Brunnenkresse hat’s drauf

Welche ist die gesündeste Pflanze der Welt? US-Forscher meinen: Es ist die Brunnenkresse (Nasturtium officinale). Brunnenkresse, so die Wissenschaftler aus New Jersey, ist ein Tausendsassa. Diese immergrüne Pflanze, die auch unter dem Namen Wasserkresse bekannt ist, soll mehr Calcium enthalten als Milch und mehr Vitamin C als rote Paprika.

Alle Inhaltsstoffe nahmen die Forscher unter die Lupe und stellten fest: Brunnenkresse hat’s drauf. Es ist alles enthalten, was uns gesund und glücklich macht. Eine Rundum-Sorglos-Pflanze, die bei einer Vielzahl von Beschwerden helfen und vor etlichen Leiden bewahren soll.

Von Stefanie Deckers / mit Ergänzungen

 

Überraschend gut

Auf der Suche nach der gesündesten Heilpflanze der Welt schnitt die Brunnenkresse überraschend gut ab. Ihr hoher Vitamin-C-Gehalt stärkt das Immunsystem und macht fit. Viele B-Vitamine, darunter Folsäure (Vitamin B9), sorgen für gesunde Zellen. Vitamin A, das „Augenvitamin“, hilft, die Sehkraft zu erhalten. Vitamin E verhilft zu heiler Haut.

 

Multitalent

Die immergrüne Pflanze ist ein Multitalent. Brunnenkresse ist gut für Menschen, die ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben. Mit ihren Inhaltsstoffen kann sie erhöhte Blutfette senken und den Blutzucker regulieren. Vitamin K, das „Knochenvitamin“, ist enthalten. Es ist besonders für Frauen in den Wechseljahren wichtig, weil es Osteoporose (Knochenschwund) infolge der hormonellen Umstellung vorbeugen kann. Zusammen mit Calcium und anderen Mineralstoffen hält Vitamin K die Knochen stabil und die Nerven stark. Auch im Darm, dem Sitz unseres Immunsystems, leistet Brunnenkresse ganze Arbeit. Die Pflanzenstoffe wirken im Verdauungssystem probiotisch. Sie sorgen für ein gutes Bauchgefühl und für eine ausgeglichene Stimmung. Darüber hinaus finden durch den hohen Anteil an Chorophyll Entgiftungsprozesse sowohl im Darm als auch der Leber statt, wo sogar Lösungsmittel ausgeleitet bzw. in Ihrer Giftigkeit herabgesetzt werden.

 

Scharf gegen Entzündungen

Brunnenkresse schmeckt scharf und leicht bitter. Dafür verantwortlich sind die enthaltenen Senföle. Sie zählen zu den wichtigsten Inhaltsstoffen dieser Kreuzblütler-Pflanze. Senföle können Bakterien bekämpfen und Entzündungen hemmen. Bei Erkältungen und Infektionen der Harnwege wirkt Brunnenkresse wie ein natürliches Antibiotikum – nur sanfter.

PS: Senföle aus Großer Kapuzinerkresse und Meerrettich, ein natürliches Antibiotikum – Hier haben wir auch schon weitere Informationen bezüglich des in der Brunnenkresse enthaltenen Phenylisothiocyanat dargestellt.

 

In Studien hat sich unter anderem gezeigt(*), dass die Kanzerogene des Zigarettenrauches effektiv unschädlich und entgiftet werden. In nur einer Woche konnte ein Brunnenkresseextrakt die Aktivität bestimmter Karzinogene deutlich reduzieren: das sogenannte Nikotin-Nitrosamin-Keton (NNK), eines der stärksten Karzinogene im Tabakrauch, konnte dort von Brunnenkresseextrakt um 7,7 Prozent reduziert werden. Die Entgiftung von ebenfalls hoch krebserregendem Benzol stieg sogar um 24,6 Prozent, die von Acrolein um 15,1 Prozent.

(*) University of Pittsburgh Schools of the Health Sciences, ScienceDaily, 19 April 2016: „Watercress extract detoxifies carcinogens in smokers, clinical trial demonstrates.“ (Brunnenkresseextrakt entgiftet Karzinogene bei Rauchern, zeigt eine klinische Studie.)

