Atmen – Tief ein und aus

Wir atmen öfter als 20.000-mal pro Tag – ein lebenswichtiger Vorgang, den unser Körper automatisch vollzieht. Doch wir können auch selbst Einfluss auf unsere Art des Luftholens nehmen und so erstaunliche Veränderungen hervorrufen. – Von Stephanie Drönner

Kurz nach dem Klingeln des Weckers klettern wir müde aus dem Bett und öffnen das Fenster. Der kühle Wind dringt ins Zimmer, und wir atmen ein: Herrlich belebend, diese frische Luft! Jetzt einmal gähnen und strecken – wow, wir fühlen uns viel wacher als noch vor ein paar Sekunden.

Der Tag kann kommen!

Das Geheimnis dieses vitalisierenden Prozesses ist der Gasaustausch. CO2 raus, O2 rein. Atmen wir ein, strömt Luft über Mund oder Nase in den Organismus. Durch den Rachen wird sie in die Luftröhre (Trachea), und über Bronchien und Bronchiolen bis zu den Lungenbläschen (Alveolen) gesogen. Hier findet nun der eigentliche Gasaustausch statt: Sauerstoff aus der Atemluft wird ins Blut des Lungenkreislaufs aufgenommen und über unseren zirkulierenden Lebenssaft zu sämtlichen Geweben transportiert. Bei Stoffwechselvorgängen wird der Sauerstoff in den Zellen verbraucht, und es entsteht Kohlendioxid als Abfallprodukt. Um es abatmen zu können, gelangt es übers Blut zurück zur Lunge. Puh, weg damit!

Lebenswichtiger Automatismus

16 bis 20-mal pro Minute kommt es zu diesem komplexen Vorgang, den unser Körper eigenständig so ganz nebenbei für uns erledigt: Das vegetative Nervensystem sorgt dafür, dass die Atmung als lebenswichtiges Element automatisch stattfindet. Und doch können wir sie, dank unserer Atemhilfsmuskulatur, beeinflussen – als einzige der autonomen Grundfunktionen. Das kann uns bei diversen Tätigkeiten, wie etwa beim Singen und Sprechen, nutzen. Auch bestimmte Sportarten, beispielsweise das Apnoe-Tauchen, sind nur durch eine bewusste Manipulation unseres Atem-Rhythmus möglich. Viele Atemanpassungen geschehen aber auch unwillkürlich: Eine gebeugte Haltung, etwa vor dem PC, Stress und Ängste sorgen dafür, dass wir kurz und flach atmen. Diese Atmung aktiviert den Sympathikus und versetzt unseren Körper in eine Art Alarmbereitschaft.

Besser atmen

Die Sauerstoffzufuhr wird geringer, unsere Muskulatur spannt sich an, die Herzfrequenz wird gesteigert, die Verdauung gebremst. Wir nehmen Schmerzreize weniger intensiv wahr, und unser Organismus schüttet das Stresshormon Cortisol aus. Der Effekt: Wir können kurzzeitig enorme Leistungen vollbringen. Zum Beispiel, um aus einer gefährlichen Situation schnell fliehen zu können oder in einer Prüfung die beste Performance abzurufen. Die flache Atmung kann eine gute Sache sein, sofern sie nicht zum Dauerzustand wird. Schließlich sollten wir wieder lernen, „richtig“ Luft zu holen. Doch nicht nur, wie wir atmen, ist für den Nutzen entscheidend, sondern auch was. Denn Luft ist natürlich nirgends gleich Luft, und die Zusammensetzung der eingeatmeten Gase wirkt sich unterschiedlich auf den Körper (und auch auf unsere Psyche) aus.

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Was ist eigentlich Luft?

Eine Mischung aus mehreren chemischen Verbindungen. Ihr Hauptbestandteil ist mit nur etwa 21 Prozent nicht der lebenswichtige Sauerstoff, sondern Stickstoff (N2) mit rund 78 Prozent. Der kleine Rest setzt sich aus jeweils unterschiedlichen Mengen Kohlendioxid, Stickstoff- und Schwefelverbindungen, verschiedenen Edelgasen, Wasserdampf sowie Staub zusammen.

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Text mit freundlicher Genehmigung der S & D Verlag GmbH. Das komplette “Naturheilkunde & Gesundheit” Heft bekommen Sie auch bei uns in der Apotheke.