Baum-Medizin / Gesundes Gehölz
Wald zeigt Wirkung. Forscher sagen: Verweilen Sie jede Woche für zwei Stunden unter Bäumen, und Sie sind glücklich und gesund. Wir sagen: Ausprobieren lohnt sich!
„Frieden findet man nur in den Wäldern.“ [Michelangelo]
Der Boden federt feucht unter den Füßen, wir hören das Laub rascheln, die Vögel zwitschern, und in die Nase steigt ein erdig-moosiger Duft. Einen Spaziergang im Wald genießen wir mit allen Sinnen. Vor allem in stressigen Lebensphasen zieht es viele von uns hierhin, weil wir wissen: Es tut einfach gut, unter einem Schatten spendenden Blätterdach zu schlendern und die vielen verschiedenen Grüntöne von Farnen und Wildkräutern auf sich wirken zu lassen. Als „Waldbaden“ wird das achtsame Eintauchen in die einzigartige Waldatmosphäre bezeichnet. Der Trend stammt ursprünglich aus Japan, heißt „Shinrin Yoku“ – und ist dort fester Teil der Gesundheitsvorsorge.
Einatmen und abschalten
Dass wir inmitten von Bäumen im Nu abschalten können, liegt maßgeblich an der guten Waldluft. Sie ist ein Potpourri gesundheitsfördernder Substanzen. Rund 2.000 bioaktive Duftstoffe tummeln sich darin, allen voran sogenannte Terpene. Dies sind ätherische Öle, die beruhigend auf uns wirken, weil sie helfen, die Ausschüttung von Stresshormonen zu reduzieren. Gleichzeitig regen die Baumaromen die Bildung eines ganz bestimmten Wohlfühl- Botenstoffs in unserem Körper an. Die Rede ist vom unaussprechlichen Dehydroepiandrosteron, kurz DHEA, ein Steroidhormon, das den Muskelaufbau fördert, die Knochen stabilisiert, das Herz ebenso wie das Immunsystem stärken soll. Mehr noch: Es gilt als natürlicher Cortisol-Gegenspieler und hat eine stimmungsaufhellende Wirkung.
Grüne Kraftquelle
Auf den Lichtungen tief einzuatmen, bringt also den entspannenden Effekt: Sorgen sind wie weggepustet, der Kopf wird frei, das Herz schlägt ruhiger. Studien haben ergeben: Schon nach fünf Minuten sinkt der Blutdruck und der Puls normalisiert sich. Der Wald als Krafttankstelle für Körper und Seele sorgt dafür, dass wir ihn gestärkt wieder verlassen – und immer wieder hierhin zurückkehren wollen.
Die Wirkung des Waldes mit nach Hause nehmen?
Das geht! Denn in vielen Laub- und Nadelbäumen finden sich Substanzen, die unserem Wohlbefinden nachweislich auf die Sprünge helfen können. Und manch ein grüner Waldriese gleicht sogar einem ganzen Arzneischrank …
Birke
Nierenbaum wird sie im Volksmund genannt – zu Recht, denn ihre Blätter, aber auch das Birkenwasser aus dem Stamm wirken entwässernd, entzündungshemmend und blutreinigend. Aus Birkenrinde gewinnen wir den Zuckerersatzstoff Xylit, der auch zur Zahnpflege dient. Neben Tee aus den Blättern sind in der Apotheke auch Presssaft und Birkenöl zu finden.
Tipp für die Kopfhaut: Birkenhaarwasser soll die Durchblutung der Kopfhaut anregen und das Haarwachstum fördern.
Eiche
Der sagenumwobene Baum wird als Heilpflanze hoch geschätzt – vor allem aufgrund der in der Rinde enthaltenen Catechine und Tannine. Diese Gerbstoffe verfestigen die oberen Gewebsschichten der Haut. Zudem besänftigen sie Juckreiz und Entzündungen und helfen bei übermäßigem Schwitzen. Innerlich eingenommen, kann Eichenrinde Durchfallerkrankungen lindern. Es gibt sie fertig geschnitten in der Apotheke, ebenso als Extrakt und als Tee.
Tipp bei Hämorrhoiden: Für ein Sitzbad 10 Gramm der Eichenrinde mit 1 Liter Wasser aufgießen, 1 Stunde ziehen lassen, 15 Minuten aufkochen und filtern. Auf Körpertemperatur abgekühlten Sud ins Sitzbad geben.
Fichte
Ihre Nadeln sind reich an ätherischen Ölen, die als schleimlösend gelten und somit bei Erkrankungen der Atemwege helfen. Herrlich entspannend bei Muskelschmerzen und Weichteilrheuma: ein Bad mit Fichtennadelzusatz. Zudem punktet die Fichte mit ihrer desinfizierenden, zusammenziehenden, entzündungshemmenden und beruhigenden Wirkung. In der Apotheke erhältlich sind etwa Fichtennadeltinktur, -salbe und -ölbad.
Tipp bei Erkältung: Erwachsene geben 5 bis 8 Tropfen reines Fichtennadelöl aus der Apotheke in 1 Liter heißes Wasser und inhalieren die wohltuenden Dämpfe.
Linde
Die Linde ist ”Heilpflanze des Jahres 2025“
Schon der Name verspricht Linderung, und tatsächlich können vor allem die Blüten der Sommer- und Winterlinde bei grippalen Infekten helfen: Mit ihren Flavonoiden gelten sie als fiebersenkend, schleimlösend, schweiß- und harntreibend. Und mit Schleimstoffen wirken sie trockenem Reizhusten entgegen. Auch das Immunsystem wird durch Lindenblüten angekurbelt. Meist kommen sie als Arzneitee zum Einsatz.
Tipp bei Sonnenbrand: Ein Umschlag mit gekühltem Lindenblütensud (Tee nach Packungsanweisung zubereiten) beruhigt die gestresste Haut.
Übrigens: Die Linde ist Heilpflanze des Jahres 2025 – Sinnbild von Gemeinschaft und Sanftheit
Die Linde (Tilia platyphyllos & Tilia cordata) ist zur „Heilpflanze des Jahres“ 2025 gekürt worden. Der NHV Theophrastus stellt damit einen Baum, der sich in zahlreichen Ortskernen wiederfindet, im kommenden Jahr ins Zentrum seiner Vereinstätigkeit. Dabei werden Sommer- und Winterlinde zusammengefasst, da sie sich im Aussehen und in ihren Wirkstoffen stark gleichen.
Rosskastanie
Das in den Samen steckende Aescin dichtet die Wände unserer Blutgefäße ab und verhindert so, dass Wasser aus den Venen in umliegendes Gewebe austritt. Aescin wird überwiegend als Gel und Creme aus der Apotheke ergänzend zur Therapie bei Krampfadern und Venenschwäche eingesetzt.
Tipp bei schweren Beinen: Creme mit Rosskastaniensamen-Extrakt (Apotheke) ein- bis zweimal am Tag auf die müden Beine auftragen und sanft einmassieren.
Lesen Sie ergänzend auch unseren Beitrag Heilkraft der Bäume.
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