Haben Naturheilmittel auch Nebenwirkungen?
Die Frage „Haben Naturheilmittel auch Nebenwirkungen?“ hören wir häufiger.
Apothekerin Isolde Meyer beantwortet sie:
„In der Pharmazie gilt der Grundsatz ‚Keine Wirkung ohne Nebenwirkung‘. Das bedeutet, dass es auch bei der Einnahme von natürlichen Arzneimitteln zu Neben- und Wechselwirkungen kommen kann. Allerdings treten diese unerwünschten Begleiterscheinungen etwa bei Phytotherapeutika meist weniger schwerwiegend und seltener auf als bei synthetischen Mitteln.
Von den vergleichsweise geringen Nebenwirkungen profitieren wir unter anderem bei seelischen Leiden: Extrakte aus Baldrian, Lavendel, Passionsblume, Johanniskraut und Co. docken an den gleichen Rezeptoren an wie die chemisch hergestellten Varianten. Sie wirken daher genauso beruhigend oder stimmungsaufhellend, ohne Tagesmüdigkeit auszulösen und vor allem ohne Abhängigkeitspotenzial, das nämlich die chemischen Psychopharmaka oft mit sich bringen.
Im Gegenzug brauchen wir bei den Phytos ein wenig Geduld: Die Substanz muss über einige Tage oder Wochen eingenommen werden, bis sich die volle Wirkung aufbauen kann. Damit die Behandlung erfolgreich und nebenwirkungsarm ist, sollten Sie die Naturheilmittel ausschließlich als standardisierte Arznei in der Apotheke erwerben und die empfohlene Dosierung genau beachten. Pflanzlich ist schließlich nicht gleichbedeutend mit unbedenklich!
Viele heilsame Substanzen aus der Natur können Allergien auslösen oder sind sogar in ihrer reinen Form giftig. Zum Beispiel Fingerhut. Seine enthaltenen Digitalis-Glykoside werden zur Herzstärkung eingesetzt, aber nur als Homöopathikum. Die Pflanze dürfen Sie keinesfalls essen. Schon geringe Mengen können tödlich sein.“
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