Filmhund Tom Tom

Wuscheliger Filmstar auf vier Pfoten: Bei den Dreharbeiten für die Fernsehserie „Sankt Maik“ mit Daniel Donskoy in der Hauptrolle war der Filmhund Tom Tom der eigentliche Star am Set.

„Tom Tom ist ein sehr lieber und aufmerksamer Hund. Er liebt es, neue Kommandos und Tricks zu lernen und diese dann auch zu zeigen“, sagt Claudia Neumann, Tom Toms Trainerin und Leiterin der Filmtierschule „Filmpfoten“ in Dortmund. „Menschen findet er toll, er wickelt jeden um seine Pfote. Er ist sozusagen mein kleiner Charmeur auf vier Pfoten.“ Für seine Arbeit als Filmhund beherrscht Tom Tom rund 200 Kommandos und er fühlt sich vor der Kamera gewissermaßen „pudelwohl“. Stress oder gar Angst vor dem Treiben am Set scheint er nicht zu kennen.

Unterschiedliche Arbeitszeiten

„Wie lange ein Drehtag dauert, kann ich nie vorher genau sagen. Es kann so viel passieren. Tom Tom macht vielleicht etwas nicht genau so, wie es im Drehbuch steht oder wie der Regisseur es will. Manchmal braucht er auch erst etwas Zeit, um sich an die Situation und die Umgebung zu gewöhnen“, weiß die Filmtiertrainerin aus langjähriger Erfahrung am Set. „Oder die zweibeinigen Schauspieler können Ihren Text nicht richtig oder machen bei den Aufnahmen sonst was falsch. Bei Dreharbeiten, die draußen stattfinden, richtet sich die Dauer des Drehtages auch nach dem Wetter.“

Wie viele Szenen Tom Tom an einem Tag drehen kann, kommt darauf an, wie lang die Szenen sind und wie oft diese wiederholt werden müssen. Oft wird eine Szene von verschiedenen Seiten und aus verschiedenen Perspektiven gedreht. So kann eine Filmsequenz, die im Film vielleicht zwei Minuten dauert, beim Drehen schon mal eine Stunde oder mehr brauchen. Wenn Tom Tom 20-mal oder mehr dasselbe machen muss, heißt es, Geduld zu bewahren und ihn währenddessen bei Laune zu halten. „Die erste Einstellung, die Tom Tom bei ,Sankt Maik´ gedreht hat, war ein ,One Take´ mit einer Schauspielerin, die er gerade erst kennengelernt hat. Es hat alles sofort geklappt und die Szene war beim ersten Dreh im Kasten“, lobt Claudia Neumann ihren wuscheligen Filmprofi.

Echter Allrounder

Bei den Dreharbeiten für die Serie „Sankt Maik” mit Daniel Donskoy in der Hauptrolle musste Tom Tom sehr viel können und machen. Darum brauchten die Filmleute für die Dreharbeiten auch einen sehr kameraerfahrenen Hund. Er musste auf Kommando bellen, auf der Seite liegen bleiben, auch wenn er angefasst wurde. Oder auch etwas im Maul festhalten, von A nach B laufen, mit den Schauspielern mitlaufen oder bei ihnen stehen bleiben. Claudia Neumann: „Auch eine Drohne kam zum Einsatz, da durfte er davor natürlich keine Angst haben. Es gab auch oft Szenen, wo er mich nicht sehen konnte, da ich sonst im Bild gewesen wäre.“

Die „Chemie“ muss stimmen

Die Zusammenarbeit mit Daniel Donskoy und den anderen Schauspielern hat auf Anhieb gut funktioniert. Doch auch wenn Tom Tom Menschen liebt, ist es immer von Vorteil, wenn die Schauspieler Tiere mögen. Oft passiert es bei Dreharbeiten, dass Schauspieler Probleme mit Hunden haben oder nicht wissen, wie sie mit ihnen umgehen sollen. Wenn dann die „Chemie“ zwischen Mensch und Tier nicht stimmt, wird es für die Filmtiertrainerin schwierig. „Hunde merken so was sofort, und ich merke es auch. Daniel Donskoy ist aber gleich auf Filmhund Tom Tom zugegangen, und dann wurde erst mal auf der Wiese gekuschelt“, freut sich die Filmtiertrainerin. „Die Zusammenarbeit an allen Drehtagen war super, das Team war total nett und es hat ganz großen Spaß gemacht. Jeder hat sich gefreut, wenn wir am Set auftauchten, und natürlich wurde der Hund als Erstes begrüßt. Die Regisseurin wollte für diesen Dreh auch unbedingt Tom Tom haben und war nach den Dreharbeiten mit ihm absolut zufrieden. Das hat uns sehr stolz gemacht“, freut sich die Tiertrainerin.

