Befreiende Bergluft & Edelweiß
Gipfelstürmen macht glücklich. Die einzigartige Kombination aus klarer Höhenluft, unberührter Natur und atemberaubendem Panorama lässt uns Stress und Sorgen vergessen. Auch unsere Gesundheit profitiert von einem Ausflug in die Höhe.
Von Andrea Neuen
Seit jeher ist die Bergwelt ein Sehnsuchtsort der Menschen. Hier, zwischen sattgrünen Almwiesen und majestätischen Gipfeln, inmitten einer spektakulären Flora und artenreichen Fauna, können wir fantastisch abschalten und auftanken. Die Seele hüpft vor Freude, der Geist entspannt und der stressgeplagte Körper atmet spürbar auf, wenn wir uns in die Höhe begeben. Wer Geduld und Zeit mitbringt, kann weit oberhalb des Meeresspiegels vielleicht possierliche Murmeltiere pfeifen hören, imposante Steinadler entdecken oder Gämsen beobachten, die schroffe Felswände emporklimmen, als wäre dies das Leichteste der Welt …
Sonne satt
Im Gebirge ist die Sonne sehr intensiv, pro 1.000 Höhenmetern nimmt die UV-Strahlung um etwa zehn Prozent zu. Kopfbedeckung, Sonnenbrille und Sonnencreme mit sehr hohem Lichtschutzfaktor sind in den Bergen unverzichtbare Begleiter.
Gesund genießen
Für Naturliebhaber sind die Berge ein Eldorado, Erholungssuchenden bieten sie einen sicheren Rückzugsort, Aktivurlauber kommen beim Wandern und Klettern auf ihre Kosten, Abenteuerlustige wagen vielleicht einen Gleitschirmflug. Und Gesundheitsfans? Auch sie sind im Gebirge goldrichtig, schließlich gilt die klare, frische Höhenluft als hervorragende Naturmedizin. Hier steigen uns deutlich weniger stinkende Abgase in die Nase als in der Ebene und die Feinstaubbelastung ist erheblich geringer. In Lagen oberhalb von 1.500 Metern können selbst Allergiker wieder durchatmen, denn schließlich ist die Pollenkonzentration im Hochgebirge sehr gering und es gibt hier praktisch keine Hausstaubmilben.
Prima Klima
Kein Wunder, dass sich viele heilklimatische Kurorte weit oberhalb des Meeresspiegels befinden. Bekannte Beispiele sind der Luftkurort Feldberg, zu dem auch der höchste Gipfel des Schwarzwaldes – der knapp 1.500 Meter hohe Feldberg – gehört, sowie der oberbayerische Ort Mittenwald im Karwendelgebirge. Mit seiner Lage auf 911 Metern zählt Mittenwald zu den höchsten Luftkurorten Deutschlands. Weltruhm genießt der Höhenkurort Davos im Schweizer Kanton Graubünden: Er diente schon dem Schriftsteller Thomas Mann vor über 100 Jahren als Inspiration für seinen Roman „Der Zauberberg“. 1912 reiste der spätere Nobelpreisträger hierher, um seine Frau zu besuchen, die sich im hiesigen Waldsanatorium von einem Lungenleiden erholte. Bis heute kommen Menschen mit Atemwegserkrankungen wie chronischer Bronchitis und Asthma in die Bergwelt, um vom gesunden Klima zu profitieren. Und wer rundum fit ist? Der reist vielleicht in die Alpen oder ins Mittelgebirge, um sich frischen Wind um die Nase wehen zu lassen, sich ausgiebig zu bewegen, Natur pur zu genießen und die Welt mal wieder aus einer anderen Perspektive zu betrachten.
Dünne Luft
Mit steigender Höhe nehmen Luftdruck und Sauerstoffgehalt der Luft ab – unser Körper muss sich den veränderten Bedingungen anpassen. Bergsteiger, die zu rasch nach oben kraxeln, können höhenkrank werden. Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit und körperliche Erschöpfung gehören zu den typischen Warnsignalen. Das Risiko besteht normalerweise oberhalb von 2.000 Metern, manch einer bekommt schon ab 1.500 Metern Probleme. Tipp: Wer sehr hohe Gipfel erklimmen möchte, sollte sich akklimatisieren, seinem Körper also Zeit geben, sich langsam an die dünne Höhenluft zu gewöhnen.
Edelweiß (Leontopodium nivale)
Die Legende sagt: Einst fiel ein Stern vom Himmel auf die Erde, und wo er landete, wuchs das erste Edelweiß. Bis heute gilt seine wollig-weiße Blüte als Glücksbringer und ziert – als Symbol für Mut und Stärke – die Hüte vieler Wanderer und Bergsteiger. Kein Wunder: Zu finden ist das robuste Alpenedelweiß – wenn überhaupt – nur in den alpinen Höhenlagen, wo es extremen Klimaschwankungen ausgesetzt ist. Ob Schnee und Eis oder pralle Sonne – dank seiner filzig-flauschigen Blätter ist es an jedes Wetter angepasst. Rund 60 Wirksubstanzen, die in ihm stecken, dienen dem Selbstschutz und machen es gleichzeitig zur Heilpflanze mit Zukunft. Forscher sehen in Edelweiß-Extrakten das große Potenzial zum natürlichen Herz-Kreislauf-Mittel. Die „Ewige Blume“, wie das widerstandsfähige Alpenpflänzchen auch genannt wird, kann laut aktuellen Studien helfen, Cholesterin zu senken und so die Blutgefäße vor Verkalkung zu schützen. Traditionell wird Leontopodium alpinum, so der botanische Name, bei Erkrankungen der Atemwege und Verdauungsorgane eingesetzt, inzwischen auch in der Naturkosmetik, insbesondere im Anti-Aging-Bereich und in hautpflegendem Sonnenschutz.
Übrigens: Wer das Glück hat und hoch in den Bergen ein Edelweiß entdeckt, sollte es auf keinen Fall pflücken. Bereits seit 18 86 gilt es als bedroht und war die erste Pflanze überhaupt, die jemals unter Naturschutz gestellt wurde.
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