Entwurmen muss sein!
Kein Tierbesitzer mag bei einer gemütlichen Kuschelstunde mit seinem Vierbeiner gerne daran denken, dass sein Schützling möglicherweise Tausende Würmer und Wurmlarven in seinem Darm mit sich herumträgt. Nur regelmäßige Entwurmung kann helfen, gefährliche Darmparasiten in Schach zu halten und die Gesundheit von Mensch und Tier gleichermaßen zu schützen.
Lebt eine Katze oder ein Hund mit kleinen Kindern oder mit chronisch kranken Menschen zusammen, führt kein Weg daran vorbei, das Tier regelmäßig jeden Monat zu entwurmen, sofern es sich öfters im Freien aufhält. Was in diesem Fall eigentlich für jeden Hund gilt, denn schon die täglichen Gassirunden bieten ja ausreichend Gelegenheiten, dass sich der Vierbeiner mit Würmern infiziert. Und auch eine Katze mit regelmäßigem Freigang hat große Chancen, sich Wurmeier und andere Parasiten einzufangen. Da aber das Immunsystem kleiner Kinder und kranker Menschen schon mit den alltäglichen Herausforderungen genug zu tun hat, ist eine zusätzliche Belastung durch Wurmbefall unbedingt zu vermeiden. Und auch dem Körper ansonsten gesunder Menschen tut ein Wurmbefall nichts Gutes. Zumal dieser häufig symptomlos und dadurch zunächst unbemerkt bleibt, auf Dauer aber schwere Schäden an den inneren Organen hervorrufen kann.
PS: Lesen Sie auch Tierparasiten – Würmer, Flöhe und Zecken
Regelmäßig entwurmen
Wie oft ein Hund oder eine Katze entwurmt werden müssen, lässt sich pauschal nicht sagen, sondern hängt in ganz hohem Maße von der Art der Haltung ab. So muss ein Jagdhund, der mit Herrchen oder Frauchen häufig draußen unterwegs ist und viel Kontakt mit wildlebenden Tieren hat, natürlich auch viel öfter entwurmt werden als etwa ein schon etwas betagter „Senior“, der sich auf der täglichen Gassirunde überwiegend in der Nähe seines menschlichen Begleiters aufhält und seine Nase nicht in alles Mögliche steckt.
Exkurs Hundeerziehung
Umso wichtiger also ist es, dass Sie in diesem Zusammenhang klar als Alphatier auftreten, und zwar sowohl in Bezug auf die Nahrungsaufnahme als auch hinsichtlich der Führung des Rudels. Bringen Sie Ihrem Hund also bei, draußen keinesfalls ohne Ihr Einverständnis Nahrung aufzunehmen und suchen Sie bei hartnäckigen Kandidaten Hilfe bei geschulten Hundetrainern. Das ist nicht immer nur nervig, eine klare Ansage sorgt für einen besseren Rudelzusammenhalt und engere Bindung an Sie als Halter, hier gibt es vielfältige Möglichkeiten gerade bei stöbernden Hunden, z.B. durch Futterbeutelspiele im Rahmen Natural Dogmanships, entwickelt von Jan Nijboer. Beginnen Sie dazu ebenfalls bei der Fütterung und bedenken Sie dabei, was es für Ihren Hund für eine Aussagekraft hat, wenn Sie ständig Ihr Futter mit ihm teilen z.B. beim Gassigang. Er wird daraus früher oder später schließen, ranghöher zu stehen und selbst über die Nahrungsaufnahme zu entscheiden. Zuhause sollten alle 2-Beiner zuerst essen, dann darf der Hund, und zwar nicht direkt vom Tisch, sondern nur aus dem Napf, was vorher zur Seite gestellt wurde. Dann geben Sie den Weg zum Napf frei, jedoch hindern Sie ihn zunächst daran, das Futter aufzunehmen, erst wenn Sie ein entsprechendes Kommando geben, darf Ihr Hund beginnen. Es empfiehlt sich z.B. eine Wendung wie „Guten Appetit“, das klingt dann auch gleich entsprechend gut. Später dann nur noch über das Kommando auffordern und darauf achten, dass dies eingehalten wird. Lassen Sie nichts vom Boden aufnehmen und quittieren dies mit einem nachhaltigen aber nicht böse klingenden „Pfuuuui“. Üben Sie es Zuhause, wo Sie den Hund besser im Blick haben und später Draußen. Lassen Sie hierzu ggf. einen Helfer an bekannter Stelle vorher einen unwiderstehlichen Happen platzieren.
Bei den Futterbeutelspielen lernt Ihr Hund im Übrigen, Ihnen die Nahrung zu apportieren und nicht selbst an die verlockende Beute zu gehen. Zu Beginn hilft Ihnen die durch den Beutel bestehende Verkapselung, Selbstbedienung auszuschießen, später üben Sie es fortgeschritten mit offenem Beutel zur Kontrolle, ob Ihr Hund richtig reagiert.
Lesen Sie auch: „Fein gemacht“ – Hundeerziehung“ hier im Blog.
Ein samtpfotiger Stubentiger, der ausschließlich in der Wohnung gehalten wird, braucht viel seltener entwurmt zu werden als eine Freigängerkatze, die oft stundenlang draußen durch ihr Revier stromert.