Abwechslungsreicher Alltag

Steht Tom Tom gerade mal nicht vor der Kamera, ist sein Alltag wie bei jedem anderen Familienhund geregelt. Es wird viel gekuschelt und getobt mit Frauchen und Herrchen und auch anderen Hunden. Für Claudia Neumann ist Abwechslung im Hundealltag wichtig: „Er ist immer im Garten dabei, wenn die anderen Tiere unserer Filmtierschule versorgt werden, und er liebt es wie jeder Hund, spazieren zu gehen. Zwischendurch werden mal ein paar Tricks gemacht, um ihn bei Laune zu halten. Außerdem achte ich bei ihm auf ausreichend Bewegung und eine gute Ernährung, dazu kommt noch etwas Kopfarbeit.“

Talent und Ausbildung

Claudia Neumann findet, dass grundsätzlich jeder Hund ein Filmhund werden kann. „Es ist egal, wie er aussieht, welche Größe er hat oder welche Rasse oder Rassemix in ihm steckt. Wichtig ist, dass er Menschen liebt und keine Angst vor fremden Gegenständen hat. Außerdem muss er Spaß daran haben zu arbeiten oder Neues zu erlernen. Er arbeitet jedes Mal mit anderen fremden Menschen und ist immer wieder an verschiedenen Orten. Drehtage können auch mal recht lang sein, und dann muss der Vierbeiner oft und viel geduldig auf seine Einsätze warten“, gibt die Tiertrainerin zu bedenken.

Ein guter Filmhund braucht natürlich auch eine spezielle Ausbildung. „Stressempfindliche und ängstliche Tiere sind für diesen Job nicht geeignet“, so Neumann. „Auch schwarze oder sehr dunkle Hunde werden nicht oft gebucht.“ Ein wenig Talent, Spaß bei der Arbeit und Reiselust im Blut machen einen wirklich guten Filmhund aus. Außerdem braucht Herrchen oder Frauchen nach Paragraph 11 des Tierschutzgesetzes eine Genehmigung des zuständigen Veterinäramtes, um den Vierbeiner vor der Filmkamera einsetzen zu dürfen.

Wer solch ein vierbeiniges Filmtalent zu Hause hat, kann sich bei Filmtierschulen oder Filmtier-Agenturen anmelden. Die nehmen dann den Hund kostenlos in eine Tier-Kartei auf. „Genau wie es bei zweibeinigen Schauspielern oder Models ist“, schmunzelt Claudia Neumann, und fügt gleich hinzu: „Bei aller Professionalität ist es wichtig, bei der Arbeit mit Tieren immer wieder daran zu denken, dass sie „Tiere” und keine Menschen oder Maschinen sind. Man sollte immer wertschätzen, was ein Tier leistet, auch wenn es einmal nicht perfekt läuft. Denn nur ein gutes Mensch- Hund-Team kann erfolgreich sein.“

Drei Fragen an Daniel Donskoy (neben Tom Tom der Hauptdarsteller der Serie „Sankt Maik“)

Mögen Sie Hunde?

Ja, ich liebe Hunde. Ich bin mit einer Dogge und später mit einem Irish Setter aufgewachsen. Meine Eltern hatten einen Schäferhund, der leider vor Kurzem mit beachtlichen 13 Jahren verstorben ist. Hunde sind wirklich die tollsten Begleiter, die man sich wünschen kann.

Haben Sie gerne mit Tom Tom zusammengearbeitet?

Immer wenn Tiere am Set sind, herrscht extra Konzentration. Tom Tom hat allen immer die Laune versüßt. Ein verspielter, aber stets konzentrierter Kollege. Gerne immer wieder.

Was haben Sie am meisten an ihm gemocht?

Ich finde es echt faszinierend, wenn Hunde so derartig trainiert sind und am Set alle Kommandos auf Anhieb annehmen. Tom Tom hat wirklich super Arbeit geleistet und die Szenen mit ihm sind ein echter Hingucker geworden.

Tiermagazin
Text mit freundlicher Genehmigung der S & D Verlag GmbH. Das komplette „Unsere besten Freunde“ Heft bekommen Sie auch bei uns in der Apotheke.