Aromatherapie
Ob in der Duftlampe, im Massageöl oder im Badezusatz – duftende ätherische Öle bringen Wohlbefinden und Gesundheit.
Schon mittelalterliche Ärzte verwendeten Blütenöle und Kräuteressenzen, um bei ihren Patienten Erkrankungen und Gefühle zu beeinflussen. Heute ist bekannt, wie ätherische Öle auf Körper, Geist und Seele wirken. Der Riechsinn, die Olfaktorik, gilt als Tor zur Seele. Ein Duft nimmt den direkten Weg durch die Nase zum Gehirn und die Duftstoffe wandern ohne Kontrolle über die Nervenbahnen in das limbische System. Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen entsteht hier, in der Steuerzentrale für unser Handeln, auch Lust oder Unlust, Zuneigung oder Abneigung, Motivation und Kreativität. Es entscheidet sich sofort: wir mögen einen Duft oder wir rümpfen die Nase und lehnen ihn ab. Wir können Düfte schon in geringsten Konzentrationen wahrnehmen. Mit dem richtig gewählten Duft können Sie Ihr Wohlbefinden und Ihre Gesundheit steigern.
Kostbare, reine Düfte
Ätherische Öle sind Duftstoffe, die als winzige Öltröpfchen in verschiedenen Pflanzenteilen wie Blüten, Schalen, Früchten, Wurzeln oder Blättern eingelagert sind. Aufwändige Verfahren sind erforderlich, um den Pflanzen die kostbaren, duftenden Öle zu entziehen, daher haben manche Essenzen auch einen hohen Preis. Qualitativ gute Öle werden meist durch Wasserdampfdestillation aus den Pflanzenzellen gewonnen. Zitrusöle wie Orangen-, Zitronen-, Grapefruit- oder Mandarinenöl lassen sich durch Auspressen der Schale gewinnen. Apotheken bieten eine reichhaltige Auswahl reiner, hochwertiger ätherischer Öle an. Dagegen werden preiswerte Duftöle meist synthetisch hergestellt oder mit günstigeren Ölen verlängert. Festzustellen ist dies meist erst durch aufwändige Analysen. Echte ätherische Öle sind kostbar und nur 100 Prozent naturreine ätherische Öle sind therapeutisch wirksam. Dabei wird eine hochwertige Qualität durch verschiedene Faktoren beeinflusst, wie Standort und botanische Herkunft, die Anbauweise, Erntezeitpunkt und die Gewinnung.
Duftende Anwendungen
Richtig angewendet sind die ätherischen Öle besonders hilfreich bei Stress, Schlaflosigkeit und Unruhezuständen, aber auch bei Migräne, Menstruationsbeschwerden, Hautleiden und Erkältungskrankheiten. Mit Düften können Stimmungen positiv beeinflusst und Gefühle geweckt werden, die der Verstand nicht kontrollieren kann. In den asiatischen Ländern ist eine Behandlung von körperlichen und seelischen Erkrankungen mit natürlichen Duftstoffen eine anerkannte Heilmethode. Zahlreiche Heilpraktiker und Ärzte, meist ausgebildete Aromatherapeuten, arbeiten mit den duftenden ätherischen Ölen. Dabei ist die Aromatherapie in den seltensten Fällen alleinige Therapieform, sondern Teil einer Ganzheitsmedizin. Ernsthafte Erkrankungen sollten nicht selber therapiert werden, sondern immer von einem fortgebildeten Arzt oder Heilpraktiker.
Da die ätherischen Öle hochkonzentriert sind, ist es wichtig, eine empfohlene Dosierung nicht zu überschreiten und die Öle nicht unverdünnt anzuwenden, sonst kann es zu Reizungen der Haut und Schleimhäute, bis hin zu Verätzungen kommen. Es gibt einige Ausnahmen: Lavendelöl, Minze, Melisse, Rose und Teebaumöl dürfen pur verwendet werden.
Manche Öle wie Kampfer, Ysop, Zeder, Rosmarin, Thymian, Zypresse, Basilikum, Fenchel und Salbei können Krämpfe hervorrufen. Und einige Öle können Hautallergien auslösen, z. B. Zitrusöle, oder in hoher Konzentration die Haut reizen, wie bei Minze und Basilikum. Dies muss immer beim Selbermischen von Badezusätzen oder Massageölen berücksichtigt werden. Wird ständig das gleiche Öl verwendet, können Gewöhnungseffekte, Schädigungen oder Nebenwirkungen auftreten, denn ätherische Öle wirken antiseptisch und desinfizierend, manche Öle haben auch eine Hormonwirkung.
Es gibt mehrere Möglichkeiten, die beruhigenden oder anregenden Düfte ätherischer Öle zu nutzen:
In der Duftlampe
Mit einer Duftlampe oder Aromalampe können ganze Räume beduftet werden. Eine Wärmequelle, meist eine Kerze oder ein Teelicht, sorgen dafür, dass aromatisiertes Wasser verdunstet und sich die Düfte entfalten.
