Heilkraft der Bäume
Die grünen Riesen machen gesund. Nicht nur ein Spaziergang im Wald, auch die Rinde, Blätter, Blüten und Früchte stecken voller therapeutischer Qualitäten. Entdecken Sie die wichtigsten Bäume für Ihr Wohlbefinden.
Sie spenden Schatten, produzieren Sauerstoff und erfrischen die Seele. Bäume sind außerdem eine fantastische Naturapotheke. Von der Wurzel bis zum Jungtrieb liefern unsere heimischen Arten bewährte Heilmittel.
Von Saskia Fechte
Walnuss
Die großen Blätter des nährstoffhungrigen Baums sind in der Volksmedizin zur Behandlung von Schwellungen, Hautentzündungen und Magenverstimmungen bekannt. Die enthaltenen Öle sind in der Lage, Parasiten und Keime fernzuhalten, das ist für die Behandlung von Hautentzündungen und Pilzinfektionen nützlich. Wer viel schwitzt, setzt auf die ausgleichende Wirkung von Walnussblättern im Deo oder Fußbad. Die Form der zerfurchten braunen Früchte lässt es erahnen: Walnüsse sollen positive Effekte auf das Gehirn haben und das Gedächtnis stärken.
Eiche
Groß und eindrucksvoll präsentiert sich die Königin der Bäume. Naturheilkundlich interessant ist vor allem ihre knorrige Rinde. Sie enthält viele Gerbstoffe, die Blutgefäße zusammenziehen und das Gewebe festigen. So fördert sie die Wundheilung und lindert Juckreiz, etwa als Umschlag oder Badezusatz bei entzündlichen Hautkrankheiten. Erweiterte Venen und Hämorrhoiden sollen durch ein Sitzbad mit Eichenrinde gelindert werden. Ein Tee aus Eichenrinde schmeckt zwar bitter, beruhigt aber sensible Verdauungsorgane, beispielsweise bei Durchfall. In der Apotheke erhalten Sie die Eichen-Wirkstoffe als Tropfen, Tee und Spray.
Weide
Sie ist das natürliche Vorbild für das gängige Schmerzmittel Acetylsalicylsäure (ASS). Die Rinde der biegsamen Weidenzweige enthält Salicin, eines der bekanntesten Wirkstoffe gegen Fieber, Entzündungen und Schmerzen. Tee, Tinktur und Extrakt helfen außerdem bei Gelenkbeschwerden, Arthrose und Rheuma. Haben Sie dabei etwas Geduld, denn der Effekt setzt erst nach längerer Anwendung ein. Äußerlich angewendet hält Weidenrinde Krankheitserreger und Parasiten ab, etwa als desinfizierender Zusatz in Anti-Läuse-Shampoo.
Tanne
Die jungen Triebe des Nadelbaums stecken voller ätherischer Öle, gesundheitsfördernder Enzyme und antibakterieller Stoffe. Diese machen die Tannenspitzen zum traditionellen Heilmittel bei Erkältungssymptomen wie Schnupfen, Husten und Heiserkeit. Ihre Extrakte sind in Form von Tee, Honig oder Sirup erhältlich. Auch für gereizte Nerven und gegen Müdigkeit bietet die Tanne Anwendungsmöglichkeiten: Tannenduft wirkt ausgleichend und ist als Saunaaufguss und Aromaöl beliebt.
Weißdorn
Der Klassiker zur Stärkung des Herz-Kreislauf-Systems ist eigentlich ein Strauch, siedelt sich aber am liebsten am Waldrand an und erreicht oft baumähnliche Ausmaße. Zubereitungen aus den Zweigspitzen und den weißen Blüten verbessern die Durchblutung und die Sauerstoffversorgung der Herzkranzgefäße. Dadurch eignet sich Weißdorn dank seiner sekundären Pflanzenstoffe zur Regulation des Blutdrucks und kann Infarkten vorbeugen. Eine positive Nebenerscheinung ist die Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit sowie die Linderung von Beklemmungsgefühlen und innerer Unruhe. Der Weißdorn ist die Heilpflanze des Jahres. Ihre Extrakte sind als Teezutat, Tropfen, Tinkturen und Dragees erhältlich.
