Düstere Dating-Trends
Flirten, verabreden, verlieben. Wenn das mal so einfach wäre … Vor allem in Zeiten digitaler Datingportale lauern fiese Fallen. Sie heißen Ghosting, Benching und Co. Was steckt hinter solchen Verhaltensmustern, und vor allem: Wie gehen wir mit diesen „Trends“ um?
Ghosting
Gestern noch nett gechattet, vielleicht sogar verheißungsvoll telefoniert – mit der Aussicht auf ein baldiges Treffen. Und heute? Nichts mehr. Wie vom Erdboden verschluckt. Selbst auf Nachfragen gibt es keine Antworten mehr. Ghosting heißt dieses Phänomen des plötzlichen Kontaktabbruchs. Geisterhaft hat sich eine potenzielle bessere Hälfte einfach verdünnisiert und hinterlässt tausend Fragezeichen. „Was habe ich falsch gemacht?“ Oder: „Bin ich zu langweilig? Nicht attraktiv genug?“ Mit solchen Selbstzweifeln plagen sich viele verzweifelte Ghosting-Opfer. Fatal, wie Psychologen meinen. Denn anstatt die Schuld bei sich selbst zu suchen, sollten wir uns vor Augen führen, was uns erspart bleibt. Es heißt: Menschen, die andere ghosten, scheinen Schwierigkeiten zu haben, sich mit ihrem Gegenüber auseinanderzusetzen, sie gehen Konflikten aus dem Weg, indem sie ohne ein Wort verschwinden. Umfragen zufolge haben mehr als 80 Prozent aller Nutzer von Dating-Apps bereits Erfahrungen mit Ghosting gemacht – entweder als Leidtragende oder als Täter. Eine mögliche Erklärung dafür lautet, die Digitalisierung habe die Liebe derart flüchtig gemacht. Indem wir in Flirt-Apps blättern können wie in einem Katalog, ist die Versuchung groß, täglich ein neues Date zu „bestellen“ und bei Nichtgefallen kommentarlos zurückzuschicken. Im Zwischenmenschlichen eine unfaire Sache.
Mosting
Mosting ist sozusagen die Steigerung von Ghosting. Die erste Silbe steht für das englische Wort „most“, was übersetzt „am meisten“ heißt. Gemeint ist damit: Wer Mosting betreibt, überschüttet ein angebliches Herzblatt in der ersten Phase mit Komplimenten und Schwärmereien. Experten sprechen dabei von „Love Bombing“. Endlich die „ganz große Liebe“ gefunden zu haben, ist jedoch nur gespielt. Denn im zweiten Schritt kippt das Verhalten. Moster wollen von heute auf morgen nichts mehr von der vermeintlich innigen Beziehung wissen. Funkstille! Indem sie zunächst auf Knien um unsere Hand anhalten und sich kurz darauf sang- und klanglos aus dem Staub machen, richten sie womöglich großen seelischen Schaden an. Ihr Ziel ist: Ein Herz erobern, um es zu brechen. Wer macht so etwas? Fachleute vermuten dahinter eine narzisstische Neigung und warnen davor. Will jemand zu schnell und zu viel, sollten Ihre inneren Alarmglocken schrillen. Liebe braucht schließlich Zeit. Zeit, die Moster in der Regel nicht haben.
Benching
Es kommt einfach zu keinem Treffen? Wenn Verabredungen immer wieder abgesagt oder verschoben werden und es dafür ständig fadenscheinige Ausreden gibt („Ich habe zu viel Stress“ oder „Mein Hund ist krank“), dann reden wir höchstwahrscheinlich von Benching. Der Begriff stammt aus den USA und bedeutet frei übersetzt „auf die Ersatzbank schieben“. Und genauso fühlen wir uns, wenn wir Opfer von Benching werden: wie in einer Warteschleife. Laut Umfragen haben 16 Prozent der Deutschen diese Masche schon erlebt. An sich meldet sich unser Dating-Partner ab und zu – das ist der Unterschied zum Ghosting –, jedoch fehlt die Verbindlichkeit. Warum? Womöglich möchten sich Bencher nicht festlegen, betrachten Dates als reine Bestätigung fürs eigene Ego oder haben gar mehrere Eisen im Feuer. Die Gründe sind nicht immer eindeutig, und ebenso subtil verläuft diese Hinhaltetaktik. Erkennbar ist sie daran, dass das Kennenlernen schleppend verläuft, wir mit einigen Nettigkeiten geködert und doch wieder vertröstet werden. Weil sich niemand gerne wie die „zweite Wahl“ fühlt, hilft nur eins: Eindeutige Ansage verlangen oder einen Schlussstrich ziehen.
Orbiting
Noch etwas fieser als Ghosting und Benching zusammen ist dieser Dating-Trend: Eigentlich besteht gar kein realer Kontakt mehr, wir wurden also schon geghostet. Trotzdem aber verfolgt das Ex-Date unsere Aktivitäten in den sozialen Medien, liked unsere Fotos, die wir hochladen, und kommentiert Beiträge. Beim Orbiting, zu Deutsch „umkreisen“, fühlen wir uns womöglich virtuell verfolgt und verunsichert, weil widersprüchliche Signale gesendet werden. In der digitalen Welt entsteht der Anschein einer funktionierenden Beziehung, aber nur dort. Denn im wahren Leben hat man uns längst „weggedrückt“. Was soll das? Fachleute interpretieren dies so: Orbiter wollen immer noch einen Fuß in der Tür lassen. Ähnlich wie beim Benching geht’s womöglich ums Warmhalten eines Dates für den Fall, dass doch noch Bedarf besteht. Haben wir das nötig? Besser blockieren!
Alphabet-Dating 🙂
Zum Glück gibt es nicht nur Negativ-Trends in Sachen Partnerschaft. Beim Alphabet-Dating können sich zwei Menschen näherkommen oder Paare ihre Beziehung auffrischen. Dabei geht es um Unternehmungen zu zweit, die in alphabetischer Reihenfolge ablaufen. Sie können zusammen angeln, backen, chillen und schließlich in den Zoo gehen. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Und wenn Sie 26 spaßige Events miteinander erlebt haben, fangen Sie doch einfach noch mal von vorne an. In der Liebe heißt es doch: Wer A sagt, muss auch B sagen …
Und natürlich stehen wir Ihnen gern beratend zur Seite.
