Fit mit Haferflocken

Kennt jeder, mag jeder.

Die Kerne und Flocken wirken unscheinbar und sind wahrlich keine neue Erfindung auf dem Lebensmittelmarkt. Meist begegnet uns das Getreide mit dem leichten Nussaroma schon früh in der Kindheit im Babybrei oder als knuspriger Haferkeks. Neben den traditionellen Flocken finden wir beim Einkaufen Haferdrink und -sahne, Haferporridge, Hafermehl, sogar Hafertee. Saskia Fechte erklärt uns, welche hervorragende innere Werte Hafer besitzt.

PS: Hafer wurde zur Arzneipflanze des Jahres 2017 gekürt und auch wir haben ihm einen Artikel gewidmet: Wertvoller Hafer.

Volles Korn, voller Vitalstoffe

Ein Pluspunkt von Haferflocken und Co.: Sie sind vollwertig. In der Regel wird das ganze Korn verwendet, also auch die Außenhülle mit den wertvollen Inhaltsstoffen. Hafer liefert eine beachtenswerte Menge an Eiweiß und anderen Nährstoffen. Besonders Vitamin B1, Vitamin K, Folat (Folsäure, Vitamin B9) und Biotin (Vitamin H), der Mineralstoff Magnesium sowie die Spurenelemente Eisen und Zink sind hier zu nennen. Darüber hinaus ist das leckere Getreide ein echter Ballaststoff-König. Schon drei bis vier Esslöffel Haferflocken am Tag verbessern die Vitalstoffbilanz deutlich.

Mit Beta-Glucan Cholesterin senken

Der hohe Gehalt an Ballaststoffen, also unverdaulichen Kohlenhydraten, ist an sich schon ein Pluspunkt für die Gesundheit – sie sättigen gut, unterstützen die Verdauung und können zahlreichen Krankheiten entgegenwirken. Hafer setzt dem zusätzlich die Krone auf, denn mehr als die Hälfte der Ballaststoffe in dem beliebten Getreide sind sogenannte Beta-Glucane, die auf besondere Weise den Fettstoffwechsel positiv beeinflussen. Diese Inhaltsstoffe binden Nahrungsfette an sich und können so das „schlechte“ LDL-Cholesterin senken und gefährlichen Ablagerungen in den Blutgefäßen vorbeugen. Neben Gerste ist Hafer das Lebensmittel mit dem höchsten Gehalt an gesundheitsförderndem Beta-Glucan.

Diabetes? Hafer hilft!

Auch für den Blutzuckerspiegel sind die Beta-Glucane top. Sie sorgen für eine langsamere Freisetzung von Zucker ins Blut und können Schwankungen und hohe Blutzuckerwerte ausbalancieren. Eine mehrtägige Haferkur ist eine bewährte medizinische Maßnahme, um den Blutzucker bei Diabetes mellitus wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Sie sollte aber immer in Absprache mit dem Arzt geschehen, um Unterzuckerungen zu vermeiden.

Krankheiten vorbeugen

Die guten Inhaltsstoffe des Hafers können verschiedenste Gesundheitsprobleme fernhalten. Auch hier sind Beta-Glucane ganz vorn mit dabei. Unter anderem verbessern sie die Zusammensetzung der Bakterien im Darm, stimulieren das Immunsystem und wirken entzündungshemmend. Mehrere Studien zeigten, dass regelmäßige Hafermahlzeiten das Risiko für Übergewicht, Diabetes, Schlaganfall und Herzinfarkt senken können. Auch zur Vorbeugung von Gallensteinen, Fettleber und diversen Darmerkrankungen hilft eine ballaststoffreiche Ernährung mit hohem Anteil an Beta-Glucanen.

Gluten: Ja oder Nein?

Von Natur aus ist Hafer glutenfrei. Warum gilt er dennoch als problematisch in einer glutenfreien Kost? Gründe für diese Vorsicht sind die Anbau- und Produktionsbedingungen. Neben oder auf den Haferfeldern wachsen auch Weizen, Gerste oder Roggen, zudem werden die Mähdrescher und Maschinen für mehrere Getreidearten verwendet. Bei der Ernte und Verarbeitung können dadurch sehr leicht glutenhaltige Partikel in den Hafer gelangen. Wer auf Hafer nicht verzichten möchte, greift zu speziell gekennzeichneten glutenfreien Produkten aus kontrollierter Herkunft.

Hafer ist nicht nur kerngesund, sondern auch ein geschätztes Schönheitselixier.