Aber so ganz ohne Entwurmung kommt auch eine reine Wohnungskatze nicht aus. Denn kommen Frauchen oder Herrchen nach einem ausgedehnten erholsamen Waldspaziergang zurück in die Wohnung, besteht die Gefahr, dass sich Parasiteneier an ihre Schuhsohlen geheftet haben. Achten Sie darauf, die Pfoten eines „freilaufenden“ Hundes vor Betreten der eigenen 4 Wände ausgiebig mit Wasser zu spülen und Ihr benutztes Schuhwerk vor der Tür zu lassen, insbesondere, wenn weitere Tiere im Haus leben. Üblicherweise reicht bei Wohnungskatzen eine einmalige Entwurmung pro Jahr meist schon aus. Idealerweise klärt der Tierarzt zuvor anhand der Untersuchung einer Kotprobe, ob die Katze überhaupt mit Würmern infiziert ist, und, wenn ja, mit welchen, um mit dem entsprechenden Wirkstoff gezielt gegen den oder die betreffenden Parasiten vorzugehen.
Alternative Therapien
Wir werden oft nach biologischen Alternativen zu den pharmazeutischen Präparaten gefragt. Hier können homöopathische Mittel hilfreich sein, allerdings sollte Ihr Tierarzt bitte den Erfolg der Therapie durch Blut- und Kotproben ebenfalls auf Anschlagen überprüfen:
Bei Spulwurmbefall Abrotanum D1–D3 (oder Cuprum oxydatum nigrum D4 stimmen das Darmmilieus um und zwingen so die Würmer zum Abwandern, sie können sich nicht mehr halten. Wenn Sie die Urtinktur (=D1) von Abrotanum nutzen bitte 2-3x tgl. ansteigend von 3-15 Tr. (Abhängig vom Gewicht des Tieres ggf. bis 25 Tr) über 10-14 Tage verabreichen. Meist wandern die Würmer nach 7-9 Tagen ab. Da sie nicht vergiftet wurden, sieht man sie beim Kotabgang noch beweglich. Wenn der Stuhl- bzw. Baumgang dann unauffällig ist, die Behandlung beenden und nach 4-6 Wochen nochmals wiederholen. Calcium carbonicum C200 kann in de Nachbehandlung vor einer Neuinvasion mit Würmern schützen, vor allem bei unsicheren Tieren. Abrotanum ist auch sehr gut gegen über Fleischprodukte übertragene Mehlwürmer wirksam.
Bei Hakenwurmbefall empfiehlt sich Carduus marianus D3, dies wirkt in etwa 70% der Fälle.
Die Bandwürmer selbst werden mit einem Bandwurmmittel bekämpft, schulmedizinisch oder mit dem pflanzlichen Wurmalin von Anibio. Was auch noch andere Wurmarten mit erwischen kann, dabei stets an Überträger-/Flohbekämpfung denken und anschließend hilft Calcium carbonicum C200 die körpereigene Abwehr gegen Darmparasiten zu stärken. In wenigen Fällen hilft das nicht, dann kann Natrium muriaticum C200 eingesetzt werden. Unterstützend ggf. noch Cina D4.
Bei Bandwürmern gibt es noch einen Tipp aus der Phytotherapie: Kürbiskerne. Diese Behandlung wurde früher bei Kindern angewendet, ist scheinbar aber auch bei Hunden wirksam. Die Wirkung wird der Aminosäure Cucurbitin zugeschrieben, die den Bandwurm quasi betäubt, so dass er sich von der Darmwand löst und ausgeschieden werden kann. Pro 10 Kg Körpergewicht brauchen Sie 60 g geschälte (natürlich, weder geröstet noch gesalzen) Kürbiskerne.
Zweidrittel davon mit etwas Wasser oder Buttermilch sehr fein pürieren, den Rest grob hacken, dann alles vermengen. Diesen Brei können Sie ggf. noch individuell verfeinern, damit Ihr Hund ihn auch frisst. Den Brei morgens füttern, wenn der Hund nüchtern ist. Etwa zwei Stunden später geben Sie dem Hund 1 oder 2 Esslöffel Rizinusöl. Der Kürbiskernbrei hat den Bandwurm eingeschlossen und wenn das Öl seine Wirkung zeigt, werden Kürbiskerne und Wurm zusammen ausgeschieden.
Wichtige Nachbehandlung
Jedes Tier verträgt eine Wurmkur unterschiedlich gut. Fakt ist aber, dass jede Wurmkur einen deutlichen Eingriff in das natürliche bakterielle Gleichgewicht des Darms bedeutet. Vor allem bei darmempfindlichen Hunden und Katzen ist es daher sinnvoll, die Darmflora nach einer Wurmbehandlung mit natürlichen Futterergänzungszubereitungen aus der Apotheke wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Das gilt spätestens dann, wenn sich nach der Gabe einer Wurmtablette oder Wurmpaste Reaktionen wie Erbrechen oder Durchfall einstellen.
Fragen Sie auch gern in unserer Apotheke nach, wie Sie auf den individuellen Fall Ihrem vierbeinigen Schützling helfen können, unangenehme Begleiterscheinungen einer Entwurmung schnell wieder loszuwerden oder Prophylaxe zu betreiben. Wir beraten Sie gern.
Mit vielen eigenen Ergänzungen.
Tierparasiten – Würmer, Flöhe und Zecken - Flora Apotheke Hannover
11. Oktober 2018 @ 13:34
[…] regelmäßige Entwurmung (i.d.R. etwa alle drei Monate) bzw. Kotuntersuchung ist also wichtig und notwendig, sowohl für das […]
Anika Trebert
17. Februar 2018 @ 23:20
Großartiger Artikel. Mir war nicht klar das mein Hund die Leckerli draussen als eine Aufforderung höher im Rang zu stehen betrachtet. Ok!
Auch sonst super Anregungen und Tips.
Danke mit bestem Gruß.