pflanzliche Fertigarznei. Für Kinder, bei Leber- und Nierenschäden, in der Schwangerschaft und Stillzeit nicht zu empfehlen.
PS: Stress bewältigen. Adaptogene wie Rhodiola rosea (Rosenwurz) können natürlich helfen

 

Pfefferminze

Pfefferminze (Mentha piperita) enthält Menthol. Das ätherische Öl belebt den Geist, bringt unser Denkvermögen auf Touren und ist ideal, wenn wir im Herbst schwer in die Gänge kommen. In der Aromalampe verbreitet Pfefferminzöl einen erfrischenden Duft. Es lindert Spannungskopfschmerzen und befreit die Atemwege. Ein Arzneitee mit Pfefferminzblättern wirkt außerdem verdauungsfördernd und löst Bauchkrämpfe. In der Apotheke gibt es Pfefferminze als Badezusatz, Dragee, Kapsel, Salbe und Öl. Nicht anwenden in der Schwangerschaft, Stillzeit und bei Allergien.

 

Rosmarin

Rosmarin (Rosmarinus officinalis) ist ein natürliches Kreislaufmittel und bringt uns bei bleierner Herbstmüdigkeit in Schwung. Ein Kneipp’scher Armguss am Morgen mit ätherischem Rosmarinöl kann Wunder wirken. Es macht wach und hilft bei niedrigem Blutdruck und Schwindel. Wer sich erschöpft fühlt, nimmt ein Bad mit Rosmarinextrakten. Die enthaltenen Terpene in den Rosmarinblättern sind außerdem echte Entzündungskiller. Bei Erkältungskrankheiten und Kopfschmerzen sehr empfehlenswert. Rosmarin gibt es in der Apotheke in vielen Darreichungsformen: als Badeöl, Salbe, Teemischung und Tinktur. Ungeeignet, wenn Sie schwanger sind, stillen oder allergisch reagieren.

 

 

Wachmacher aus der Aromatherapie

Ätherische Öle nehmen wir zuerst mit der Nase auf. Von dort gelangen die Duftmoleküle direkt ins Gehirn. Besonders Zitrusdüfte wirken hier anregend, fördern das Denken und sind echte Wachmacher. Grapefruit hilft bei der Ausschüttung von Glückshormonen. Mandarine beruhigt bei Anspannung. Orange ist ein wärmender Duft, der die Stimmung erhellt. Zitrone stärkt die Konzentration und die innere Mitte. Die Bergamotte ist die Lichtbringerin der Aromatherapie. Ihr herber Duft wirkt aufmunternd und entspannt die Nerven. Bergamotte ist das ätherische Zitrusöl, um den Herbstblues zu vertreiben. Ätherische Öle für die Raumbeduftung gibt es in Ihrer Apotheke!

 

 

Wenn unsere Tipps nicht helfen und der Herbst-Blues anhält, könnte eventuell aber auch ein Nährstoffmangel, eine Stoffwechselstörung oder eine psychische Erkrankung dahinterstecken und ein Besuch beim Arzt anzuraten sein.

 

Sprechen Sie uns an, gern helfen wir Ihnen mit Rat und Tat weiter.

 

 

Naturheilkunde & Gesundheit
Text mit freundlicher Genehmigung der S & D Verlag GmbH. Das komplette „Naturheilkunde & Gesundheit“ Heft bekommen Sie auch bei uns in der Apotheke.