Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) – Bleib mal locker

Kopfweh, Nackenverspannungen und Gesichtsschmerzen? Dahinter kann eine Funktionsstörung des Kiefergelenks stecken. Craniomandibuläre Dysfunktion, kurz CMD, nennen Mediziner das hartnäckige Leiden.
Wir haben uns 2015 diesem unterschätzten Thema schon einmal unter der Überschrift Wenn der Kiefer knackt gewidmet, dort finden Sie auch weiterführende Links.

Craniomandibuläre Dysfunktion – der Name ist ein Zungenbrecher und das Kieferproblem, welches sich dahinter verbirgt, nicht weniger komplex. Genau genommen handelt es sich bei der CMD um eine Fehlfunktion des Kauorgans, die Frauen weitaus häufiger zu schaffen macht als Männern. Durch eine Fehlstellung der Muskel- und Gelenkfunktion zwischen dem Schädel (Cranio) und dem Unterkiefer (Mandibula) kommt es zu einem nicht mehr passgenauen Biss. Die »Schieflage« muss nicht zwangsläufig Beschwerden verursachen, denn der Kauapparat ist flexibel und kann sich Veränderungen anpassen. Ist diese Anpassungsgrenze allerdings überschritten, wird’s unangenehm.

 

von Andrea Neuen, Bild: Flora

 

Vielschichtige Beschwerden

Frauen mit CMD klagen typischerweise über Beschwerden wie schmerzhafte Verspannungen der Kaumuskulatur und Probleme beim Öffnen und Schließen des Mundes, aber auch über Kopf-, Gesichts- und Ohrenschmerzen, Migräne, Augenflimmern, Nackenverspannungen oder Schlafstörungen. Selbst fern des Kopfes kann es zu Beschwerden kommen, denn über Nerven sind die Kiefergelenke mit anderen Gelenken verbunden. Und das heißt: Knieprobleme und Rückenschmerzen stehen möglicherweise mit der Funktionsstörung im Kiefer in Zusammenhang.

Natürlich: Längst nicht jede Frau mit Kopfweh, Nackenverspannungen oder Rückenschmerzen leidet unter einer CMD, denn diese gesundheitlichen Beeinträchtigungen können viele Ursachen haben. Sinnvoll ist es jedoch, bei derartigen Symptomen auch an den Kauapparat zu denken und frühzeitig den Zahnarzt zurate zu ziehen. Das erspart im Idealfall eine jahrelange Arztodyssee und bietet – so sich der Verdacht bestätigt – gute Aussichten auf Heilung.

 

Ganzheitliche Therapie nach Maß

Die CMD-Therapie richtet sich nach den individuellen Ursachen der Funktionsstörung: Sind Veränderungen im Biss, etwa durch fehlende Zähne oder schlechtsitzenden Zahnersatz, Auslöser der Beschwerden, kann der Zahnarzt die Störung im Mund korrigieren. Bei Fehlhaltungen des Kopfes oder des Oberkörpers, die die Statik des Kiefers ebenfalls beeinträchtigen können, ist es häufig erforderlich, weitere Spezialisten mit ins Boot zu holen. Ohnehin spielt die fachübergreifende Zusammenarbeit – etwa mit Internisten, HNO-Ärzten, Physiotherapeuten und Kieferorthopäden – bei CMD eine wichtige Rolle.

Um die Funktion des Kausystems wiederherzustellen, müssen CMD-Patientinnen sehr oft eine herausnehmbare Aufbiss-Schiene tragen. Sie entlastet die Kiefergelenke, entspannt die Muskulatur und vermindert zudem Zähneknirschen, das oft mit der Fehlfunktion einhergeht. Zu einem ganzheitlichen Therapiekonzept gehören Maßnahmen wie Physiotherapie, Akupunktur und Osteopathie. Entspannungsverfahren können helfen, Stress abzubauen. Das ist wichtig, denn anhaltender Druck und Überlastung sind nicht selten für die Kieferbeschwerden mitverantwortlich. Um Schmerzen zu lindern, kommen Wärme- und Kälteanwendungen, homöopathische Präparate oder auch klassische Schmerzmittel zum Einsatz.

 

Sprechen Sie mit Ihrem Zahnarzt, Kieferorthopäden oder auch uns, wir beraten Sie gern.

 

 

Text mit freundlicher Genehmigung der S&D Verlag GmbH. Die komplette „natürlich Frau“ bekommen Sie auch bei uns in der Apotheke als monatliches Special in der „Naturheilkunde & Gesundheit“.