Hafer für die Haut

„Hafer ist eine vielseitig verwendbare Arzneipflanze. Für Hautbehandlungen sind sowohl das Stroh aus den Blättern und Stängeln, das Kraut aus den oberirdischen Pflanzenteilen als auch die Körner – eigentlich sind es die Früchte – interessant. Seit Langem schon wird der abgekochte Sud des Haferstrohs für Bäder verwendet, um juckende, entzündliche Hauterkrankungen wie Schuppenflechte zu lindern. Dafür werden 100 Gramm zerkleinertes Haferstroh mit drei Litern Wasser für 20 Minuten gekocht, durch ein Sieb geseiht und zum warmen Badewasser gegeben. In der Apotheke wird meist Haferkraut verlangt, das auch als Grüner Hafer bezeichnet wird. Dank seiner entzündungshemmenden, immunregulierenden und reizlindernden Wirkung ist er Bestandteil vieler Hautpflegemittel wie Cremes, Körpermilch oder Gesichtsmasken für trockene Haut oder Neurodermitis. Produkte mit einem speziellen Extrakt aus Haferjungpflanzen sind besonders gut verträglich für Menschen mit hochsensibler Haut und Allergiker. Zudem eignen sie sich zur Pflege von empfindlicher Säuglings- und Altershaut sowie für Patienten mit Hauterkrankungen wie Rosazea. Den hohen Gehalt an Kieselsäure im Hafer macht man sich in Haarpflege-Produk ten zur Kräftigung der Haarstruktur zunutze. Zugleich spendet Kieselsäure viel Feuchtigkeit. Darüber hinaus sind Umschläge mit Hafermehl, gewonnen aus dem gemahlenen Korn, bei leichten Hautentzündungen wie Sonnenbrand oder Insektenstichen wohltuend.“

Hochwertige Haferprodukte finden Sie in Ihrer Apotheke: Tee, Heilpflanzensaft, Kapseln und Tropfen sowie Pflegeserien für Haut und Haar.

Happy Morning – Porridge Bowl

Und damit Sie gar nicht lange überlegen müssen, wie Sie zumindest etwas mehr Hafer in Ihre Ernährung integrieren können, stellen wir Ihnen ein Rezept aus dem Hafer-Buch von Caroline Nichols vor, das glücklich macht – schon beim Anschauen – und das Sie lecker in den Tag starten lässt. Einfach ausprobieren:

Zutaten für 2 Personen

Für das Porridge
80 g zarte Haferflocken
20 g kernige Haferflocken
200 ml Kokosmilch
100 ml Orangensaft
2 EL Kokosraspeln

Für das Topping
2 Pfirsiche oder kleine Äpfel
1 EL Zitronensaft
1 EL Honig
3 EL Mandelblättchen

Außerdem
frische Beeren (z.B. Himbeeren, Brombeeren, Blaubeeren)
je nach Saison etwas
Wassermelone
frische Minzblättchen

Kleine Tipps:

  • Obst, das es saisonbedingt nicht zu kaufen gibt, einfach durch Tiefkühlware ersetzen.
  • Keine Jahreszeit für Pfirsiche? Oder Sie mögen keinen Pfirsich? Äpfel aus der Region sind eine leckere und gesunde Alternative.
  • Rezepte sind nicht in Stein gemeißelt, variieren Sie ganz nach Ihren Geschmacksvorlieben.

Zubereitung

1. Kokosmilch und Orangensaft (gerne frisch gepresst) in einen gut beschichteten Topf geben. Dann erst die zarten Haferflocken zufügen, gefolgt von den kernigen Haferflocken und den Kokosraspeln, nach Belieben mit einer Prise Salz. Bei mittlerer Hitze zum Köcheln bringen.

2. Sobald das Porridge die ersten Blasen wirft, etwa 3 Minuten bei niedriger bis mittlerer Hitze eindicken lassen. Immer wieder umrühren, bis es schön cremig ist.

3. Für das Topping Pfirsiche waschen und in Scheiben schneiden. Mit Zitronensaft und Honig „marinieren“, d. h. in einer kleinen Schale mischen und mindestens 5–10 Minuten ziehen lassen. In einer Pfanne vorsichtig unter Rühren die Mandelblättchen bräunen, dann abkühlen lassen.

4. Porridge auf zwei Schalen verteilen und nach Belieben bunt garnieren: mit den Pfirsichscheiben, Beeren, etwas frischer Wassermelone, Minze und den gerösteten Mandelblättchen.

Wir wünschen Ihnen guten Appetit

Gern beantworten wir Ihre Fragen, sprechen Sie uns einfach an.

Text mit freundlicher Genehmigung der S & D Verlag GmbH. Das komplette „Naturheilkunde & Gesundheit“ Heft bekommen Sie auch bei uns in der Apotheke.