Blick ins Oberstübchen + Grüne Gedächtnis-Booster
So ein Gedächtnis ist einfach be-merkenswert: Es speichert Infos und Impulse, prägt das Verhalten durch Erfahrung. Doch wie funktioniert die Blackbox hinter unserer Stirn eigentlich?
„Ein Kopf ohne Gedächtnis ist eine Festung ohne Besatzung.“
Napoleon Bonaparte, franz. Kaiser (1769-1821)
Unser Gedächtnis stellt keine abgegrenzte Struktur in unserem Gehirn dar: Es ist vielmehr in ein Netzwerk aus rund 200 Milliarden Nervenzellen in verschiedenen Hirnarealen eingebettet. Und je nach Art des Gedächtnisprozesses sind unterschiedliche cerebrale Bereiche aktiv. Forscher unterscheiden vor allem drei Gedächtnis-Kategorien: Ultrakurzzeit-, Kurzzeit- und Langzeitgedächtnis.
Ersteres, das auch sensorisches oder Immediatgedächtnis genannt wird, behält Inhalte nur über Millisekunden bis maximal zwei Sekunden. Diese Spanne reicht gerade für eine erste Informationsverarbeitung aus; Relevantes wandert ins Kurzzeitgedächtnis, Uninteressantes wird sofort gelöscht, um Platz für Info-Nachschub zu schaffen. Bei Millionen von Signalen, die unsere Sinne pro Sekunde (!) in Richtung Oberstübchen schicken, ist eine solche Auswahl ein unerlässlicher Filter.
Action im Arbeitsspeicher
Das Kurzzeitgedächtnis, unser „Arbeitsgedächtnis“ im Alltag, speichert den Input ein wenig länger, meist mehrere Sekunden bis zu einigen Minuten. Dank ihm erinnern wir uns zum Beispiel daran, wo wir unsere Schlüssel hingelegt haben. Es ermöglicht uns auch, im Gespräch einen langen Satz sinnvoll zu Ende zu führen, unserem Gegenüber zuzuhören oder einem geschriebenen Text zu folgen. Unser Kurzzeitgedächtnis dient also der Konzentration und Aufmerksamkeit. Das Problem: Seine Kapazität ist begrenzt. Und so kommt es, dass wir eine gerade gehörte Telefonnummer ruckzuck wieder vergessen haben – oder der vermaledeite Schlüssel eben doch nicht da auf uns wartet, wo wir ihn vermuten. 90 Prozent der aufgenommenen Informationen verflüchtigen sich auf diese Weise, Tendenz steigend, denn das Kurzzeitgedächtnis lässt mit zunehmenden Lebensjahren nach. Aber: Wir können unseren „Arbeitsspeicher“ erweitern, indem wir ihn auf diverse Arten trainieren.
Erinnerungen bewahren
Infos, die den Aufenthalt im Kurzzeitgedächtnis überstanden haben, landen im Langzeitgedächtnis, und dieses – jetzt kommt die gute Nachricht – hat ein unendliches Fassungsvermögen. Vermutlich verfügt es sogar über eine unbegrenzte Speicherdauer. Was einmal dort eingespeist wurde, können wir demnach nie mehr vergessen. Doch wie kommt es dann, dass wir uns an so einiges Gelernte, zum Beispiel aus der Schulzeit, keineswegs mehr erinnern? Theorien zufolge sind diese Inhalte nicht etwa verschwunden, sondern wurden nur „falsch abgelegt“. Irgendwo in unserem Kopf geistern sie herum, aber wir finden sie schlicht nicht mehr. Um solche „Sortierfehler“ zu vermeiden und Informationen besser zu speichern und rasch abzurufen, sollten wir sie mit möglichst interessanten Details verknüpfen, also Eselsbrücken, Assoziationsketten oder positiven Emotionen. Auch ein gedächtnisfreundlicher Alltag hilft uns dabei, unsere Erinnerungen lebendig und die grauen Zellen lange fit zu halten.
Grüne Gedächtnis-Booster
Wie war das doch gleich? Ob wir uns Informationen gut merken oder gespeichertes Wissen abrufen können, hängt von vielen Faktoren ab. Ebenso viele Mittel und Wege gibt es, die unsere Konzentration steigern.