Im Badewasser und Massageöl
Wenige Tropfen ätherisches Öl ins Badewasser gegeben oder einem Massageöl beigemischt, bringen Entspannung oder Erfrischung. Dabei werden die ätherischen Öle über die Haut aufgenommen und wirken in allen Bereichen des Körpers. Da ätherisches Öl und Wasser sich nicht verbinden und die Öltropfen auf der Oberfläche schwimmen würden, braucht man einen natürlichen Emulgator. Wenige Tropfen ätherisches Öl werden mit zwei Esslöffeln Honig, Sahne, Milch oder Meersalz vermischt und in die eingelassene Wanne gegeben. Ätherische Öle können auch unter eine ph-neutrale, duftfreie Flüssigseife gemischt werden. Für die Anwendung in Massageölen sollte man als Grundlage gute Basisöle, d.h. unraffinierte und kaltgepresste Öle, verwenden. Denn die Essenzen können Lösungsmittel oder Konservierungsstoffe, die sich möglicherweise in preiswerten Basisölen befinden, in den Körper schleusen. Empfehlenswert sind Süßes Mandelöl, Weizenkeimöl, Haselnussöl, Aloe Vera Öl, Nachtkerzenöl, Olivenöl, Distelöl, Sonnenblumenöl und Maiskeimöl oder Jojobaöl.
Aufbewahrung
Ätherische Öle verlieren durch das Sonnenlicht nicht nur ihre Wirkung, sondern auch ihren Duft. Die kostbaren Essenzen werden daher in dunklen Glasfläschchen verkauft und sollten gut verschlossen an einem kühlen, dunklen Ort, kindersicher aufbewahrt werden.
11 ätherische Öle
Ätherisches Öl | Gewinnung | Duft | Wirkung |
---|---|---|---|
Eukalyptus (Eucalyptus globulus) | Wasserdampfdestillation der jungen Blätter | scharf und frisch | antiseptisch, hilft bei Erkältungen, stärkt das Immunsystem |
Kamille römisch (Anthemis nobilis) | Destillation der Blüten oder der ganzen Pflanze | warm, süß und krautig | nervenberuhigend, entspannend, wundheilend, entzündungshemmend und schmerzlindernd |
Lavendel fein (Lavandula angustifolia) | Destillation der ganzen Pflanze | frisch und blumig-krautig | hilft bei Hautproblemen, Schlaflosigkeit, Anspannung, Muskel-, Verdauungs- und Atemwegsbeschwerden |
Mandarine (Citrus reticulata) | Auspressen der Fruchtschalen | süßlich, fruchtig und blumig | beruhigend für Kinder, erfrischend und entspannend, verdauungsanregend und hautpflegend |
Nelke (Eugenia caryophyllata) | Wasserdampfdestillation der Knospen oder der Blätter des Nelkenbaums | süßlich, würzig und leicht scharf | antiseptisch, wärmend, krampflösend, schmerzlindernd, wundheilend, konzentrationsfördernd und anregend |
Pfefferminze (Mentha piperata) | Destillation der Pflanze | frisch und leicht scharf | antibakteriell, entzündungshemmend, magenstärkend, schmerzlindernd, hautkühlend und durchblutungsfördernd, konzentrationsfördernd und anregend |
Zirbelkiefer(Pinus cembra) | Destillation der Pflanze | frisch holzig-kiefernwaldig | durchblutungsfördernd, stärkend, konzentrationsfördernd und fokussierend, sowie antibakteriell, entzündungshemmend, schmerzlindernd, luftreinigend |
Rose (Rosa centifolia) | Destillation der Blütenblätter | blumig, weich und sehr zart | antiseptisch, krampflösend, entzündungshemmend, beruhigend, hautpflegend, hilft bei Kopfschmerzen und nervösen Spannungen |
Rosmarin (Rosmarinus officinalis) | Destillation der ganzen Pflanze | würzig und leicht kampferartig | anregend, antiseptisch, schmerzlindernd, krampflösend, durchblutungsfördernd, konzentrationsfördernd, angezeigt bei Bronchitis |
Salbei (Salvia officinalis) | Wasserdampfdestillation des Krautes | krautig, würzig, herb und frisch | kräftigend, krampflösend, abwehrsteigernd, antirheumatisch, schweißhemmend, entzündungshemmend und desinfizierend |
Zitrone (Citrus limonum) | Kaltpressung der Fruchtschalen | frisch, fruchtig und spritzig | erfrischend und belebend, kühlend, anregend, appetitfördernd, verdauungsanregend, konzentrationsfördernd, blutbildend und blutdrucksenkend |
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