Heil- und Arzneipflanze des Jahres 2015. And the winner is…

Alle Jahre wieder kommt das Christuskind aber eben auch die Proklamation der Arzneipflanze und der Heilpflanze des Jahres. Es ist kein offizieller Titel, vielmehr haben sich hier fachkundige Initiativen etabliert, die durch die Ernennung Pflanzen aus der Masse hervorheben und auf die Bedeutung der Phytotherapie in Pharmazie und Medizin hinweisen wollen. Wir finden das grundsätzlich gut und möchten unseren Teil dazu beitragen.

 

Eine Heilpflanze ist eine Pflanze, die durch ihren Gehalt an bestimmen Wirkstoffen zu einer Linderung von Krankheiten eingesetzt werden kann. 2015 wird in dieser Kategorie die Küchenzwiebel (Allium cepa) ins Rampenlicht gestellt. Überrascht, weil es doch ein Alltagsgemüse ist? Eben, es geht in der Masse unter. Die Zwiebel hat aber viele positive Wirkungen, wie z.B. bei Appetitlosigkeit oder Ateriosklerose. Zwiebelsaft wird zudem eingesetzt bei Husten oder als äußerliche Auflage bei Mittelohrentzündungen. Die Zwiebel folgt mit ihrer Ernennung der Damaszener-Rose (Rosa damascena, 2013) und Anis bzw. der gemeinen Pimpernelle (Pimpinella anisum, 2014). Der Gewinner wurde ausgerufen vom Verband der Heilkräuterfreunde Deutschlands e.V., doch nach dessen Auflösung ist seit 2003 der Verein NHV Theophrastus für die Wahl maßgeblich.

 

Bei einer Arzneipflanze sind die Wirkstoffe deutlich höher dosiert bzw. werden zu Fertigarzneimitteln extrahiert. Der Vorreiter dieser Kategorie ist 2015 das Echte Johanniskraut (Hypericum perforatum). Seine Wirkung als Phyto-Antidepressivum ist bereits ausgiebig erforscht, aber auch neue Anwendungsbereiche erscheinen sinnvoll und sind Gegenstand aktueller Forschungen, z.B. Alzheimer-Demenz oder verschiedene Krebserkrankungen. Wir dürfen gespannt sein, was uns hier noch erwartet.

Das Echte Johanniskraut tritt übrigens in die Fußstapfen der Großen Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus, 2013) und des Spitzwegerich (Plantago lanceolata, 2014). Die Auswahl der Arzneipflanze des Jahres trifft der interdisziplinäre Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde am Institut für Geschichte der Medizin der Universität Würzburg.

Apropos Kapuzinerkresse: Die wirkt ausgezeichnet bei Atem- und Harnwegsinfekten und macht häufig den Griff zum „normalen“ Antibiotikum überflüssig, nennenswert wäre hier das Kombinationspräparat „Angocin Anti-Infekt N“ mit dem ebenfalls antiseptisch wirkenden Meerrettich.

 

Gern beraten wir Sie über pflanzliche Alternativ- sowie Unterstützungstherapien mit diesen beiden Vertretern oder den vielen, vielen anderen…

 

Quellen: PTAheute, Nr 22, November 2014, S.12 sowie eigene Ausführungen