Linde
Charakteristisch sind die herzförmigen Blätter mit den gezackten Rändern, oben dunkel und auf der Unterseite hell mit kleinen Härchen. Die am häufigsten verwendeten Bestandteile von Sommer- und Winterlinde sind die weißgelben duftenden Blüten. Sie enthalten ätherische Öle, Flavonoide und Gerbstoffe: entzündungshemmende und antibakterielle Substanzen, die klassischerweise gegen Erkältungsbeschwerden in Form von Tee oder Badezusatz verwendet werden. Lindenblüten unterstützen das Immunsystem im Kampf gegen Krankheitserreger zu Beginn einer Infektion. Ist die Erkältung schon da, sorgt ihre schweißtreibende Wirkung für die Verkürzung des Infekts, am besten als warmes Fußbad. Sogenannte Schleimstoffe beruhigen den gereizten Rachen und können trockenen Husten mildern. Der Linde werden außerdem schmerzlindernde Eigenschaften in der Behandlung von Rheuma, Migräne und Bauchschmerzen nachgesagt.
Birke
Die hellgrünen Blätter und der Saft aus dem weißstämmigen Baum beinhalten Inhaltsstoffe wie Saponine, Flavonoide und Gerbstoffe, die entwässernd und durchspülend wirken. Sie sind daher in Frühlingskuren zur Entgiftung und Entschlackung beliebt. Weil Birkenextrakte harntreibend wirken, dienen sie außerdem der Vorbeugung und Behandlung von Blasen- und Nierenkrankheiten. Dazu werden Birkenblätter zwei bis drei Wochen lang täglich als Tee aufgegossen. Denken Sie bei solch einer Kur daran, den Flüssigkeitshaushalt regelmäßig wieder aufzufüllen.
Eine wachsende Fangemeinde erfährt das alternative Süßungsmittel aus dem eingedickten Saft des Baums. Birkenzucker oder Xylit hat nur halb so viele Kalorien wie Haushaltszucker, beeinflusst den Blutzuckerspiegel nur mäßig und bietet besonders für Diabetiker Vorteile.
Fichte
Der immergrüne Baum verströmt einen starken, harzigen Duft. Genau diese Aromaöle und Terpene in den vierkantigen Nadeln sind die wertvollsten Bestandteile der Fichten-Apotheke. Sie können verspannte Muskeln lockern und die Durchblutung anregen. Diese Eigenschaften und die spürbare Wärmeentwicklung gelten als lindernd bei Rheumabeschwerden und Gelenkproblemen. Auch für die Atemwege hat das Fichtennadelöl etwas zu bieten: Inhalationen, Erkältungssalben und Bäder befreien bei grippalen Infekten die verschleimten Atemwege. Fichtenrinde kann in Auflagen und Umschlägen die Heilung von Wunden und Schwellungen unterstützen. Das Harz ist auch als Räucherwerk beliebt, es wirkt desinfizierend und angstlösend.
Schwarzer Holunder
Blüten und Beeren des kleinen Baums sind nicht nur als kulinarische Zutat beliebt. Die schwer duftenden weißen Dolden sind reich an ätherischen Ölen und sekundären Pflanzenstoffen. Sie sind wie der Saft aus den Beeren ein bewährtes Hausmittel gegen Erkältungen. Die Anthocyane, die für die tiefdunkle Farbe der Früchte sorgen, zählen zu den hochwirksamen Antioxidanzien und stärken das Immunsystem. Der Saft voller Vitamine und Mineralstoffe unterstützt das Ausschwitzen von Infekten und die Fiebersenkung. In rohem Zustand sind Holunderbeeren giftig, sie müssen vor dem Verzehr immer abgekocht werden. In der Apotheke erhalten Sie Tee aus Holunderblüten, Granulat für Heißgetränke und trinkfertigen Fruchtsaft.
Waldbaden
Nicht nur uns Menschen tut ein „Waldbad“ gut, auch Ihr Hund wird es Ihnen danken, wenn Sie ihn auf einen ausgedehnten Spaziergang durch die Ruhe und die Düfte des Waldes mitnehmen. Gönnen Sie sich diese erlebnisreiche Abwechslung so oft wie möglich, um dem Alltag zu entfliehen und die Bindung zu Ihrem Tier zu stärken.
Apothekentipp
Nicht alle Wirkstoffe aus der Baum-Apotheke sind für jeden geeignet. Insbesondere für Schwangere, Stillende und Kinder ist die Absprache mit Arzt und Apotheker unerlässlich. Beachten Sie außerdem, dass Gerbstoffe und andere Pflanzenstoffe die Wirkweise verschiedener Medikamente beeinflussen können.
Gerade jetzt im Frühling ist es ein wahrer Genuss, den Bäumen beim Auknospen zuzusehen. Doch es steckt wesentlich mehr Kraft in den frischen grünen Spitzen, lesen Sie hierzu auch unseren Begleitartikel zur Gemmotherapie.
Lassen Sie sich beraten. Sprechen Sie uns an.
So wirkt der Wald - Flora Apotheke Hannover
16. Juni 2022 @ 9:44
[…] PS: Lesen Sie zum Thema auch unseren Beitrag Heilkraft der Bäume. […]