Bittermelone

Die Bittermelone (Momordica charantia, auch bekannt als Bittergurke, Balsambirne, Bittere Spring-Gurke, Gōyā, Karela oder Pavaykka) gehört in die Familie der Kürbisgewächse (Cucurbitaceae).

Ihre Gemüsefrüchte sind besonders in Asien, Afrika und Amerika weit verbreitet. Neben der Verwendung in der Küche als Gemüse finden ihre pharmakologischen Wirkungen seit langem ihren Weg in die traditionelle Heilkunde. Dabei gibt es innerliche sowie äußerliche Anwendungen und es werden selektiv alle Teile der Pflanze verwendet.

 

In der Küche wird ihrem bitteren Geschmack gern durch Einreiben des Fruchtfleisches mit Salz etwas entgegengewirkt (es finden sich viele Rezepte über die Internetsuche, die Bittermelone selbst gibt es z.B. tiefgefroren und bereits vom Kerngehäuse befreit im Asia-Laden). In Indien wird die appetitanregende Wirkung durch die Zubereitung als Vorspeise genutzt. (Vgl. auch unseren Bitterstoff Artikel)

 

Im afrikanischen und asiatischen Bereich wird sie in der Erfahrungsheilkunde zur Senkung des Blutzuckerspiegels eingesetzt. Zudem gibt es viele wissenschaftliche Publikationen, in denen ein Effekt auf die Blutzuckerregulation belegt wird. Scheinbar kann sie aber noch viel mehr als „nur“ den Blutzuckerspiegel zu senken, das Lipidprofil zu verbessern und gewichtsreduzierend zu wirken: Es wird vermutet, dass Infolge der Interaktion von Peptiden mit dem Angiotensin-Converting-Enzym ein blutdrucksenkender Effekt eintritt. Zudem wird es zur Behandlung von Hitzschlag, Dysenterie, Hautgeschwüren, Vergiftungen, Diabetes mellitus, Lebererkrankungen, Rheuma und Gicht eingesetzt.

 

Die Bittermelone ist scheinbar ein Kandidat für diätetische Maßnahmen bei Diabetes mellitus Risikopatienten sowie bei Patienten mit metabolischem Syndrom. Das metabolische Syndrom ist eine Kombination von gestörtem Kohlenhydratstoffwechsel (Insulinresistenz), Bluthochdruck, Störung des Fettstoffwechsels (Dyslipoproteinämie) und Übergewicht/Adipositas. Der Effekt-Nachweis beim metabolischen Syndrom ist noch recht jung. Insgesamt werden viele Wirkungsketten untersucht, wahrscheinlich ist es eine Kombination verschiedener Mechanismen, die zum Erfolg führen. Die Wissenschaft hofft, in der Bittermelone eine Nahrungsergänzung im Kampf gegen das metabolische Syndrom gefunden zu haben. Für Diabetiker jedenfalls stellt die Bittermelone eine Erweiterung alternativer nutritiver Therapieansätze dar.

 

Beachten Sie aber auch etwaige Neben-/Wechselwirkungen. Befragen Sie vor der Einnahme von Präparaten Ihren Arzt oder Apotheker.

Man darf auf weitere Studien gespannt sein.

 

Quelle: Apotheken Magazin, 34. Jg., Januar/Februar 2016, S. 8 ff.