Dieses Wissen hatten übrigens schon unsere Vorfahren. Früher wurden nämlich über dem Feuer zu röstende Fleischstücke mit einer Mischung aus Öl und Brunnenkresse mariniert. Das machte es nicht nur bekömmlicher, sondern schützt auch vor der Bildung krebserregender Benzpyrene (polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe, die bei der unvollständigen Verbrennung organischer Verbindungen entstehen, z.B. im Fleisch oder Tabakrauch) sowie von kanzerogenen Nitrosaminen. Gleiches passiert natürlich auch mit heutigen Grillgut in der offenen Flamme, Sie können also Ihren Marinaden immer einen Anteil der Brunnenkresse beigeben, die schützt und gleichzeitig eine pikante Schärfe mitbringt.

Normale Zuchtkresse, aus den kleinen Töpchen, die man im Supermarkt bekommt, hat diesen Effekt übrigens nicht.

 

In Ihrer Apotheke

Brunnenkresse ist eine Wasserpflanze, die fast das ganze Jahr über grün bleibt. Sie eignet sich gut als Salatbeigabe, in Quark oder einfach zum Knabbern. Frisch sollte sie sein, weil sie im gekochten und getrockneten Zustand ihre Wirkstoffe verliert. Bei schonender Trocknung bleiben diese jedoch größtenteils erhalten. Brunnenkresse gibt es als Heilpflanzensaft, Tropfen und als Creme für die Haut in Ihrer Apotheke. Darüber hinaus führen wir getrocknete und gepulverte Brunnenkresse (Nasturtii herba) für den Einsatz als Arzneimittel.

 

Bitte beachten

  • Brunnenkresse nicht bzw. nur nach Rücksprache mit dem Therapeuten dauerhaft einnehmen, kann ansonsten zu Reizungen führen.
  • Wegen der harntreibenden Wirkung in der Schwangerschaft nur wenig und kontrolliert verwenden.
  • Für Kinder nur bedingt geeignet, kann jedoch bei guter Geschmackskompliance als Bestandteil des Essens in kleinen Mengen zur Bereicherung des Speiseplans beigegeben werden.

 

Rezept: Brunnenkresseschaumsüppchen

Unser Apotheker hat in seinem Rezeptheftchen als kleine Ergänzung dieses Rezept gefunden, das er mit Ihnen teilen möchte:

Zutaten für 4 Portionen
400 g frische Brunnenkresse
800 ml Gemüsebrühe
250 ml Schlagsahne
50 g Butter
50 g Mehl
1-2 Zwiebeln, je nach Geschmack
2 El Olivenöl
2-3 Priesen Muskat
Einige Spritzer Zitrone
Salz
Pfeffer

Zeitaufwand ca. 30-45 Min.

 

Zubereitung

Butter in einem Topf schmelzen. Zwiebel fein würfeln und darin glasig dünsten bei etwas mehr als mittlerer Hitze. Mehl langsam in Portionen unterrühren, bis gleichmäßig klebrige Konsistenz erreicht ist. Dann die Brühe unter Rühren in kleinen Teilen beigeben, nochmals kurz zum Kochen bringen und bei milder Hitze 20 Minuten köcheln lassen. Gut die Hälfte der Schlagsahne zugeben und mit Salz, Pfeffer, etwas Zitrone sowie Muskat würzen.
Von der vorher gut abgebrausten Brunnenkresse einige Blätter für die Dekoration beiseitelegen. Restliche Brunnenkresse grob hacken und zur Suppe geben. Mit dem Pürierstab intensiv fein pürieren, dann kurz und schnell auf Serviertemperatur erhitzen, um die wertvollen Inhaltsstoffe zu schonen. Vor dem Servieren nochmals mit dem Stabmixer aufschäumen.
Die andere Hälfte der Schlagsahne steifschlagen oder noch besser in einem Siphon aufbereiten und als Klecks auf das angerichtete Brunnenkresseschaumsüppchen geben, mit etwas Olivenöl beträufeln und mit den beiseitegelegten Blättern garnieren.

Die Suppe hat relativ wenig Kohlehydrate und ist somit auch im Rahmen der Low Carb Ernährung eine tolle Bereicherung des Speiseplans.

 

 

 

Gern beantworten wir Ihre Fragen zur Brunnenkresse, sprechen Sie uns einfach an.

 

 

 

NuG cover 8-19
Text mit freundlicher Genehmigung der S & D Verlag GmbH. Das komplette „Naturheilkunde & Gesundheit“ Heft bekommen Sie auch bei uns in der Apotheke.