Eichhörnchen füttern?

Die Antwort vorweg: Kann, muss aber nicht.
Die extreme Trockenheit des Sommers und der ebenfalls sehr regenarme Herbst haben den meisten Büschen und Bäumen weniger zugesetzt, als zu vermuten wäre.
Möchten Sie den Eichhörnchen in Ihrer Umgebung mit einer zusätzlichen Fütterung trotzdem etwas Gutes tun, müssen Sie zum Wohl der Tiere auf einige Dinge achten.

 

Ein Artikel von Karsten Kulms.

 

Das vergangene Jahr war zwar kein ausgesprochen ertragreiches Nussjahr. Dafür aber für viele Büsche und Bäume ein sogenanntes „Mastjahr“. Das bedeutet, dass im Frühling und Frühsommer mehrere Baumarten gleichzeitig und besonders reichhaltig geblüht haben. Dadurch haben die fleißigen Eichhörnchen im Herbst vor allem Eicheln und Bucheckern in Hülle und Fülle finden und ihren Vorräten einverleiben können. Nach Angaben von Experten der großen Umweltschutzverbände kann von einem ernsten Futtermangel für die pinselohrigen Waldbewohner im Winter daher keine Rede sein.

 

Füttern und beobachten

Dass es genug Futter für sie gibt, schließt natürlich nicht aus, dass sich Eichhörnchen über einen zusätzlichen Happen sehr freuen. Möchten Sie die Tiere auf der Futtersuche gerne beobachten, können Sie ihnen in Ihrem Garten Futter bereitstellen. Am meisten freuen sie sich über Hasel- und Walnüsse, Sämereien und Sonnenblumenkerne. Eine reine Erdnuss-Diät dagegen schadet mehr, als sie nützt. Für die Beobachtung von Eichhörnchen müssen Sie in dieser Jahreszeit viel Zeit mitbringen. Denn sie halten zwar keinen durchgängigen Winterschlaf, aber eine Winterruhe, bei der sie ihr Winterquartier, den sogenannten „Kobel“, meist mehrere Tage lang nicht verlassen. Begegnungen mit einem Eichhörnchen sind im Winter daher eher selten.

 

Spezielle Futterkästen

Im Fachhandel gibt es speziell gearbeitete Futterkästen, die auf den Besuch von Eichhörnchen ausgerichtet sind. Sie ähneln in ihrer Form einem Vogelhäuschen, haben aber eine Front aus durchsichtigem Plexiglas und ein nach oben zu öffnendes Dach. Durch die Plexiglasscheibe erkennen die Tiere, dass sich in dem Kasten Futter befindet, an dem sie sich durch Öffnen des Deckels problemlos bedienen können. Die Tiere lernen sehr schnell, den Deckel zu öffnen und sich eine Nuss herauszuholen.

 

Bitte nicht sammeln

Naturschützer raten dazu, den Eichhörnchen am eigenen Futterhäuschen nur gekauftes Futter aus dem Fachhandel anzubieten. Denn im Wald Nüsse, Eicheln und Bucheckern für sie zu sammeln, schadet anderen Waldbewohnern wie Wildschweinen oder Vögeln. Denn sie legen keine Vorräte an, sondern sind auf das Futter angewiesen, das sie jetzt finden.

 

Ungebetene Gäste

Im Winter gezielt nur eine einzelne Tierart zu füttern ist nahezu unmöglich. Denn das aufgestellte Eichhörnchenfutter schmeckt auch weniger beliebten Tierarten wie Mäusen, Ratten oder Waschbären. Auch aus diesem Grund ist es wichtig, am Futterplatz auf Hygiene zu achten und das Futter täglich auf Verunreinigungen zu kontrollieren und gegebenenfalls auszutauschen. Bedenken Sie zudem, dass das Füttern von Wildtieren an einem gemeinsamen Ort immer auch die Gefahr der Übertragung von Krankheiten birgt.

 

 

Unsere besten Freunde Cover
Text mit freundlicher Genehmigung der S & D Verlag GmbH. Das komplette „Unsere besten Freunde“ Heft bekommen Sie auch bei uns in der Apotheke.