Ginkgo
Der älteste Baum der Welt gilt als Symbol für ein langes Leben. In der chinesischen Heilkunde wird Ginkgo zur Steigerung der Vitalität eingesetzt, insbesondere, um geistiger Erschöpfung entgegenzuwirken. Studien belegen: Ginkgo kann die Gedächtnisleistungen verbessern. In den fächerförmigen Blättern stecken Pflanzenstoffe, die die Durchblutung des Gehirns ankurbeln. Auf diese Weise wird das Oberstübchen optimal mit Sauerstoff versorgt. Das Denken fällt spürbar leichter, wir können uns besser konzentrieren und erinnern.
Minze
In Marokko trinken die Menschen morgens Minztee statt Kaffee. Zu Recht! Der Minze-Aufguss gilt als Espresso unter den Teesorten, weil er den müden Geist zum blühenden Leben erweckt. Die enthaltenen ätherischen Öle, in erster Linie Menthol, geben diesen Frische-Kick und sorgen für einen klaren Kopf. Laut Untersuchungen soll Minze unserem wichtigsten Botenstoff im Gehirn auf die Sprünge helfen. Acethylcholin löst das Synapsen-Feuerwerk aus, damit die Gedanken nur so sprudeln.
Olive
Olive heißt eine der am häufigsten verwendeten Bach-Blüten. Jede einzelne der insgesamt 38 alternativmedizinischen Zubereitungen verfolgt ihr eigenes Therapieziel: Olive, auch Regenerations-Blüte genannt, ist für diejenigen, die sich geistig ausgelaugt fühlen. Für die Tagträumer, die schnell abgelenkt sind und mental abschweifen, ist Clematis, die Aufmerksamkeits-Blüte, passend. Bei Konzentrationsstörungen und sprunghaftem Denken soll Scleranthus, die Balance-Blüte, helfen, sich zu fokussieren. Chestnut Bud gilt übrigens als Lern-Blüte – für all diejenigen, die sich Neues merken und dies später abrufen möchten.
B-Vitamine
B-Vitamine sind Treibstoff fürs Gehirn. Sie sind an der Produktion von Dopamin und Serotonin beteiligt. Glückshormone wie diese lassen uns vor Ideen sprühen und fördern die Konzentration. Viele B-Vitamine stecken in Vollkornprodukten. Auch grünes Gemüse wie Brokkoli, Grünkohl und Spinat spornt die grauen Zellen an. Eine Arzneipflanze, die Vitamin B enthält und als nervenstärkender Gedächtnis-Booster gilt, ist die Zitronenmelisse.
Walnuss
Zwei Hälften mit jeweils vielen Furchen und Windungen. Die Walnuss sieht aus wie ein Gehirn und wirkt auch dort. Mit ihren gesunden Omega-3-Fettsäuren ist sie Kraftfutter für unseren Denkapparat und stärkt unsere kognitiven Leistungen. Studien haben gezeigt, dass Schülern das logische Denken leichter fällt und sie sich Zahlen besser merken können, wenn sie regelmäßig Walnüsse knabbern. Auch im höheren Alter profitieren die grauen Zellen von den gehaltvollen Schalenfrüchten. Als Teil einer mediterranen Ernährung sollen Walnüsse sogar vor Demenz schützen.
Zitrone
Frischer, zitroniger Duft wirkt konzentrationsfördernd. Alle ätherischen Öle mit dominanter Kopfnote haben diesen Effekt: Sie erhellen den Geist, heben die Stimmung und fördern die Kreativität. Dazu gehören Basilikum, Fichtennadel, Minze, Myrrhe und alle Zitrusdüfte. Einfach mal schnuppern!
Schüssler-Salz
Nr. 20 [Kalium aluminium sulfuricum] ist in der Mineralstoff-Therapie als Salz gegen das Vergessen bekannt. Es soll die Gedanken wieder zum Fließen bringen und Flüssigkeitsmangel vorbeugen. Denn trinken wir zu wenig, gerät die Konzentration ins Stocken. Mit einer ausreichenden Wasserzufuhr – mindestens 1,5 Liter am Tag – und Schüßler-Salz Nr. 20 lässt es sich besser denken. PS: Mehr über Schüßler-Salze.
Bei Fragen helfen wir Ihnen natürlich gern weiter und beraten Sie.
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